Lokalmatadoren gewinnen Rother Kirchweihlauf

13.8.2017, 16:59 Uhr
Lokalmatadoren gewinnen Rother Kirchweihlauf

© Salvatore Giurdanella

Mal ist es zu heiß, mal zu kalt, mal zu windig: Oft hadern Läufer nach den Wettkämpfen mit dem Wetter. Beim 17. Kirchweihlauf der TSG Roth boten sich den Sportlern jedoch optimale Bedingungen. "So ein Wetter hatten wir noch nie", sagte Christine Ramsauer, die 2014 gewonnen hatte, im Ziel. Oft ist es auf der flachen Strecke rund um dem Festplatz zu warm – heuer aber konnten die Läufer ein schnelles Tempo hinlegen, einige erzielten neue Bestzeiten.

Oder waren nahe dran, wie Sven Ehrhart (Team Memmert). Er hatte eigentlich Ende Juli in Berlin seine Bestzeit über die zehn Kilometer angreifen und unter 32 Minuten bleiben wollen. Damals hatte es nicht geklappt. "Ich hatte mir vorher wohl zu viele Gedanken gemacht", so Ehrhardt. Vor dem Start in Roth hatte er noch eine Wanderwoche im Allgäu eingelegt. Trotzdem setzte er sich mit Luel Gebrengus aus Bühlertann und Stefan Böllet (TSV Pavelsbach) in der ersten Runde ab, schon in der zweiten Runde waren der Führende in der Wertung des Läufer-Cups (Böllet) und Herausforderer Ehrhardt alleine unterwegs.

Lange Zeit zu zweit

Die fünf Runden der Zehn-Kilometer-Strecke machen mit einen Reiz des Kirchweihlaufes aus. So lässt sich für die Zuschauer gut verfolgen, wie es um ihre Favoriten steht. In Runde vier hatten Böllet und Ehrhardt schon einen großen Vorsprung, Böllet war die Anstrengung jedoch etwas mehr anzumerken, als dem Memmert-Läufer, der den Sieg in 32:25 Minuten und einem Vorsprung von 26 Sekunden ins Ziel brachte. Vielleicht sollte man Bestzeiten mit freiem Kopf angehen, Ehrhardt blieb nur wenige Sekunden über seiner.

"Klasse, echt saustark", beglückwünschten sich die beiden Schnellsten. "Wir haben die ersten fünf Kilometer in 16 Minuten gemacht", so Ehrhardt. Böllet habe das Tempo gemacht, aber nach achteinhalb Kilometern abreißen lassen müssen. "Die Strecke ist eben und schnell", so Böllet, der beim letzten Duell der beiden, beim HiRo-Run, noch die Nase vorne gehabt hatte, dies aber auf Ehrhardts damaligen Trainingsrückstand schob. Der wiederum wies auf seine Vergangenheit auf der Mittelstrecke hin und lobte den Pavelsbacher – zwei sehr angenehme Sportler hatten sich ganz vorne platziert.

Nach seinen Siegen in Allersberg und Hilpolstein fehlen Böllet nur noch vier, um seinen Titel im Läufer-Cup zu verteidigen. Ehrhardt bringt mit nun drei einen Sieg weniger in die Wertung ein – maximal acht Läufe jedes Athleten zählen. Mit Schwabach und Greding stehen nun zwei Halbmarathons an. Ehrhardt sieht hier Böllet wegen dessen gleichmäßigen Stils in der Favoritenrolle.

Vom Start weg dominiert

Die Favoritenrolle bei den Damen hatte Rebecca Robisch (LAC Quelle Fürth) inne, die zuletzt in Hilpoltstein gewonnen hatte. Die Wieder-Pfaffenhofenerin lief ihr eigenes Rennen. "Ich hatte eine schnelle Männergruppe erwischt", so Robisch im Ziel. Über ihren ungefährdeten Sieg (36:12 Minuten) mochte sie sich jedoch nicht freuen. Im Mai war Robisch Freundin, die Triathletin Julia Viellehner, bei einer Trainingsfahrt tödlich verunglückt.

Lokalmatadoren gewinnen Rother Kirchweihlauf

© Salvatore Giurdanella

Die beiden kannten sich aus ihrer Jugend. Zunächst wechselte Robisch von der Leichtathletik zum Triathlon, als Viellehner später folgte, wurde der Kontakt wieder enger. 2012 stellte Viellehner in Roth den bis heute gültigen Streckenrekord von 35:01 Minuten auf. In einer Ansprache vor dem Start und einer Schweigeminute gedachten Robisch und das Feld der Sportlerin. "Das ist im Kopf, das Laufgefühl wollte sich heute nicht einstellen", so Robisch im Ziel.

Training für Köln

"Ich laufe 160, 180 Kilometer in der Woche, da ist es schön, mal mit anderen zu laufen", so Robisch. Der Kirchweihlauf war für sie ein Training für den Marathon in Köln, den sie unter 2:40 Stunden laufen will. Sie arbeitet wieder mit ihrem früheren Trainer Thomas Herrmann (TSG) und trainierte im Schwarzwald mit den Hahner-Zwillingen Lisa und Anna, um sich auf Köln vorzubereiten.

Sie komme aus dem Profibereich, deshalb spiele der Läufer-Cup keine Rolle – die 29-Jährige will niemand etwas wegnehmen. Ihre Ziele sind neben Köln das Desert Dash, ein 24-Stunden-Mountainbikerennen in Namibia, bei dem sie im Dezember ihren Sieg wiederholen will, und die deutsche Mannschaftsmeisterschaft über den Zehn-Kilometer-Straßenlauf mit dem LAC Quelle Fürth.

Robischs Vereinskollegin Christine Ramsauer blieb hinter der Siegerin nur der zweite Platz. "Ich schaffe es nicht mehr, eine 38er-Zeit anzugreifen", so Ramsauer (39:18) selbstkritisch im Ziel. Auf der anderen Seite sei sie mit ihrem Rennen zufrieden – "mit dem ersten Platz war kaum zu rechnen".

193 Läufer hatten sich angemeldet, knapp 20 mehr als im vergangenen Jahr. Heuer wurde Roth als Rennen des Schüler-Cups gewertet, entsprechend hatte sich über die zwei Kilometer die Starterzahl fast verdoppelt.

Die Ergebnisse des Rother Kirchweihlaufes stellt die TSG hier online

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