Lebensbedrohliches Warten auf den Notarzt

16.11.2017, 15:47 Uhr
Lebensbedrohliches Warten auf den Notarzt

© Stephan Jansen/dpa

In der Sitzung der Ratsversammlung des Zweckverbands Rettungswesen und Feuerwehralarmierung Mittelfranken-Süd in Schwabach referierte KVB-Mitarbeiterin Astrid Hünner über die Besetzung der Notarzt-Dienste in Schwabach sowie den Landkreisen Roth und Weißenburg-Gunzenhausen.

Dabei betonte Hünner insbesondere die Anstrengungen der KVB, alle erforderlichen Notarzt-Dienste besetzen zu können.

Wöchentliche Mails

Man schicke zwei Mal pro Woche Werbemails, telefoniere mit Ärzten und arbeite in extremen Fällen auch mit Kliniken zusammen, um deren Ärzte für bestimmte Zeiten in den Notarztdienst einzubinden, berichtete Hünner.

Ferner sei man bestrebt, nicht zwei Gebiete nebeneinander unversorgt zu lassen. Als besonderes Problem für die Gewinnung von Notärzten nannte sie die Vergütung, lange Anfahrtsdauern im ländlichen Bereich und den hohen Wechsel.

Eindeutige Ursache

Für Wilhelm Wechsler, Allgemeinmediziner aus Spalt, ist die Ursache für den Mangel eindeutig. "Man hat das Vergütungsmodell geändert und die Niedergelassenen dadurch aus dem System herausgedrängt", sagte Wechsler.

Insbesondere ein Einsatz während der eigenen Sprechzeiten sei deshalb völlig unattraktiv. "Man ist zwei Stunden weg und in der Praxis geht nichts voran", schilderte der Vorsitzende des ärztlichen Kreisverbands Ausfälle, die die Notarzt-Vergütung nicht ausgleiche.

Aus eigener Erfahrung klug

Besonders unbefriedigend ist die Situation für das Gebiet um Treuchtlingen. Dort hat der Landrat des Kreises Weißenburg-Gunzenhausen kürzlich am eigenen Leib erfahren, was es heißt, wenn der Notarzt nicht aus der Nachbarschaft eingesetzt werden kann.

"Es war bei mir zwar nicht lebensbedrohlich", erklärte Gerhard Wägemann als Verbandsrat; "aber es ist schon kritisch, wenn der Notarzt erst 20 Minuten nach dem Roten Kreuz eintrifft." Der Mediziner musste aus Heideck im Landkreis Roth zum medizinischen Notfall im Hause des CSU-Politikers in den Nachbarlandkreis gerufen werden.

Hünner räumte ein, dass insbesondere für Weißenburg und südlich der großen Kreisstadt Handlungsbedarf bestehe, wollte aber keine Auskunft zu den von der KVB ergriffenen Maßnahmen geben. "Wir sind dabei, eine Lösung zu finden", erklärte sie. "Wir werden es aber erst veröffentlichen, wenn es umgesetzt ist".

Nachfragen aus dem Kreise der Mitglieder des Verbandsrats gab es nicht.

 

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