Klaus Hübner ist jetzt der Herr über die Blaue Flagge

13.3.2018, 06:00 Uhr
Klaus Hübner ist jetzt der Herr über die Blaue Flagge

© Reitzammer-Hübner

Von der Blauen Flagge hat fast jeder schon gehört. Sie weht an den Badestellen in Deutschland aber auch im Ausland, an denen das Wasser besonders sauber ist. Aber nicht nur das. Um die Blaue Flagge zu erhalten, müssen bestimmte Anforderungen bezüglich Umweltmanagement und -kommunikation erfüllt sein. Diese Auszeichnung wird jährlich in Zusammenarbeit mit der F.E.E. (Foundation for Environmental Education) in Kopenhagen vergeben. Sprich die Stiftung in Dänemark unterstützt Umweltprojekte weltweit, und für Deutschland werden diese von der DGU mit Sitz in der Nähe von Rostock ausgeführt. Auch Klaus Hübner hat sich schon an dem ein oder anderen Strand oder Hafen umgesehen und mit bewertet, ob dort die Blaue Flagge gerechtfertigt ist oder nicht.

Der Hilpoltsteiner ist schon seit Längerem im DGU-Vorstand engagiert und war Mitglied des Nationalkomitees der UN-Dekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung". Aufgrund seiner Erfahrung lag es fast schon auf der Hand, dass er mal den Vorsitz der DGU übernimmt und so sagte er spontan zu, als er im Herbst gefragt wurde. "Es hat mir schon immer viel Spaß gemacht Projekte zu begleiten", freut er sich auf seine neuen Aufgaben.

Ein weiteres F.E.E.-Projekt, das die DGU in Deutschland umsetzt, ist das Zertifizierungs-Programm Green Key (grüner Schlüssel) für Beherbergungsbetriebe und Freizeitparks. Damit sollen Eigentümer, Mitarbeiter und Gäste dafür sensibilisiert werden, wie man den Umweltgedanken besser umsetzen kann. Dabei geht es um Themen wie regionale Produkte in der Küche, Müll-, Wasser- und Energiesparen, umweltfreundliche Putz- und Waschmittel und vieles mehr. Momentan gebe es, so Hübner, zirka 50 Hotels, die sich um die Zertifizierung bemühen. "Die Gäste legen schließlich immer mehr Wert auf Nachhaltigkeit. Und wir wollen sichtbar machen, dass Nachhaltigkeit in der Gesellschaft funktionieren kann."

Viel vor Ort

Als Vorsitzender ist Hübner nicht an den Schreibtisch gefesselt. "Ich schau mir einzelne Betriebe schon auch mal an. Die Arbeit ist nicht so abgehoben. Viel passiert vor Ort", sagt er. Noch häufiger vertreten ist der 65-Jährige in den Umweltschulen. Er war es, der in seiner Zeit beim LBV in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Umweltministerium die Auszeichnung "Umweltschule in Europa - internationale Agenda21 Schule" koordinierte. Mit diesem Label ausgezeichnet werden seit 1994 alljährlich besondere Leistungen von Schulen bei der Erarbeitung von Nachhaltigkeitsprozessen in und außerhalb des Schulgeländes. Weltweit beteiligen sich derzeit über 30 000 Schulen in mehr als 50 Staaten.

Spannend ist auch ein von der DGU betreutes Projekt, das in Zusammenarbeit mit der Freien Universität Berlin in Split/Kroatien läuft. Dort steht das sogenannte "Service Learning" auf dem Programm. Schüler und Studenten engagieren sich in einer Art Schülerfirma und kümmern sich beispielsweise um die Mensa oder um einen Catering-Service oder um touristische Angebote – natürlich nur umweltfreundlich und nachhaltig.

Klaus Hübner will sich aber nicht nur auf bestehenden Projekten ausruhen, er will noch viel bewegen. "Wir machen noch nichts im Elementarbereich, sprich im Kindergarten", sagt er. Wenn man über die Landesgrenzen schaut, was er beispielsweise 2016 im Rahmen der Weltkonferenz der Umweltschulen bei einem Besuch einer Schule in Soweto in Südafrika tat, falle auf, dass dort ein sehr wertschätzender respektvoller Umgang miteinander zu erleben sei. Hierzulande spreche man immer von Kompetenzen. "Diese haben aber keinen Sinn, wenn ich keine Werte dahinter stehen habe", erklärt Klaus Hübner. Da müsse sich noch viel ändern. Damit es der Umwelt besser geht, muss man mit ihr wertschätzend umgehen. Und da müsse man bereits im Kindergartenalter mehr tun, um eine Basis zu schaffen.

Und noch was liegt ihm am Herzen. "Wir arbeiten viel in Projekten mit Schulen und Universitäten, die sehr viel machen, aber ihre eigenen Einrichtungen und Gebäude sind umwelttechnisch oft in einem schlechten Zustand. Hier gilt es ebenfalls anzusetzen und das entsprechende Bewusstsein dafür zu schärfen."

Viel zu tun also. Klaus Hübner winkt ab, es bleibe immer noch genügend Zeit für die vier Enkelkinder. An ihnen sehe er mit am besten, wie viel sie an Wissen aufsaugen wollen, und was man ihnen schon alles auch in Sachen Umweltschutz und Nachhaltigkeit beibringen könne. 

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