Hilpoltstein: Mehr Raddiebstähle, weniger Einbrüche

12.4.2018, 14:08 Uhr
Hilpoltstein: Mehr Raddiebstähle, weniger Einbrüche

© dpa/Friso Gentsch

Dass die Diebe in der Nacht kommen, ist ein Märchen. Sie bevorzugen die Dämmerung. Dann kann man gut sehen, ob im Haus Licht brennt oder noch alles dunkel ist, weil die Bewohner noch nicht daheim sind. Acht Wohnungseinbrüche wurden der Hilpoltsteiner Polizei im vergangenen Jahr gemeldet.

Das ist eigentlich eine erfreuliche Entwicklung, denn damit hat sich deren Zahl im Vergleich zum Vorjahr (15 registrierte Einbrüche) fast halbiert. Dennoch macht sie der Polizei Sorgen, denn jeder Einbruch "trifft den Bürger in einem ganz persönlichen Bereich", weiß Siegfried Frauenschläger, der stellvertretende Dienststellenleiter. Und die Suche nach dem Täter ist alles andere als einfach. Nur ein einziger Fall wurde aufgeklärt, damit liegt die Quote bei 12,5 Prozent.

Erst getrunken, dann geschlagen

Gute Erfolge gibt es bei der Aufklärung von Körperverletzungen. Davon gab es im Vorjahr 133 und damit eine mehr als 2016. Bei fast allen (96 Prozent) ist klar, wer der Täter war. Der Grund: "In der Regel kennen sich Täter und Opfer", weiß Dienststellenleiter Siegfried Walbert. Jeder fünfte Fall (insgesamt 26) spielt sich in Form von "häuslicher Gewalt" ab, also daheim unter Ehepartnern oder Lebensgefährten.

30 Prozent derjenigen, die zugeschlagen haben, hatten zuvor Alkohol getrunken. Damit führen die Schlägereien die polizeiinterne "Rangliste" der Delikte unter Alkoholeinfluss an. 

42 Räder gestohlen

Ein begehrtes Objekt bei Dieben sind immer wieder Fahrräder. Davon wurden 2017 insgesamt 42 Stück geklaut. Auch hier liegt die Aufklärungsquote bei lediglich 20 Prozent. Im vorigen Sommer verzeichnete die Hilpoltsteiner Polizei eine ganze Serie von Fahraddiebstählen. Allein im Juli und August wurden 17 Zweiräder entwendet.

Einer aufmerksamen Zeugin verdankt die Polizei allerdings auch einen Fahndungserfolg: Anfang August konnte ein Ukrainer festgenommen werden, der in einem Waldstück bei Pyras mehrere Fahrräder geholt und in einen Lkw geladen hatte. Im Zuge der Ermittlungen konnten ihm insgesamt sechs Diebstähle nachgewiesen werden. Er ist inzwischen verurteilt.

Nur wenige Fälle schaffen es in die Statistik

Sehr häufig angezeigt werden bei der Polizei mittlerweile Betrügereien im Internet. Die Zahl dieser Anzeigen liegt laut Walbert zwar im dreistelligen Bereich, allerdings tauchen in der Statistik der PI Hilpoltstein nur zehn Fälle auf. Der Grund: Nur in diesen zehn Fällen ist der Täter im Verbreitungsgebiet der Hilpoltsteiner Polizei zu Hause, damit ist hier auch der offizielle "Tatort". 

Keine Auswirkungen auf die Kriminalitätsstatistik hat nach Aussage von Siegfried Walbert die Zahl der Flüchtlinge, die im südlichen Landkreis Roth leben. Zwar ist die Zahl der Tatverdächtigen ohne deutschen Pass von 26,2 Prozent (2016) auf 29 Prozent (2017) angestiegen, allerdings sei dies "ausschließlich auf die gestiegene Anzahl von ausländerrechtlichen Verstößen zurückzuführen".

In Zahlen ausgedrückt schaut das folgendermaßen aus: Von den insgesamt 490 Tatverdächtigen, die die Polizei im Vorjahr ermittelt hat (siehe nebenstehenden Kasten), waren 142 keine Deutschen, davon wiederum waren 48 Asylsuchende oder Flüchtlinge. Und von diesen 48 tauchen allein 31 in der Statistik auf, weil sie gegen das Ausländerrecht verstoßen haben, also zum Beispiel hier keine Aufenthaltserlaubnis hatten.

Untereinander in Streit

Ansonsten ging es in zwei Fällen um Sachbeschädigungen, drei Mal um Beleidigungen und zwölf Mal um Körperverletzungen. Allerdings spielten sich diese Straftaten in der Regel innerhalb der Unterkünfte ab. Das heißt: Die Asylsuchenden waren untereinander in Streit geraten. Nicht ein einziges Mal sei einer wegen Diebstahls angezeigt worden. Und der Polizei sei auch "kein einziger Fall bekannt, wo ein Flüchtling einen Landkreis-Bewohner geschädigt hat oder umgekehrt", so Siegfried Frauenschläger.

Fazit der Polizei: Die Befürchtungen, dass mit der gestiegenen Zahl der Flüchtlinge auch eine höhere Kriminalitätsbelastung einhergeht, "kann zumindest für den Dienstbereich der PI Hilpoltstein eindeutig entkräftet werden", so PI-Leiter Siegfried Walbert.

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