"Heldenreise" mit Turbulenzen: Gelungene Premiere auf der Burg Hilpoltstein

17.7.2017, 17:24 Uhr

© Foto: Robert Unterburger

Erstmals hatten die Burgspieler ein Märchen für Erwachsene des schwäbischen Stückeschreibers Manfred Eichhorn, geboren 1951 in Ulm, einstudiert. Weil aber in unseren Breiten so mancher seine liebe Not mit dem schwäbischen Dialekt hat, präsentierte die Truppe um Bernadette Haas-Sörgel (Regie) und Josef Lang (Leitung) das Märchen in einer fränkischen Version.

Zugegeben, ein Märchen war sie eigentlich nicht, die "Heldenreise", eher ein Schwank, der die Lachmuskeln kräftig drangsalierte. Die Handlung ist schnell erzählt: Der Spätzlefabrikantensohn Grischdi Knöpfl (Maximilian Peisl) soll auf Wunsch seines Vaters Bert Knöpfle (Josef Lang) und dessen Ehefrau Burgi Knöpfle (Evelyn Brandl) um die Gunst der wohlhabenden Tochter seines Konkurrenten Eberhard Schätzle (Julian Sörgel) und dessen Ehefrau Auguste Schätzle (Gudrun Reichard) werben.

Doch das ist gar nicht so einfach, denn die Tochter Rosemarie Schätzle, genannt "das Rösle" (Tanja Jäschke) hat Haare auf den Zähnen. Sie flucht und tobt, dass es einem Angst und bange werden kann. Und so ist sie beim ersten Zusammentreffen, das die Eltern Knöpfle und Schätzle arrangiert haben, gar nicht mit von der Partie. Ausrede ihrer Eltern: Sie sei "unpässlich". In Wirklichkeit aber muss sich "das Rösle" von einem inneren Drachen befreien, der sie voll in seiner Gewalt hat und sie verleitet, zu jedermann so hässlich zu sein, dass man entsetzt die Flucht ergreift.

Der Grischdi, der vorher immer nur am Rockzipfel seiner Mama hängt, unternimmt eine abenteuerliche Reise zur Spätzlefabrikantentochter Rösle und erlebt dabei Dinge, die nicht nur ihm die Haare zu Berge stehen lassen.

Äußerst problematisch wird es, als der Grischdi dann tatsächlich der versprochenen Rösle gegenübersteht. Doch es klappt zwischen den beiden. Rösle wird vernünftig, ganz normal, sanftmütig und liebenswert. Als ihr der Grischdi eine Praline schenkt, nimmt sie diese dankend an und ist jetzt wie umgewandelt.

In dem Märchen für Erwachsene treffen äußere Realität auf inneres Erleben, Realgestalten wie der Grischdi und das Rösle auf Traumgestalten wie die Wetterhex, die Habergois und den Saumensch. Auch Musik und Gesang erfreuten das Publikum. So traten vor jeder Szene bunt gemischte Grüppchen auf, die den Handlungsverlauf in gereimter Form und als Lied kommentierten.

Am Ende war das Publikum regelrecht aus dem Häuschen. Mit herzlichem Beifall verabschiedete man die muntere Truppe.

Die Burgspieler verstanden es, die Gags und Kalauer, die in diesem Stücken stecken, mit umwerfender Komik zu präsentieren, natürlich auf fränkisch und nicht auf schwäbisch, wie es im Original steht.

Weitere Aufführungen: 21., 22., 28. und 29. Juli sowie am Burgfestsamstag, 5. August und Burgfestsonntag, 6. August. Spielbeginn jeweils 20.30 Uhr.

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