Kräftiger Applaus für Rother Stadtorchester

10.12.2018, 15:47 Uhr
Kräftiger Applaus für Rother Stadtorchester

© Foto: Robert Unterburger

Das Weihnachtskonzert der Stadtkapelle Roth stand unter dem Motto "Lichtblicke" und war zweigeteilt. Im ersten Teil stimmte das Wiedereinsteiger-Orchester stimmungsvoll auf die Weihnachtszeit ein, im zweiten Teil das Stadtorchester. Die Gesamtleitung hatte Walter Greschl.

Ulli Roeske moderierte die acht Musikdarbietungen des Wiedereinsteiger-Orchesters. Schwungvoll ging es mit "Gullivers Reisen" von Bert Appermann in die Vollen. Ausgewählt hatte man den ersten Satz "Lilliput" und den zweiten Satz "Land of the giants". "Dance of the Whale" von Philip Sparke erwies sich als ein atmosphärisch dichtes Stück, das geschrieben wurde, um auf das Aussterben der Wale aufmerksam zu machen.

Ganz anders der Sound bei "New York 1927" von Warren Barker. Ein fulminantes Stück mit Ohrwurmcharakter, bei dem energisch an die Goldenen 20-er Jahre erinnert wurde.

"The Ludlows" von James Horner stammte vom amerikanischen Spielfilm "Legends of the Fall" von 1994, der bei uns als "Legenden der Leidenschaft" in die Kinos kam. Erzählt wird die Geschichte von drei Brüdern, die auf einer einsamen Ranch in Montana kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs leben. Als Solist unterstützte Claus Beisert am Piano das Wiedereinsteiger-Orchester.

Mit tiefer Soul-Stimme beeindruckte Silvia von der Grün als Solistin bei "O Holy Night" (Cantique de Noel), den Mariah Carey bekannt gemacht hat. Mit zwei irischen Volksweisen - "Danny Boy" und "Deir in De", beide von Warren Barker – überzeugte Silvia von der Grün solistisch nochmals.

Den glanzvollen Schlusspunkt setzten die Wiedereinsteiger mit dem traditionellen "Mary´s Boy Child" von Philip Sparke. Hier gefiel das variationsreiche Arrangement.

Im zweiten Teil des zweieinhalbstündigen Konzerts zeigte das Stadtorchester sein Können. Und das lag auf höchstem Niveau. Pfarrer Joachim Klenk lockerte die Musikbeiträge durch "Impulse" auf.

Kurt Gäble schuf mit seiner Komposition "Lichtblicke" ein grandioses Werk, das dem Abend das Motto gab. Das gewaltige Stück bietet eine echte Herausforderung der konzertanten Blasmusik. Die Zuhörer erlebten einen vielgestaltigen, schnellen Wechsel von Tempi und Emotionen, aufrüttelnd und voller Dynamik dargeboten. Das Spectrum der Klangbilder reichte von zarten Flöten- und Klarinettenklängen bis zu Glocken und hymnischen Trompetentönen sowie überraschenden Wendungen.

Kräftige Fanfaren zu Beginn, im Mittelteil ausdrucksstarke Klänge. Die hellen Töne wurden durchbrochen von dramatischen Einbrüchen. Aber es sind die kleinen "Lichtblicke", die Hoffnung geben und durch die Geburt Christi "große Freude verkünden".

Nach diesem aufwühlenden Stück kehrte mit Franz Schuberts "Ave Maria I" der weihnachtliche Friede zurück. Angela Rudolf beeindruckte mit ihrer glockenreinen Sopranstimme, und man freute sich über das großartige Zusammenspiel der Solosängerin mit dem Stadtorchester.

Eine ungewöhnliche Instrumentalisierung bei der Komposition "Begegnung" von Kurt Gäble ließ aufhorchen. Zum Einsatz kamen die Solisten Claus Polte, Paul Amthor, Jeremias Neufanger und Tobias Schaffer. Während ein Musiker auf dem Alphorn spielte, spielten die anderen drei auf dem sogenannten Vogelhorn. Als Zugabe gab es das Stück "Abendruhe" ohne Orchesterbegleitung.

"Ave Maria II" von Franz Biebel erwies sich als eine faszinierende Komposition. Langsam schraubte sich aus einer Grundmelodie ein Strauß von Melodien empor, der die Herzen der Zuhörerinnen und Zuhörer berührte.

Riesenapplaus gab es für Solist Paul Amthor an der Posaune, der souverän das "Concertino für Trombone", op.4, zweiter und dritter Satz, von Nikolai Rimski Korsakov, interpretierte.

Rhythmischen Charakter hatte "Cape Horn", ein Solostück für Waldhorn von Otto M. Schwarz. Als Solist glänzte Tobias Schaffer. Ebenfalls sehr rhythmisch angelegt, mit oft wechselndem Temperament, gefälligen Melodien, kräftigen Einschüben und häufigem Tonartwechsel und Glockenspiel erwies sich "Frozen" von Morita Kazuhiro.

Großartig interpretierte das Stadtorchester "Hymns and Carols" von Harrie Janssen. Eine sehr anspruchsvolle Komposition mit langsamem Anfang, schneidigem Mittelteil und einem harmonischen Schluss: ein konzertantes Filetstück dieses verzaubernden Konzertabends.

Am Schluss lud ein Gesangstrio, bestehend aus Angela Rudolf, Silvia von der Grün und Katharina Schlammberger, zum "Christmas on Broadway" von John Higgins ein. Das Stadtorchester Roth erwies sich auch da als kongenialer musikalischer Begleiter.

Auch das Rother Christkind machte den Akteuren und dem Publikum noch seine Aufwartung und wurde mit kräftigem Applaus verabschiedet.

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