Licht für Flughafen, U-Bahn-Station und Krankenhaus

5.9.2016, 18:26 Uhr
Licht für Flughafen, U-Bahn-Station und Krankenhaus

© Foto: LMT

Ohne die Firma LMT wäre es nicht nur in der Rother Kreisklinik, im Audi-Kundenzentrum in Ingolstadt oder auf der Museumsinsel in Berlin zappenduster. Auch auf Dutzenden Bahnhöfen, Schwebe- und U-Bahn-Stationen von Athen bis Wuppertal bliebe es ohne die Beleuchtungssysteme aus Mittelfranken ziemlich finster. Licht ins Dunkel bringen die Hilpoltsteiner in der Metro in Caracas, der Deutschen Botschaft in Algier oder den Flughäfen in Frankfurt, Düsseldorf und Hannover. In Nürnberg erhellen die LED-Leuchten und Lichtbänder von LMT das Messezentrum, den Hauptbahnhof, das Klinikum und mehr als 20 U-Bahn-Stationen. Dazu kommen die Olympia-Eissporthalle Innsbruck, Einkaufszentren in Israel oder Autohäuser in Russland.

Blendfrei und robust

Einfache Lampen, die bloß leuchten, kann allerdings jeder. Da hat das Familienunternehmen der Brüder Tobias und Michael Otterpohl schon mehr zu bieten: indirekte Lichteffekte mit Umlenkspiegeln etwa, blendfreie LED-Leuchtrohre mit Diffusor, robuste Sonderleuchten für Unterführungen, Park- und Kühlhäuser oder elegantes Lichtdesign für den repräsentativen Bereich. Seit diesem Jahr gibt es darüber hinaus drei Produktserien für Büros, Schulen, Läden und den Privatgebrauch. Die Metallbauabteilung stellt maßgeschneiderte Gehäuse und Teile für Maschinen, Medizintechnik, Innenausbau und Kunstobjekte her.

Seit über 30 Jahren entwickelt und fertigt LMT seine Produkte ausschließlich in Hilpoltstein. Vom Kränzleinsberg fanden die Leuchten seither den Weg zu mehr als 2000 Projekten in aller Welt. In über 150 Bahnhöfen und Flughäfen, auf Marktplätzen, in Museen und Kirchen sind die Beleuchtungssysteme aus der Burgstadt verbaut. Damit erwirtschaftete das Unternehmen im vergangenen Jahr einen Umsatz von fünfeinhalb Millionen Euro und ein operatives Ergebnis von 750 000 Euro. „Unsere Kunden schätzen besonders, dass wir ausschließlich in Deutschland produzieren“, weiß Geschäftsführer Michael Otterpohl.

Neue Wege ging LMT dieses Jahr bei der Entwicklung eines neuen LED-Scheinwerfers: Über Direktinvestitionen („Crowdfunding“) sammelte die Firma 250 000 Euro ein. Eine zweite Finanzierungskampagne zur Anschaffung einer neuen, robotergesteuerten und energiesparenden Laserschweißanlage läuft aktuell. Auf Nachhaltigkeit setzt das Unternehmen zudem mit seiner großen Photovoltaikanlage und dem Betrieb mit Ökostrom.

Gegründet 1986 von Vater Heinz Otterpohl, wuchs und wächst LMT seither stetig. Derzeit sind 42 Mitarbeiter im Werk in der Dieselstraße tätig — von Ingenieuren und Architekten über Lichtplaner und Designer bis hin zu Mechanikern, Maschinisten und Kaufleuten. Zwei Auszubildende lernen hier ihren Beruf. Einer davon kam als Flüchtling nach Hilpoltstein. Drei Angestellte in der Fertigung sind gehörlos.

„In unserem kleinen Familienunternehmen packt jeder mit an und darf auch eigene Ideen einbringen“, sagt Michael Otterpohl. Diese Offenheit schaffe ein gutes Betriebsklima, das „sicher ganz wesentlich zu unserem Erfolg beiträgt“. Lange leitete Seniorchefin Anni Otterpohl den Montagebereich. 2005 folgten die Söhne Tobias (Fertigung) und Michael (Entwicklung) als Geschäftsführer nach. 2011 übernahmen sie die Firma ganz.

Das jüngste Großprojekt hat LMT gerade erst abgeschlossen: Die Beleuchtung des für 36 Millionen Euro modernisierten und Anfang Juni wiedereröffneten Anfahrtsbereichs des Frankfurter Flughafens. Insgesamt 144 000 LEDs bauten die Hilpoltsteiner in die Überdachung und die 22 Säulen ein, davon allein 120 000 in zwei Lichtbändern mit einer Gesamtlänge von 950 Metern. Sie heben das Dach optisch an und leiten die Fluggäste zu den neun Eingängen des Terminals. Die Lichtfarbe der Bänder variiert je nach Tageszeit.

In die Beleuchtungselemente integriert sind zudem Überwachungskameras, Blitzleuchten für den Brandschutz und Hinweislichter für die Rettungswege. Die Stärke der LMT-Produkte ist dabei laut Michael Otterpohl ihre Flexibilität, die „insbesondere bei Großprojekten hilft, Termin- und Budgetvorgaben einzuhalten“.

Gestaltet hat die Lichtbänder der mehrfach preisgekrönte Nürnberger Produktdesigner Markus Bischof, der dafür laut Otterpohl eine „optisch herausragende Lösung“ gefunden hat. Der Eingang zum Terminal erinnere nun „an moderne Innenstädte“ und symbolisiere „die freundliche Willkommenskultur unseres Flughafens“, so Fraport-Finanzvorstand Dr. Matthias Zieschang bei der Einweihung.

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