Hilpoltsteiner Abiturientinnen gehen nach Südamerika

19.7.2017, 15:52 Uhr
Hilpoltsteiner Abiturientinnen gehen nach Südamerika

© Foto: Lea-Verena Meingast

"Südamerika hat mich schon immer fasziniert: Die Lebensfreude, der Tanz und die Musik. Den Wunsch dorthin zu gehen, hatte ich schon länger", erzählt Leana Preißinger (18). Ähnlich ging es Marit Buratti (18), die ebenfalls am Gymnasium Hilpoltstein ihr Abi gemacht hat. "Es ist eine coole Kultur und es ist toll, Spanisch mal vor Ort sprechen zu können", findet Marit. Bekannte von ihr hätten schon ein Auslandsjahr gemacht, das habe sie in ihrer Idee bestärkt.

"Ich habe lange überlegt, mit welcher Organisation ich das machen könnte", sagt Leana. Bei Mission EineWelt der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern hat sie sich für Südamerika beworben und wurde für das Colegio Belén O‘Higgins in Chile ausgewählt. "In diese Schule gehen Kinder, die sich Bildung nicht leisten können. Ich werde im Unterricht und nachmittags bei der Betreuung tätig sein", erzählt Leana, die bislang bei Kindergottesdiensten und Gemeindefreizeiten mitgeholfen hat.

Marit hat sich bei insgesamt vier Organisationen beworben. Der Verein Bolivienbrücke unterstützt sie nun bei ihrem Vorhaben. "Ich werde in der Einrichtung EIFODEC in Bolivien mithelfen", sagt Marit. Dort wird versucht, junge Menschen mit Behinderung durch Freizeitangebote und berufsvorbereitende Trainings zu stärken, damit sie sich in das Berufsleben integrieren können. Marit hat bereits bei einem Praktikum bei der Lebenshilfe Kontakt mit Menschen mit Behinderung gehabt. Der Dienst ist Teil von "weltwärts", dem entwicklungspolitischen Freiwilligendienst des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

"Der Vorteil ist, dass wir in Kontakt mit unseren Vorgängerinnen sind, die uns hilfreiche Tipps geben", sagt Marit. Es gebe gefährliche Viertel, die gemieden werden müssten. Notfallkontakte seien bei Krankheiten wichtig. Beide seien dankbar für alle Tipps, die auch den Alltag vor Ort betreffen.

Anfang August wird es ernst: Dann fliegen Leana und Marit nach Südamerika und werden ihre Familien sehr lange nicht sehen. "Das Heimweh kommt bestimmt irgendwann", meint Leana. "An Weihnachten kommen wir nicht nach Hause, der Flug ist einfach zu teuer — dafür lernen wir kennen, wie dort Weihnachten gefeiert wird", sagt Marit.

Der Aufenthalt wird durch Spenden finanziert. "Um Flug und Unterkunft kümmern sich unsere Organisationen", sagt Leana. Monatlich bekommen die jungen Frauen ein Taschengeld von 100 Euro ausbezahlt. "Dafür müssen wir einen Unterstützerkreis finden, der insgesamt etwa zweitausend Euro spendet", erklärt Marit. Bei beiden Organisationen werde mit diesem Betrag ein Teil der Ausgaben gedeckt. Er sei wünschenswert, aber keine Voraussetzung für das Entsenden ins Ausland.

"Es gab schon einige zähe Phasen", sagt Marit. "Als ich die Zusage bekommen habe, habe ich 25 Firmen angeschrieben, aber nur vier haben geantwortet", erklärt sie. Viele würden nur Projekte in Deutschland unterstützen oder hätten die Fonds bereits anderweitig verplant. "Es wäre wirklich toll, wenn wir noch Spenden bekommen", sagt Leana. Eine Spendenbescheinigung sowie Erfahrungsberichte während des Auslandsjahres können auf Wunsch zugestellt werden.

"Wir freuen uns, dass es bald losgeht", erzählt Leana. Zunächst absolvieren die beiden ein Vorbereitungsseminar mit länderspezifischen und interkulturellen Informationen. "Wir freuen uns auf alle Herausforderungen. Das wird bestimmt eine spannende Zeit, die wir nie vergessen werden", sagt Marit.

 

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