Jugendliches Publikum als "Facharztkollektiv"

1.12.2017, 18:05 Uhr
Jugendliches Publikum als

Zusammen mit dem Theaterpädagogen Jean-Francois Drozak erarbeiteten acht SchülerInnen der siebten Jahrgangsstufe binnen vier Tagen die Handlung, in deren Mittelpunkt die Teenager Lisa und Alexander stehen. Man sieht sie in ihrem Alltag auf zwei voneinander getrennten Bühnen. Beide Figuren verhalten sich zunächst ähnlich – wie ganz normale Jugendliche in der Pubertät eben...

"Ice Breaker" ist ein leises Stück, das sich der schwierigen Thematik vorsichtig nährt. Das Drama wirkt fast wie ein Tanz und kommt mit wenigen Dialogen aus.

Regisseur Jean-Francois Drozak forderte das jugendliche Publikum zwischen den Szenen immer wieder auf, anhand einer Symptom-Checkliste zu bestimmen, ob das Verhalten von Lisa und Alexander für Jugendliche normal oder doch schon besorgniserregend sei. So mutierte beim Theaterstück "Ice Breaker" das gesamte Publikum zum "Facharztkollektiv". Im Verlauf wurde schließlich deutlich, dass es Alex ist, der dringend ärztliche Hilfe benötigt.

Insgesamt gab es das Stück dreimal am Gymnasium zu sehen. Neben jeweils einer Vorstellung für die Siebt- und Achtklässler hatte es am Abend zuvor noch eine weitere für die Eltern gegeben.

Keine leichte Kost, "aber wenn das im Rahmen eines Theaterstücks von Schülern für Schüler behandelt wird, bleibt mit Sicherheit mehr hängen, als wenn es nur im Unterricht stattfindet", mutmaßt Michaela Rahn, Schulbeauftragte der AOK-Direktion Mittelfranken. "Bei unserem Stück erkennen die Jugendlichen, dass sich psychische Erkrankungen oft schleichend und zunächst unbemerkt entwickeln. Sie lernen Verdachtsmomente einer beginnenden oder vorhandenen Depression erkennen und diese anzusprechen. Vor allem aber registrieren sie, dass Depression heilbar ist", so Rahn, laut der die AOK Mittelfranken jedes Jahr fünf Schulen mit ihrer neuen theaterpädagogischen Präventionskampagne besuchen will.

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