Heinrich Hofbeck: "Seelsorge ist weiterhin meine Berufung"

21.10.2018, 06:29 Uhr
 Heinrich Hofbeck:

© Foto: Frömter

Bereits im November hat er schon wieder die ersten Termine im Kalender stehen. "Ich mache nahtlos weiter. Der Seelsorgeauftrag ist meine Berufung." Eigentlich sollte der Hilpoltsteiner nach seiner Ausbildung als Diakon nur für drei Monate bei der katholischen Kirche in Roth aushelfen – das war 1997. "Manches dauert bei der Kirche dann doch etwas länger", scherzt er. Stolze 21 Jahre seien dann daraus geworden. In dieser Zeit erledigte er nicht nur seine "normale" Arbeit.

"Arbeit gibt es in der Kirche genug"

Im Gegenteil: Er brachte sich lebhaft in die Pfarrgemeinde ein und übernahm auch Aufgaben im Seniorenbeirat, der Krankenkommunion und selbst in der Kindergartenbetreuung machte er sich einen guten Namen. "Ich habe alles gemacht, was angefallen ist. Arbeit gibt es in der Kirche genug." Als er seinen Dienst in Roth antrat, übernahm er zunächst diverse Religionsunterrichtsstunden an Rother Grundschulen. Auch als Vorsitzender der Rother Tafel, Sprecher der Diözese Eichstätt sowie als Kreispräses der katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) stellte er sich zur Verfügung.

Besonders am Herzen lag ihm auch die Eröffnung der Palliativstation in der Kreisklinik Roth, wo er als Krankenhausseelsorger viele Menschen in ihren letzten Stunden des Lebens begleitete: "Wenn die Kirche nicht bei den Sterbenden ist, hat sie ihren Auftrag verfehlt." Dies seien die "Essentials" von Seelsorgern. Natürlich sei diese Art von Arbeit sehr stressig gewesen, erklärt er. "Ich wollte aber eine Beschäftigung bei der ich mich nicht ausruhen kann – ich wollte etwas tun."

Sein Markenzeichen: Witze in der Predigt

In "seiner" Gemeinde ist Hofbeck auch als Scherzkeks bekannt. "Mein Hauptbestreben war immer, die frohe Botschaft zu verkünden. Diese kann man nicht kundtun und dabei ein ernstes Gesicht machen", sagt er. Dazu gehörte selbstverständlich auch der eine oder andere Witz, der bei einer Predigt gemacht wurde und die Kirchgänger zum Lachen brachte: "Dafür bin ich bekannt."

Für Hofbeck gelte, Freude und Leid mit den Menschen zu teilen und nicht nur in schwierigen Zeiten einzuspringen. Auch die Freude im Leben dürfe nicht zu kurz kommen. Von seinem ersten "Chef", Pfarrer Heinrich Schmidt, lernte er beispielsweise, was Seelsorge bedeuten würde: "Nah am Menschen zu sein, egal in welchen Situationen."

Zurückblickend auf sein Wirken in Roth war der schönste Moment für Hofbeck, seine Enkelkinder taufen zu dürfen: "Das war der absolute emotionale Höhepunkt." Auch die Wechsel der Pfarrer seien für ihn stets eine große Herausforderung gewesen. Aber: "Mein Beruf lebt nicht von Höhepunkten." Überhaupt würde Hofbeck nicht von einer Karrierelaufbahn sprechen. Er habe bei unterschiedlichen Ereignissen in seinem Leben eine Berufung verspürt, Diakon zu werden: "Das ist kein Job."

Jeden Abend die Kasse zu prüfen, war nicht sein Ding

Eines seiner größten Anliegen war auch der Kontakt zur evangelischen Kirche: "Das ist sehr wichtig, besonders in Roth. Wir hatten immer ein gutes Miteinander." Zwar sei Hofbeck ein "konservativer Mensch", doch Rückschritte, die in der katholischen Kirche in den vergangenen Jahren zu beobachten seien, unterstütze er nicht: "Es müssen Zeichen überwunden werden."

Ursprünglich führte Hofbeck über lange Jahre ein Spielzeuggeschäft in Hilpoltstein. Er erkannte jedoch, dass dies nicht "seine Welt" gewesen war. "Jeden Abend die Kasse zu überprüfen, ob alles stimmt, war nicht mein Ding", erinnert sich der gelernte Buchhändler. Er wollte unbedingt Abstand davon nehmen, die Leute nach schlechten und guten Kunden zu sortieren. "Den Menschen zu helfen, sagte mir schon eher zu."Deshalb führte sein Weg "etwas verspätet" in den kirchlichen Dienst. Besonders dankbar sei er seiner Frau, die ihm während des Studiums den Rücken freigehalten hat und den Laden weiterführte.

Künftig wird Heinrich Hofbeck die katholische Pfarrei in Hilpoltstein unterstützen. "Im November geht es mit einer Grabsegnung in Hofstetten los. Ich springe ein, wo ich gebraucht werde." Seinen Beruf mache er jedenfalls sehr gerne: "Ich bin froh, dass ich das machen darf."

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