Instrumentaler und ein bisschen verrückter Jazz

14.10.2014, 17:41 Uhr
Instrumentaler und ein bisschen verrückter Jazz

© Foto: oh

Mit dem Stück „Wenn der Postmann kaum mehr klingelt“ gaben die Musiker einen ersten Einblick in ihre Stilrichtung. Dabei verrieten sie auch, dass dieses Lied allen Frauen ab 40 gewidmet sei und hatten mit diesem Joke die Sympathie der Besucher auf ihrer Seite.

Die dreiköpfige Band um Werner Ferstl, Martin Pfitzinger und Jochen Streichert präsentierte vorwiegend Eigenkreationen, die meist von Martin Pfitzinger komponiert wurden. Vergleichen kann man diese Musik mit gewöhnlichem Jazz nicht. Vielmehr verfolgen die Musiker eine Richtung, die man als „frei fließend“ bezeichnen muss. Mit Free Jazz wiederum hat das Ganze aber ebenfalls nichts zu tun.

Bei einem Stück aus ihrem Kellerloch – so bezeichnen die Musiker ihren Übungsraum – machten sie schnell klar, wie ihre Musik im Wesentlichen entsteht. Dabei gäbe es keine goldene Regel. Das ganze laufe eher ein bisschen chaotisch ab. Es komme nicht selten vor, dass die Stücke ganz einfach während der Proben entstehen. Hat jemand eine gute Idee oder einen tollen Rhythmus, so wird einfach drauflos gespielt und es entsteht ein neues Werk.

Das Ergebnis ist eine bunte Mischung aus ruhigen, gefühlvollen aber auch mitreißenden Stücken. Meist gehen die Lieder leicht ins Ohr. Vor allem Martin Pfitzinger am Klavier ist, man muss es einfach so sagen, eine Wucht.

Mit seinem Lied „Die Beulenpest“ zieht er die Besucher in seine Gefühlswelt und wird dabei ruhig, ja fast meditativ, von Werner Ferstl am Kontrabass und Martin Streichert am Schlagwerk begleitet. Ganz anders das Stück „Hannah“, das Martin Pfitzinger für seine Tochter geschrieben hat. Hier ging es richtig schwungvoll zur Sache.

Reihum wechselten sich die Solisten ab. Nachdem Werner Ferstl am Kontrabass und Martin Pfitzinger am Klavier ihre Solos zum Besten gegeben hatten, brachte es Jochen Streichert auf den Höhepunkt. Nicht wild oder laut trieb er es auf dem Schlagzeug, sondern einfach nur mitreißend. Diese bunte Mischung war die Grundlage für einen spannenden und kurzweiligen Abend.

Bewusst setzten die drei Musiker dabei immer wieder auf die „Schräge Note“, und legten damit eine Stilrichtung an den Tag, die man eher selten zu Gehör bekommt. Auch der Eichstätter Gastmusiker Marcus Schorr konnte auf der Posaune Akzente setzen und überzeugte vor allem bei dem Stück „Mo’ Better Blues“. Am Ende war es ein gelungener Abend. Ein tolles Klavier, sanft begleitet von drei Musikern. Aber alles in allem doch auch ein wenig verrückt!

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