Leoni in Roth: Warnstreik für fünf Prozent mehr Lohn

3.5.2016, 17:10 Uhr
Leoni in Roth: Warnstreik für fünf Prozent mehr Lohn

© Huck

Die Gewerkschaft IG Metall verlangt für die etwa 800 000 Beschäftigten der bayerischen Metall- und Elektroindustrie fünf Prozent mehr Lohn. Die Arbeitgeber haben bislang bei zwei Jahren Laufzeit stufenweise 2,1 Prozent sowie eine Einmalzahlung angeboten. Mehr als 20 000 Beschäftigte aus etwa 70 Betrieben hätten sich bayernweit an den Aktionen beteiligt.

Es sei nur vernünftig, dass die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie auch die Geräte und Autos kaufen können, die sie bauen, sagte der erste Bevollmächtigte der IG Metall Schwabach, Franz Spieß, bei der Kundgebung vor den Werkstoren in der Stieberstraße. Die Forderung von fünf Prozent beruhe auch auf den stabilen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und positiven Prognosen.

Wie gut es vielen Konzernen gehe, zeige sich bei der Dividendenausschüttung: Alleine die fünf größten Konzerne der Metall- und Elektroindustrie würden mehr Dividende ausschütten, als eine Entgelterhöhung um fünf Prozent für alle 3,8 Millionen Beschäftigten die Branche kosten würde, sagte der Schwabacher Gewerkschaftssekretär Robin Schoepke.

Er wirft den Arbeitgebern ein Täuschungsmanöver vor. Die würden wieder einmal die Gefahr für den Produktionsstandort Deutschland aus der Kiste holen und mit Verlagerungen ins Ausland drohen. „Dabei sind die Lohnstückkosten in Deutschland seit dem Jahr 2000 deutlich schwächer gestiegen als in allen anderen Mitgliedsstaaten der EU.“

"Erhöhung reicht nicht einmal für einen Kaffee"

Jens Lindemann, Vertrauensmann bei Leoni, rechnete vor, dass die Lohnerhöhung nach dem jetzigen Angebot der Arbeitgeber bei manchen Mitarbeitern gerade einmal 19 Cent pro Monat ausmachen würde: „Das reicht nicht einmal für einen Kaffee.“

Nach Angaben von Leoni wurde durch den Ausstand die Produktion teilweise beeinträchtigt. Es sei in beiderseitigem Interesse, dass die Tarifverhandlungen fortgesetzt werden und es zu einer zügigen Einigung zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite kommt. Während des Warnstreiks kam es auf der Stieberstraße kurzzeitig zu Verkehrsbehinderungen, da die Lastwagen nicht auf das Betriebsgelände fahren konnten.

Franz Spieß bekräftigte, dass die IG Metall keinen unbefristeten Streik braucht. Dennoch sagte er deutlich zu den Arbeitgebern: „Solltet Ihr nicht endlich so viel Vernunft zeigen, wie Ihr angekündigt habt, dann habt Ihr den Streik gesucht und gefunden.“ Ob die Arbeitgeber den Ernst der Lage endlich begreifen, so Spieß, könnten sie bei der nächsten Verhandlungsrunde am 12. Mai unter Beweis stellen.

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