Hilpoltstein: Ein Festgottesdienst für die Orgel

26.11.2017, 16:19 Uhr
Hilpoltstein: Ein Festgottesdienst für die Orgel

© Manfred Klier

In feierlichem Kondukt zog Abt Dr. Beda Maria Sonnenberg aus Plankstetten in das Gotteshaus ein. Mit zwei Trumpet Tunes von Henry Purcell eröffnete das Bläserquartett der Stadtkapelle Hilpoltstein den Gottesdienst.

Der Kirchenchor unter der Leitung des Regionalkantors Peter Hummel intonierte "Christus, der Herrscher". "Im Namen des Vaters, und des Sohnes, und des Heiligen Geistes" sprach Stadtpfarrer Franz-Josef Gerner, bevor er die zahlreichen Gottesdienstbesucher begrüßte. Abt Beda und seine Konzelebranten stiegen zur Orgel auf der zweiten Empore hoch. Mit dem Weihegebet "Segne diese Orgel, dass sie zur Ehre Gottes erklingen möge", übergab der Abt die Orgel ihrer Bestimmung, nicht ohne sie vorher mit reichlich Weihwasser besprengt zu haben, so dass Domorganist Martin Bernreuther erst mal die Manuale trockenwischen musste. Doch dann zog er alle Register und leitete mit einer improvisierten Toccata zum Kirchenlied "Gelobt seist du, Herr Jesus Christ" über. Nun nahm die Organistin Christiane Hummel auf der Orgelbank Platz, um Chor und Bläser beim beeindruckenden Kyrie aus der Missa Buccinata zu begleiten. Dieses an den Musikstil der Renaissance erinnernde Werk stammt aus der Feder des Eichstätter Domkapellmeisters Christian Matthias Heiß. "Buccinata" bedeutet: für Bläser geschrieben.

Nach dem Matthäusevangelium zum Thema "Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan", hielt Abt Beda Maria Sonnenberg die Festansprache. Zunächst überbrachte er die Grüße von Pfarrer Josef Fersch, der vielen Hilpoltsteinern noch in guter Erinnerung sein dürfte. Dann erinnerte er, um die Bedeutung der Musik hervorzuheben, an den Film "Titanic" aus dem Jahr 1997. In Anbetracht des sinkenden Schiffes, den Tod vor Augen, hatte die Bordkapelle "Näher mein Gott zu dir" angestimmt. "Etwas Titanic liegt auch heute in der Luft", fuhr er fort. Damit spielte er auf die zurzeit offene politische Situation in unserem Land an.

Vor wenigen Tagen war das Fest der heiligen Cäcilia von Rom gefeiert worden, die als Patronin der Kirchenmusik gilt. Es war ein glücklicher Zufall, dass gerade jetzt die neue Orgel eingeweiht werden konnte. In einer ausführlichen Beschreibung schilderte er das bekannte Bild, in dem Cäcilia mit verklärtem Blick die Orgel spielt. Musikalisch wurde der Festgottesdienst mit dem Choral "Nun danket alle Gott" nach Johann Sebastian Bach fortgesetzt. Er endete nach dem Segen mit einem mächtigen "Te Deum" und einer Orgelkomposition von François Clément Théodore Dubois.

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