Hilfe aus Limburg für den Gredinger Sündenpfuhl

4.3.2014, 19:31 Uhr
Hilfe aus Limburg für den Gredinger Sündenpfuhl

© Ammer

„Kein Sex ist auch keine Lösung“ stand auf dem Button eines Teilnehmers, der denn auch großzügig Verhüterlis und andere „Give aways“ für die fleischlichen Gelüste verteilte. Der TSV Greding hatte sich in SCG (Swinger Club Greding) umbenannt und warb mit dem Slogan „Bei uns ist ein Dreier kein Problem“ – ganz im Gegensatz zu den Fußball-Profis des 1.FC Nürnberg. Etwas deftiger wurde es auf einem anderen Festwagen formuliert, dann da wurde die örtliche Disco „Hippodrom“ zum „F...odrom“.

Damit Greding aber nicht komplett zum Sündenpfuhl verkommt, konnte der erneut von der Gredonia organisierte Gaudiwurm diesmal auf massiven geistlichen Beistand bauen. Es marschierten nämlich gleich mehrere Doppelgänger von Limburgs Skandalbischof Franz-Peter Tebartz-van Elst mit, und auch sonst hatten die beteiligten Gruppen wieder allerhand Phantasie bei der satirischen Aufbereitung des aktuellen Geschehens bewiesen. Ob Olympische Winterspiele in Sotschi, NSA-Abhör-Skandal oder der Wirbel um die Manipulationen des ADAC – vieles wurde von den Faschingsgesellschaften und den Vereinen Gredings und der umliegenden Gemeinden auf die Schippe genommen. Neben der Schwarzachstadt als dem neuen Rotlichtviertel des Landkreises beschäftigte man sich zum Beispiel mit den Problemen des örtlichen Einzelhandels: „Geschäftesterben = Geisterstadt. Wir Gredinger Geister haben’s satt“, war etwa das Motto des Theatervereins, der dementsprechend als Vampir- und Gespenster-Rudel durch die Innenstadt zog.

Manchem kleinen Masckerer rutschte wahrscheinlich auch beim Auftritt der Gredinger Pumpernickel oder anderer grimmiger Gestalten das Herz in die Hose. Nicht zu Unrecht, denn die Zahl der gekidnappten Kinder und jungen Frauen schnellte beim gestrigen Faschingsfinale wieder extrem nach oben. Nach ein paar Metern ließen die Unholde ihre Opfer aber wieder laufen und entschädigten sie meist auch mit Süßigkeiten.

Ansonsten sah man zahlreiche Hippies, ägyptische Pharaoninnen und menschengroße, aber nichtsdesoweniger überaus possierliche Ratten am Podium vor dem Rathaus vorbeiziehen. Die ehemalige Hausfrauengarde der Gredonia wiederum hatte eine im Wortsinn süße Kostümidee und sorgte als Törtchen beziehungsweise Muffins für einen farbenfrohen Akzent. Mancher männliche Zuschauer dagegen hielt den Begriff „Schnittchen“ für passender...

Alles in allem umfasste der Gredinger Faschingszug 75 Festwagen und Fußgruppen, laut Gredonia-Präsident Alexander Hill ist logistisch damit das Ende der Fahnenstange erreicht. Mehr ist angesichts der beengten Verhältnisse, vor allem den Stadttoren als Nadelöhr, nicht mehr drin.

Einige Stunden vor dem Festzug hatte wieder der Rathaussturm auf dem Programm gestanden, wobei Bürgermeister Manfred Preischl das Feld bereitwillig räumte und Hill & Co. die Schlüsselgewalt überließ. Und die Hausfrauengarde der Gredonia nutzte ihre neue Macht, um Landrat Herbert Eckstein und seinen Stellvertreter Max Netter umzustylen. Im Stil des schrillen Modedesigners Harald Glööcklers wurde den beiden Kommunalpolitikern ein neues Outfit verpasst. Sehr luftig und sehr figurbetont, aber das ist ja auch kein Wunder angesichts der neuen Gredinger Freizügigkeit...

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