Leger und locker mit dem Kommissar Behütuns gegen rechts

12.11.2018, 05:51 Uhr
Leger und locker mit dem Kommissar Behütuns gegen rechts

© Foto: Klier

"Spaß gegen Hass" lautet seine Devise. Oft zitiert er aus seinen zahlreichen Krimis wie etwa "Schafkopf", "Leergut", "Stammtisch", "Auf dem Keller" und "Nachtfahrt". Vor allem die fränkischen Wirtshäuser und Biergärten haben es ihm angetan. Seine Erlebnisse in diesen "Kultstätten" und die Berichte seiner Freunde hat er dem urfränkischen Kommissar Friedemann "Friedo" Behütuns in den Mund gelegt.

Diesen Polizisten habe es tatsächlich gegeben, berichtet Goerz. Für seine Lesungen will er nur freiwillige Spenden, die er dann an sechs Organisationen gegen rechts verteilt. Da kommt Roths 2. Bürgermeister Hans Raithel gerade recht, als er einen Umschlag mit einer Spende der Stadt Roth überreicht. Sonja Freyberger, die Chefin der Buchhandlung, freut sich, dass ihr Geschäft zu zwölf weiteren gehört, die für diese Aktion ausgewählt worden sind.

Goerz beginnt mit einem Rundumschlag gegen die großen Konzerne, die zwar gutes Geld machen, aber kaum Steuern zahlen. "Dieses Geld fehlt uns allen", beklagt Goerz. Er bricht eine Lanze für die Buchhandlungen: "Es ist halt sau bequem", im Internet bei Amazon zu bestellen anstatt in die Buchhandlung zu gehen. "Amazon-Kunden gehen bitte bei Amazon aufs Klo", steht auf einem Plakat in einer Buchhandlung. Pro Minute verdiene der Konzern fast 37 000 Euro. Nicht viel besser sei das Möbelhaus Ikea, das lediglich 0,002 Prozent des Gewinns an Steuern abführe.

Locker plaudernd macht Goerz mit seinem Streifzug durch die fränkischen Wirtshäuser weiter. "Meine Freundin isst kein Fleisch, sie ist Vegetarierin", sagt der Begleiter einer jungen Dame zur Wirtin. "Gut, wir haben Bratwürscht", antwortet die Wirtin. "Hat Ihnen der Schweinsbraten geschmeckt?", fragt eine andere Wirtin. Gast: "Ich hab schon einen besseren gegessen." Wirtin: "Aber nicht bei uns!"

Über internationale Schulen zieht Goerz in seinem Buch "Leergut" her. Die Kinder werden im Maybach gebracht und abgeholt, lernen kaum noch die Wirklichkeit kennen und bilden morgen die Elite als Führungskräfte. Früher habe es noch Tatzen bei Fehlverhalten gegeben und daheim gleich noch einmal eine Watschn.

Manchmal ist es ein wenig Schwarz-Weiß-Malerei. So gebe es keine Stammtische mehr. "Doch, beim Theo", kommt es aus den Reihen der Zuschauer. Dass es in den Supermärkten schon seit Wochen weihnachtet, ist ein allseits bekanntes Übel. Jetzt steht Friedemann Behütuns unter der Gasthaustür: "Hallo!" – "Es is kaans daham!", kommt es aus dem Haus. Dann schlurft eine Alte herbei: "Was dennens denn asu?" Dann fragt sie ihn aus: "Gell, Sie warn noch nie da? Hams a Fraa, hams Kinner?" Dass die Franken mufflet seien, stimme nicht. Das sei Ehrlichkeit pur.

Schäufelchen bestellt

Natürlich darf ein Seitenhieb auf die Preußen nicht fehlen. Schäufelchen und einen Karpfen mit Innengeräusch wollen sie bestellen.

Besonders schön sind die fränkischen Biergärten, wenn die Sonne die Seidla auf dem Tisch vergoldet. "Wer da fortfährt, gehört sich erschlagn", meint der Wirt. In den Bierkellern sitzen angeblich Männer mit Vorliebe allein, fränkisch: allah. Da gehe es wahrlich göttlich zu.

 

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