Jugendherberge Wernfels: Freibad, Freilichtbühne und das Fränkische Seenland vor der Tür

19.8.2014, 16:45 Uhr
Jugendherberge Wernfels: Freibad, Freilichtbühne und das Fränkische Seenland vor der Tür

© Salvatore Giurdanella

Es ist 9 Uhr und im Eingangsbereich der Wernfelser Jugendherberge geht es schon geschäftig zu. Tagungsgäste brauchen einen Saal für ihre Besprechung, es müssen eventuell Getränke nachbestellt werden, und dann möchten auch noch Gäste auschecken.

„Im August haben wir jedes Jahr beinahe Vollbelegung“, erzählt Gottfried Sennert, Leiter der Jugendherberge. Neben Seminargruppen sind in der Ferienzeit auch Familien zu Gast, und die bleiben im Gegensatz zu den Gruppen meist nur ein bis zwei Tage. „Dadurch ist der Reinigungsaufwand natürlich auch viel höher“, so Sennert. Die Familien sind oft auf der Durchreise vom Norden Deutschlands nach Italien oder Österreich. Der Zwischenstopp werde gerne genutzt für einen Ausflug nach Nürnberg oder ins Fränkische Seenland. Nach Aussage Sennerts kommt der Großteil der Jahresgäste aus Bayern, ein weiterer Teil aus Baden-Württemberg. Einige Besucher kommen auch aus Hessen.

An der Rezeption möchte eine Familie zahlen. „Es geht weiter nach Pirna“, erfährt Sennert. Den Kinder schenkt er zum Abschied für die Autofahrt noch ein kleines Kartenspiel über Jugendherbergen. Strahlende Gesichter sind der Dank.

Manche Einzelgäste haben Halbpension, andere Vollpension. „Da müssen wir zu den Essenszeiten besser planen, wer wann kommt und wieviel Essen bereitstehen muss.“ Bei Gruppen sei dies einfacher, weil es regelmäßige Zeiten für Frühstück, Mittag- und Abendessen gebe.

Auf dem Bauernhof

Zurzeit gastieren unter anderem Mitglieder einer Sprachenschule, ein Siemens-Seminar und eine Gruppe mit Behinderten in der Jugendherberge. „Die waren gestern in der Pflugsmühle Pony-Reiten, heute besuchen sie den Werzinger-Bauernhof in Wernfels“, der speziell bei Grundschulklassen sehr beliebt sei. „Die sind dann immer total begeistert“.

Doch auch in der Jugendherberge selbst können die Gäste ihre Zeit verbringen. Neben einem beheizten Freibad gibt es eine Sauna, einen Sportplatz, eine Freilichtbühne und eine Tischtennishalle.

Ein großes Problem ist laut Herbergsleiter Gottfried Sennert der Transfer zwischen Wernfels, Spalt und dem Brombachsee. „Für Familien, die mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen, besteht kaum eine Möglichkeit, an den See zu kommen. Sonntags erst recht nicht, da fährt gar kein Bus.“ Da könne ein Anruf-Taxi oder eine regelmäßige Linienfahrt Abhilfe schaffen.

Und was macht man im Winter auf Burg Wernfels, wenn Pool und See nicht mehr in Frage kommen? „Wir haben für den Winter auch extra Programme für Gruppen oder Familien, da dann oft auch Familien- oder Konfirmandenfreizeiten stattfinden“, erklärt Sennert. Dann könne man Schneewanderungen machen, Rothenburg ob der Tauber oder Nürnberg besichtigen oder eine Schiffsrallye auf dem Brombachsee mitmachen. Auch mit einer anderen Burg der Umgebung werde kooperiert. „Oft wird die Burg Abenberg zum Mittelaltertag von den Gästen besucht.“

Ab und an komme ein Geschichtenerzähler vom Nürnberger Staatstheater vorbei und ziehe Schulkinder in seinen Bann. Ein weiteres Highlight im Winter sei das „Geocaching“ der LBV-Umweltstation, bei dem die Teilnehmer eine Art Navigationsgerät in die Hand bekommen und mit Hilfe dessen einen Schatz finden müssen.

Bleibt bei dem ganzen Angebot dann auch noch Zeit für Urlaub? „Zwar haben wir nur über Weihnachten sieben Tage im Jahr geschlossen, aber natürlich machen unsere Mitarbeiter auch mal zwischendrin Urlaub“, erklärt Sennert. Er selbst macht bald auch Urlaub. „Ich leiste mir immer dann freie Zeit, wenn Stammgäste da sind, die begrüße ich am Anfang, gehe in den Urlaub und wenn sie wieder abreisen bin ich wieder da, um sie zu verabschieden.“

Die Burg Wernfels wurde 2009 zur beliebtesten Jugendherberge Deutschlands gekürt. Sie kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Im Jahre 1170 von den Grafen von Abenberg erbaut, trat die Herberge 1925 dem Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM) bei. „Damals verfolgte man den Gedanken, dass man von einer Jugendherberge zur anderen wandern können müsse“, erinnert sich Sennert. Doch die Jugendherbergen, die man zu Fuß hätte erreichen könne, gebe es nicht mehr und somit wäre die Burg neben der Funktion als Jugendherberge auch als Tagungsstätte ausgeschrieben worden.

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