Mainz stößt Hilpoltstein vom Zweitliga-Thron

HILPOLTSTEIN - Am dritten Spieltag der 2. Tischtennis-Bundesliga wurde das Quartett des TV Hilpoltstein von der Tabellenspitze geholt. Ebenso fand die Siegesserie von Neuzugang David Reitspies ein abruptes Ende. Übertrumpft wurde der bisherige Tabellenführer vom FSV Mainz, der nach 1:3-Rückstand im direkten Vergleich noch 6:3 gewann und damit die einzige noch ungeschlagene Mannschaft der Liga ist.

Die Hilpoltsteiner starteten vor eigenem Publikum erfolgversprechend und brachten erstmals in dieser Saison beide Doppel auf ihr Konto, dazu besserte Kapitän Alex Flemming seine Erfolgsbilanz um einen Sieg über den jungen Franzosen Irvin Bertrand auf. Der zweifache Doppelerfolg wurde wohl auch etwas durch das Teamplay der Mainzer begünstigt, die nicht etwa den unberechenbaren Luxemburger Luka Mladenovic einsetzten, sondern den 17-jährigen Carlo Rossi. "Wir sind eine Mannschaft, wenn alle mitfahren, spielen auch alle", war dazu die klare Ansage.

Das geschah zunächst recht fehlerbehaftet. Im Einser-Doppel betraf das Irvin Bertrand, dessen knallharte Vorhand noch zu oft das Ziel verfehlte, die Klasse des Amerikaners Kanak Jha konnte das nicht kompensieren. So mussten sich die beiden nach 1:0-Führung dem TV-Duo Flemming/Reitspies 1:3 beugen. Die Hilpoltsteiner bewiesen dabei im dritten Satz besondere Nervenstärke, als sie aus einem 6:10 noch ein 13:11 machten. Auch im anderen Doppel gingen die Mainzer in Führung, doch Dickhardt und Sanchi harmonierten gut und drehten das Ding auf 3:1.

Im vorderen Paarkreuz herrschten klare Verhältnisse. Alex Flemming tat sich einigermaßen leicht mit Irvin Bertrand, dessen Bälle immer noch nicht die gewünschte Länge hatten. Am Nebentisch entzauberte Kanak Jha den bis dato ungeschlagenen David Reitspies ebenfalls in drei kurzen Sätzen. Der Amerikaner führte dabei vor, warum er September-Titelheld auf dem TT-Verbandsmagazin wurde. Unglaublich Reflexe und präzise Bälle beraubten den Tschechen seiner größten Waffe, der Reichweite. "Er war besser als ich", erkannte Reitspies die Überlegenheit des Gegners neidlos an, "er war sehr sicher und ich habe zu viele Fehler gemacht."

© Paul Götz

In der zweiten Runde des vorderen Paarkreuzes bekam auch Alex Flemming Kostproben davon ab. Nach schnellem 0:2-Rückstand gestaltete der TV-Kapitän immerhin den dritten Durchgang spannend, hatte zwei Satzbälle, musste dann aber doch mit 10:12 die Segel streichen. David Reitspies gab am Nebentisch einen weiteren Punkt ab. Irvin Bertrand war nun in Fahrt. Entscheidend war wohl, dass er im dritten Satz, nachdem er drei Satzbälle vergeben hatte, sich doch noch 12:10 durchsetzte. Im vierten Durchgang kam von Reitspies nur noch wenig Gegenwehr.

Im hinteren Paarkreuz erlebten nicht nur die Zuschauer eine Besonderheit, als mit Luka Mladenovic der einzige Materialspieler der zweiten Liga in die Box kam. Am allerwenigsten war Dennis Dickhardt auf die Anti-Tops der Mainzers eingestellt. Unter viel Verzweiflungsgesten setzte er reihenweise die stark geschnittenen Bälle daneben oder ins Netz. Nach 2:11 und 6:11 fand Dickhardt endlich die Gegenmedizin mit langen Services, er bekam Mladenovic damit in den Griff, glich aus und hatte im fünften Satz sogar Matchball. Doch der Mainzer brachte mit den letzten drei Bällen wieder seine Spezialtechnik durch und gewann 12:10.

Bei diesem spektakulären Auftritt geriet das Match zwischen Argentinier Francico Sanchi und dem Simon Soderlund etwas in den Hintergrund, obwohl sich da Hochspannung anbahnte. Nach zwei Sätzen hatte sich Sanchi auf die sehr variable Spielweise des Gegners eingestellt, schaffte mit einem 12:10 den Anschluss und stand kurz vor dem Ausgleich, doch diesmal drehte Soderlund den Spieß um und holte mit einem 12:10 den Punkt. Wie gut Sanchi da dagegen gehalten hatte, erlebte man in der zweiten Runde, in der auch Dennis Dickhardt gegen Soderlund zwei Sätze lang kein Land sah. Als es im dritten Durchgang um die Möglichkeit eines Unentschiedens oder um die Niederlage ging, zeigte Dickhardt Gegenwehr, hatte mit den letzten beiden Schlägen aber kein Glück und verlor 10:12.[AUTOR_A_ENDE] pg

[7P-GROTESK][/AUTOR_A_ENDE]TV Hilpoltstein – FSV Mainz 3:8. Alexander Flemming/David Reitspies - Kanak Jha/Irvin Bertrand 7:11, 11:3, 13:11, 11:5; Dennis Dickhardt/Francisco Sanchi - Simon Soderlund/Carlo Rossi 8:11, 11:5, 11:7, 11:8; Alexander Flemming - Irvin Bertrand 11:6, 11:8, 11:4; David Reitspies - Kanak Jha 7:11, 2:11, 5:11; Dennis Dickhardt - Luka Mladenovic 5:11, 3:11, 11:8, 11:9, 10:12; Francisco Sanchi - Simon Soderlund 7:11, 7:11, 12:10, 10:12; Alexander Flemming - Kanak Jha 7:11, 8:11, 11:13; David Reitspies - Irvin Bertrand 8:11, 11:9, 10:12, 7:11; Dennis Dickhardt - Simon Soderlund 2:11, 6:11, 10:12.[/7P-GROTESK]