Heidecks CSU grübelt über Pleite bei der Wahl

18.3.2014, 00:00 Uhr
Heidecks CSU grübelt über Pleite bei der Wahl

„Ich bin geschockt“, sagte  Helga Peter, Fraktionssprecherin im noch amtierenden Stadtrat. Geschockt sowohl über die deutliche Niederlage von Bürgermeister Brunner als auch darüber, dass künftig nur noch sechs CSU-Mitglieder im Stadtrat sitzen und damit die Freien Wähler mit sieben Mitgliedern in der Mehrheit sind.

„Vielleicht war unser Wahlkampf nicht so offensiv wie bei den Freien Wählern, die ziemlich aggressiv zur Sache gingen“, begibt sie sich auf die Suche nach Motiven für das schlechte Abschneiden ihrer Partei. „Mit einer Stichwahl habe ich schon gerechnet“, meinte sie.

„Vielleicht hätten wir auch mehr kommunizieren müssen“, sagte Helga Peter und wies darauf hin, dass sie oftmals zu hören bekommen habe, dass Ottmar Brunner zu wenige Bürgerversammlungen abhalte. Vor allem in den Ortsteilen sei dieser Vorwurf laut geworden. Ansonsten habe sich in Heideck mit Bürgermeister Brunner und der CSU doch einiges bewegt – im Rahmen der eingeschränkten finanziellen Mittel der Stadt. „Wir haben keine schlechte Arbeit gemacht“, beurteilte sie die vergangenen sechs Jahre.

Helga Peter geht davon aus, dass die Diskussion um die geplante Gleichstromtrasse der CSU bei den Kommunalwahlen Stimmen gekostet habe. Zumal die Konkurrenz in Form der Freien Wähler die Christsozialen in direkter Verbindung zu der Trasse gesetzt hätten. Per Flyer hätten die FW dazu aufgefordert, nicht die CSU zu wählen, wenn diese Trasse verhindert werden soll.

Ungeachtet der Niederlage würden sie und ihre Kollegen sich auch in Zukunft mit aller Kraft für die Belange der Stadt Heideck einsetzen.

(Noch-)Bürgermeister Brunner ließ am Tag nach der Wahl übrigens verlauten, dass er sein Stadtrats-Mandat „wohl nicht antreten“ werde. Damit erhält Franz Albrecht die Chance, sich im Stadtrat zu bewähren.

„Es hat einfach alles funktioniert, was wir uns vorgenommen haben.“ Dieter Knedlik, Ortsverbandsvorsitzender der Freien Wähler, war gestern rundum zufrieden. Das Ergebnis der Bürgermeisterwahl habe die Erfahrungen widergespiegelt, die er und sein Team bei Hausbesuchen und bei Wahlveranstaltungen gemacht hätten. „Die Bürger wollten den Wechsel.“

Doch mit der Erringung des Bürgermeister-Postens war der Triumphzug der FW noch nicht beendet. Die Freien Wählern ließen auch bei den Stadtratswahlen die CSU hinter sich. Sieben Mandate vereinigen die FW künftig auf sich.

„Ich kann mich nicht erinnern, das wir jemals so viele Sitze hatten“, freute sich Knedlik und fügte hinzu: „Jetzt können wir was bewegen.“ Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren solle künftig wieder das Miteinander im Mittelpunkt stehen. „Wir wollen mit Argumenten überzeugen und dabei alle mit ins Boot nehmen.“

„Frischer Wind“

„Es weht ein frischer Wind in Heideck.“ Und das meint Reinhard Siegert von der Christlichen Wählergemeinschaft (CWG) durchaus ernst. „Natürlich kann ich mit dem Ergebnis unseres Bürgermeister-Kandidaten Thomas Schubert nicht zufrieden sein. Aber für uns zählt das Gesamtergebnis.“ Und unterm Strich zähle nur, dass Brunner ab Mai nicht mehr das Zepter im Rathaus schwinge.

Das relativ schlechte Abschneiden des CWG-Bürgermeister-Kandidaten sieht Siegert im Sicherheitsdenken der Wähler begründet. Niemand wollte eine Stimme verschenken, um damit den Wahlerfolg von Ralf Beyer nicht zu gefährden. Eine Rechnung, die letztlich aufgegangen sei.

„Desaströs!“ Ein Wort genügte Joachim König, um das Abschneiden der SPD bei den Stadtratswahlen zu beschreiben. Die Sozialdemokraten stellen künftig nur noch einen Stadtrat oder besser gesagt eine Stadträtin statt wie bisher zwei. Motiv für die Pleite? „Keine Ahnung.“ Wahrscheinlich sei die SPD zu defensiv in den Wahlkampf gegangen. „Wir haben uns zu neutral verhalten. Vielleicht war das unser Fehler“, erklärte der Ortsvereinsvorsitzende resigniert.

Im Stadtrat sind vertreten: FW: Dieter Knedlik, Reinhard Spörl, Rudolf Schmidler, Maria Beckstein, Richard Beyer, Rainer Herger, Silke Gegg. CSU: Helga Peter, Jürgen Schöll, Julia Latson, Thomas Schermer, Stilla Baumann, Franz Albrecht. CWG: Reinhard Siegert, Manfred Ortner. SPD: Maria Brunner.
 

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