Hilpoltstein: „Lyneste“ begeisterte im Kreuzwirtskeller

23.10.2014, 17:48 Uhr
Hilpoltstein: „Lyneste“ begeisterte im Kreuzwirtskeller

© Foto: Manfred Klier

Lyneste ist zum einen die aus der französischen Schweiz stammende Sängerin Cathy Dangel. Aus der nordenglischen Grafschaft Northumberland kommt der Gitarrist und Sänger Andy von Treuberg. Beide texten und komponieren die meisten ihrer französischen, anglokeltischen und deutschen Lieder selber. Ein genialer Partner auf der Querflöte ist der Augsburger Peter Weigele. Leidenschaft, Liebe, Traum und Unendlichkeit bilden eine Harmonie in der Musik dieses europäischen Ensembles. Auf vier CDs sind ihre Lieder festgehalten, die fünfte CD erscheint im nächsten Jahr. Sie engagieren sich im Maleika-Projekt für Kinder in Kenia. Für einen Film haben sie die Musik geschrieben.

In vielen Konzertsälen sind sie schon erfolgreich aufgetreten. Unter anderem musizierten sie auch beim renommierten Fringefestival in Edinburgh. Eine Konzerttournee durch die Schweiz steht bevor. Dieses Mal also sind sie in den proppenvollen Kreuzwirtskeller gekommen, um romantische, lebensfrohe, aber auch nachdenkliche Lieder zu präsentieren.

„La Plage De Mes Désirs – Der Strand meiner Wünsche“ erklingt zu Beginn in französisch-englischer Sprache, dazu die harmonisch begleitende Querflöte Peter Weigeles. Andy von Treuberg ist über den Ausgang des Referendums in Schottland froh. So ist der Kauf des schottischen Traumhauses, das „House of Stone“, ein Stück näher gerückt. Als Austauschstudent war Andy nach Augsburg gekommen. Heimweh war der Auslöser für den „City-Song“ gewesen.

Doch dann lernte er Cathy, seine große Liebe, kennen und die trüben Gedanken waren bald verflogen. In zwei gefühlvollen Balladen von Georges Moustaki kann vor allem Cathy Dangel ihre einfühlsame, warme Stimme voll zur Entfaltung bringen. Die irischen Folk-Music-Klänge in „The Travelling Man“ reißen mit ihrer Rhythmik das Publikum so sehr mit, dass sogar getanzt wird. So weit es eben der knappe Platz noch zulässt.

Bei einem Vortrag in Heideck hatten sie „Kvölda tekur“ kennen gelernt, ein isländisches Abendlied, das Cathy und Andy jetzt mit viel Seele interpretieren, begleitet von den stimmigen Klängen aus Weigeles Querflöte. Temperamentvoll dagegen lehnt in „Rendezvous“ eine Dame ein unmoralisches Angebot ab. Die Frage: „Sind wir nicht alle Reisende?“, stellt die Sängerin in den Raum, bevor sie mit „Gitans“ das Leben eines Umherziehenden schildert.

Dann trifft Moustafa auf Johann Sebastian Bach. Das ist der Titel der Transkription einer Cellosuite von Bach für Querflöte, von Peter Weigele geschrieben und perfekt solistisch interpretiert. Der „Goodbye-Song“ wurde von Andy von Treuberg als sentimentales Abschiedslied für einen scheidenden Arbeitskollegen geschrieben. Es folgt die lebhafte musikalische Schilderung einer Reise in die Bretagne.

„Wie schreibst Du eigentlich Deine Lieder“, wird Andy immer wieder gefragt. „Ich weiß es nicht!“, gibt er darauf zur Antwort. „Wenn ich einen Einfall habe, setze ich mich einfach hin und schreibe.“

In  „Two Sides of a Coin“ erzählt Andy davon, dass man bei Unstimmigkeiten immer beide Seiten hören sollte. Cathy will noch einmal spielen, tanzen und singen, wenn sie vom „Leben auf dem Eis“ singt, denn morgen kann alles schon vorbei sein. Dazu passt die nachdenkliche Ballade „The Magic of the Moment“, in der ein Sohn seinen alten Vater gelegentlich besucht. Nach anfänglicher Wiedersehensfreude kommt es aber immer wieder zum Streit. Energiegeladen schildert Cathy, die selber gerne als „Lady in Red“ auftritt, von der „Femme en rouge“, der Dame in Rot.

„Zugabe!“ fordert das begeisterte Publikum am Ende dieses Liederabends,  der lebensfrohe, nachdenkliche, stille und temperamentvolle Balladen in abwechslungsreicher und harmonischer Interpretation gebracht hat. Ein wenig Sehnsucht nach Andys Heimat Northumberland schwingt im gleichnamigen Titel schon mit, der zum Abschluss erklingt. „Wir kommen wieder in den Kreuzwirtskeller!“, verspricht Cathy Dangel.

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