In Hilpoltstein sorgt ein Zaun für großen Ärger

25.11.2017, 12:00 Uhr
In Hilpoltstein sorgt ein Zaun für großen Ärger

© Foto: Harry Röde

Agglomeration ist ein Synonym für den Prozess der Anhäufung und Verdichtung von Siedlungen und Wirtschaftsbetrieben, heißt es in Wikipedia.

Die 2. Bürgermeisterin votierte gegen die Billigung der überarbeiteten Entwurfsplanung für die öffentliche Auslegung. Ihrer Meinung nach konterkariere dies die Bemühungen der Stadt, die Verbrauchermärkte fußläufig oder per Rad zu erreichen. "Ich bin fassungslos. Das ist Schwachsinn hoch drei", wetterte Ulla Dietzel.

Bürgermeister Markus Mahl erklärte hierzu, dass das Projekt Fachmarktzentrum ohne Zaun nicht genehmigt werde. Ursächlich für diese Regelung sei ein Urteil des Verwaltungsgerichtshofes in München, der der Agglomeration einen Riegel vorschieben wollte. Einen Sinn sehe aber auch er nicht in dieser Auflage.

Vor der Abstimmung hatten Planer Hans-J. Hinrichs sowie Wojciech Olkusnik, beide von der HBB (Hanseatische Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft), die neue Entwurfsplanung vorgestellt. Diese enthalte bereits die Anregungen aus der öffentlichen Auslegung, und die beiden waren dabei auch auf Detailfragen eingegangen, wie sie sich nach der ersten öffentlichen Auslegung ergeben haben. Große Unterschiede vermochte Mahl nicht zu erkennen. Bis auf die Tatsache, dass man das Agglomerationsverbot berücksichtigt habe, wonach das Fachmarktzentrum per Zaun von Rossmann getrennt werde.

Fast 3500 Quadratmeter

Das geplante Fachmarktzentrum an der Industriestraße besteht aus einem 3450 Quadratmeter großen und zweigeteilten Gebäude. Für die Verkaufsfläche des Vollsortimenters REWE seien 1750 Quadratmeter vorgesehen, für den Bäcker "Der Beck" 100, für Schuhe gut 450, für Textilien 1200 und 399 Quadratmeter für weitere vier Läden. Zudem will sich der Investor 450 Quadratmeter Verkaufsfläche für "ein innenstadtrelevantes Sortiment" vorbehalten, das aber nur zum Zuge komme, wenn die anderen Geschäfte weniger Verkaufsfläche als geplant benötigen, betonte Mahl bei einem Pressetermin zur jüngsten Stadtratssitzung. "HBB möchte gerne flexibel bleiben", fügte er hinzu.

Was die naturschützerische Komponente angehe, so Hinrichs, habe das Landratsamt moniert, dass der Artenschutz nicht ausreichend berücksichtigt sei. Deswegen soll ein Weiher entstehen, der gleichzeitig als Regenrückhaltebecken diene. Ob dazu auch der bestehende Teich hinzugezogen wird, der kurz vor der Verlandung steht, ist noch nicht entschieden.

Ebenfalls in Richtung Naturschutz ziele eine Forderung, die Abrissarbeiten nicht in die Brutzeit der Vögel zu legen. Konkret: "Wir können nicht alles im Sommer plattmachen", erklärte Planer Hinrichs.

Mit dem Baubeginn rechnet Bürgermeister Mahl in ein bis zwei Jahren. Angepeilt sei das Jahr 2019.

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