"Happy Music" begeistert Bürgermeister Udo Weingart

12.7.2016, 18:09 Uhr

© Foto: Jürgen Leykamm

Die viereinhalb Jahrzehnte sprechen auch von einem halben Dutzend Dirigenten und zwei Vorsitzenden. Die Stücke, die bei dem Auftritt zu hören waren, bezogen sich auf jene acht, die die Geschicke der Kapelle entscheidend bestimmt haben oder immer noch kräftig mitgestalten. Wie etwa Wolfgang Meixner, der fünf Jahre lang dirigierte (2010 bis 2015) und dem Ensemble zum Klassiker „La mer“ (Charles Trenet) verhalf, das auch beim Konzert erfreute.

Auch eine musikalische Verbeugung vor Toni Beck blieb nicht aus, er hatte 18 Jahre lang den Taktstock geschwungen (1984 bis 2002). Kein anderer kann auf eine solche Zeitspanne verweisen. Unter seiner Leitung wurden das Medley „Musik ist Trumpf“ (Hans Kolditz) oder das Stück „Mexico“ (Boudleaux Bryant) eingeübt – beides kam jetzt zu Gehör. Unter Becks Dirigentschaft gelangte der „Marsch der Medici“ (Johan Wicher) ins Repertoire. Das Werk bildet den Lieblingsmarsch des aktuellen Kapellenleiters Thorsten Reski, der sein Amt im zweiten Jahr ausübt.

Bei Jubiläumskonzert glänzte er auch als Solist. Beim „Karneval von Venedig“ tauschte er Stock gegen Trompete und entlockte ihr atemberaubende Melodieläufe. Nicht nur zum aktuellen Leiter ist ein musikalisches Band von Beck aus geknüpft, sondern auch zu seinem Amtsnachfolger Alfons Völkl, der sieben Jahre den Takt vorgab (2003 bis 2009). Währenddessen hatte ein besonderes Werk Hochkonjunktur im Ensemble: der „Freischütz“ (Carl Maria von Weber). Ein Ausschnitt daraus verzauberte mit seiner eleganten Melange aus symphonischer und volkstümlicher Blasmusik sowie Jagdhornbläsermotiven die gut 150 Besucher im Bürgergarten.

„Alfons-Galopp“

An seinen alten Platz am Dirigentenpult kehrte Alfons Völkl beim fränkischen „Alfons-Galopp“ zurück. Die Namensgleichheit sei aber „reiner Zufall,“ wie Moderator Roland Hertlein betonte. Ebenso in Völkls Zeit war der „Spanische Zigeunertanz“ (Pasqual Marquina) einstudiert worden. Er war auch schon vor einigen Jahren in Spalt beim großen Kreiskonzert erklungen.

Nicht nur die weite Strecke zur iberischen Halbinsel nahm man auf sich, sondern auch zum Beginn der „dritten Stadtkapelle“ vor 45 Jahren. Aufgebaut wurde sie von Franz Höfling, der von 1971 bis 1984 Stadtkapellmeister war. Der „Kaiserjägermarsch“ (Karl Mühlberger) hieß eines der ersten Stücke, die er einstudieren ließ. Nun gab es das Werk in voller Länge zu hören. Bevor Beck den Taktstock übernahm, ergriff ihn Bernhard Süsser als stellvertretender Kapellchef.

Es erklangen Big-Band-Versionen von „Copa Cobana“ (Barry Manilow) und „Just a Gigolo“ (Leonello Casucci). Eine Verbeugung vor Altbürgermeister Anton Forster durfte nicht fehlen, er war als Vorsitzender von 1971 bis 1987 treibende Kraft der Kapelle. Sein Lieblingsstück „Military Escort“ (Harold Bennett) wurde ebenso gespielt wie das des Nachfolgers Werner Stecher, der „Summernight Rock“ (Steve McMillan).

Stecher blickte tief in die Chronik, die eigentlich schon 1616 mit den Türmern beginnt, die sich auch aufs Trompetespielen verstanden. Nach dem ersten Weltkrieg wurde die „erste Stadtkapelle“ von Kapellmeister August Leykauf gegründet, dem zu Ehren der „Soldatengruß“ (Franz Häusler) erklang, auch als „Leykauf-Marsch“ bekannt. Der Dirigent starb 1939, nach dem Zweiten Weltkrieg gab es mit dem 1971 verstorbenen Emmeran Ott als Dirigent den Anlauf zur „zweiten Stadtkapelle“.

Die dritte darf heuer Jubiläum feiern. Ein Jahr nach der Gründung waren 128 Musiker dabei, 2001 waren es noch 24. Derzeit sind es 40 — „Tendenz nach oben“, wie Stecher meldete. Sechs Aktive aus der Gründerzeit seien noch dabei. In den 45 Jahren war man zu Radio-Aufnahmen in Bad Sauerbrunn, spielte bei „Jetzt red i“ in Spalt oder der 700-Jahr-Feier in Großweingarten. Höhepunkte bildeten die zwei Konzertreisen nach St.Cloud (2009 und 2016). Wie beim jüngsten Gastspiel spielte man auch jetzt den amerikanischen Nationalmarsch „Unter dem Sternenbanner“ (John Philip Sousa). Auch ein Lieblingsstück von Bürgermeister Udo Weingart („Happy Music“ von James Last) gab es zu hören. Dass die Nachwuchsarbeit klappt, bewies die „Romanze für Tenorhorn“ (Pavel Stanek) mit Michael Baumgärtner und Sohn Yannik an den Solo-Instrumenten Tenorhorn und Trompete.

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