Hilpoltsteiner Burgspiel: Dialoge pauken für das große Jubiläum

2.7.2016, 07:00 Uhr
Hilpoltsteiner Burgspiel: Dialoge pauken für das große Jubiläum

© Foto: Manfred Klier

Gerade werden die Szenen sieben bis zwölf geprobt. „Licht an!“, kommandiert die Regisseurin, aber die Beleuchter Reinhold Dombrowsky, Reinhard Netter, Peter Brandl und Patrick Brandl sind natürlich noch mit dem Aufbau beschäftigt. Außerdem ist es noch taghell und die Schauspieler blinzeln in das grelle Sonnenlicht.

Die verwitwete Gastwirtin Mechthild Brettschneider (Anette Ehrenfried) treibt ihren Helfer, den Schutzengel Angelo (Julian Rödig) zur Eile an, denn gleich kommen Gäste. Da setzt sich auch schon Meike Neumann (Heike Kerner) an den Frühstückstisch. Sie gibt sich als Feriengast aus, ist in Wirklichkeit aber eine Reporterin, die eine interessante Story wittert.

Die herrische Nachbarin Roswitha Ruch (Evelyn Brandl) schickt ihren unter dem Pantoffel stehenden Ehemann Bernhard (Julian Sörgel) zum Eierholen in besagte Gastwirtschaft: Dann sitzen der korrupte Bürgermeister Heribert Knödel (Josef Lang) und seine rechte Hand, die bissige Ladenbesitzerin Adelgunde Grube (Gudrun Reichard), am Tisch und schmieden ihre eigenen Pläne über die Gastwirtschaft. Ein Investor mit Umbauplänen ist im Gespräch.

Wirtin plagen Schulden

Häufigster Gast ist nämlich der Gerichtsvollzieher Egbert (Harry Rödig), der von der Gastwirtin 5000 Euro fordert. In ihrer Verzweiflung ruft sie göttlichen Beistand an. Der tritt in Gestalt des Schutzengels Angelo auf. Aber auch der Teufel Sam, der „Kohlenbrenner“ genannt wird, hat den Ruf gehört. Die beiden wetten, dass der jeweils andere seinen Hilfsauftrag nicht erfüllen wird.

Die kesse Cabaret-Künstlerin Lola La Montanara (Viola Bernlocher) hatte eine Autopanne und besucht notgedrungen die Gaststätte, um zu telefonieren. Teufel Sam hat einen Plan. Er möchte aus dem Wirtshaus einen Nachtclub machen, in dem Lola als Sängerin auftreten soll.

Aber auch Engel Angelo will helfen. Stimmen aus dem Off (Klaus Meier und Josef Götz, sowie die als Botenengel fungierenden Inspizienten Frank Brilling und Stefanie Schmauser) mischen sich in das Geschehen ein. Wer wird am Ende gewinnen, der Engel oder der Teufel? Oder gar beide irgendwie? Jedenfalls ist das Ende überraschend.

Wer es genau wissen will, erfährt das in einer der sieben Aufführungen. Premiere ist am Samstag, 16. Juli. Weitere Spieltage sind: Freitag, 22. Juli, Samstag, 23. Juli, Freitag, 29. Juli, Samstag, 30. Juli. Außerdem am Burgfestsamstag, 6. August, und am Burgfestsonntag, 7. August. Beginn ist jeweils um 20.30 Uhr.

Für die Maske sind Claudia Doris Pech und Christine Haushofer zuständig. Das Bühnenbild stammt von Bernadette Haas-Sörgel und Josef Lang. Die Kulissen haben Bernhard Franz und Josef Lang gestaltet, in dessen Händen auch die Gesamtleitung liegt. Im Souffleurkasten sitzt Jennifer Rühmer, für den Service sorgt Ursula Lang mit ihrem Team.

Die Burgspieler sind bemüht, die Vorstellungen auch bei leichtem Regen abzuhalten. Warme und regenfeste Kleidung wird gegebenenfalls empfohlen, Schirme aber sind wegen der Sichtbeeinträchtigung nicht erlaubt. Eine Absage, den grundsätzlich nur die Leitung ausspricht, kann grundsätzlich erst vor Beginn der Veranstaltung erfolgen.

Der Kartenvorverkauf startete gestern in allen bekannten Vorverkaufsstellen, bei der Hilpoltsteiner Zeitung (Marktstraße 7) und neu in der Residenz Hilpoltstein. Auch online ist unter www.hilpoltstein.de eine Kartenbestellung möglich. Der Kartenpreis beträgt im Vorverkauf neun Euro, an der Abendkasse zehn Euro. Informationen gibt es unter Telefon (0 91 74) 9 78-5 05.

Wie erwähnt, gibt es die Burgspiele Hilpoltstein seit nunmehr 70 Jahren und mittlerweile sind diese fester Bestandteil des Burgfestes. Ein Jahr nach Ende des Zweiten Weltkriegs fand 1946 erstmals wieder ein Burgfest statt. Dabei entstand der Plan, im verwilderten Burggärtlein Theater zu spielen. Nachdem man Platz für Bühne und  Zuschauer geschaffen hatte, fand im Fackelschein der erste Theaterabend statt. Auf dem Programm stand „Die Liebesprobe“, ein Schwank von Hans Sachs.

Die in großer Zahl erschienenen Zuschauer waren verzaubert vom Reiz des Burggärtleins in der Sommernacht und vor allem natürlich vom Spiel der Darsteller. Die Idee zum Weiterführen der Spiele war geboren. 1993 wurde der Spielort vergrößert und technisch modernisiert.

Die Burgfestspieler sind bestrebt, die Tradition zu erhalten und alle Jahre zur Burgfestzeit auf der romantischen Burgruine Theater zu spielen. Gerne würden sie deshalb den Kreis der Darsteller erweitern. Interessenten können sich bei Anette Ehrenfried, Telefon (0 91 74) 25 37, oder Josef Lang, Telefon (0 91 74) 16 87, informieren.

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