Marktzauber mit Christkind und Schneeflocken

10.12.2017, 15:07 Uhr
Marktzauber mit Christkind und Schneeflocken

© Fotos: Andreas Regler

)Die Häuser an Marktplatz und Anger trugen seit Langem wieder einmal eine dünne weiße Puderzuckerhaube, als einige kräftige Fanfarenstöße die Besucherinnen und Besucher zur Bühne riefen. Nach den Eröffnungsworten von Bürgermeister Ben Schwarz brachte das Gmünder Nachwuchsorchester – ausnahmsweise nicht unter der Leitung seiner Chefin Nikola Burkhardt, sondern dirigiert von Jens Lohmüller – mit seinen Stücken die Zuhörer in Stimmung.

Die Tanz- und Gesangseinlagen taten ein Übriges. So ließ die Ballettschule Georgensgmünd ihre großen und kleinen Tänzerinnen als "Schneeflöckchen" über die Bühne am Marktplatz schweben und hüpfen. Und als sich zur Kälte am frühen Abend echte Schneeflocken gesellten, war das Weihnachtsambiente perfekt.

Einen Kontrapunkt zur vorweihnachtlichen Hektik zu setzen, das war der Sinn der "Worte zum Advent", die die beiden Vertreter der Kirchen an die Besucher richteten. Pfarrer Matthäus Ottenwälder gab den Anwesenden zwei Denkanstöße mit auf den Weg: "Was schenken Sie eigentlich dem Christkind?", wollte er wissen. Um selbst die Antwort zu geben: Man solle sein Herz auf die Ankunft des Herrn vorbereiten und sich selbst schenken. "Und was wäre, wenn am 25. Dezember der Herr vor der Tür stehen würde?" Auch darüber lohne es sich Gedanken zu machen.

Pfarrerin Cornelia Meinhard ging auf die Bedeutung der Adventszeit als "Wartezeit" und damit "einer Kunst, die uns immer mehr verloren geht", ein. Bewusst und ohne nervös zu werden warten zu können, das sei vielen kaum mehr möglich und in der Gesellschaft nicht wirklich anerkannt.

Demgegenüber seien vor allem jene, die "am Rande der Gesellschaft stehen", wie Kranke, Asylbewerber oder Alte, zum Warten gezwungen. Sie müssten nicht nur warten und hoffen, dass ihnen geholfen werde. Vielmehr müssten sie "auch auf das wahre Leben warten", fügte die Theologin hinzu. Dass in der Weihnachtsgeschichte das Warten eine Rolle spielt, zeigte sie am Beispiel der Hirten. Diese hätten das Warten gelernt und gerade ihnen sei der Engel erschienen, um die frohe Botschaft zu verkünden. Neben einer Wartezeit sei, so fügte Meinhard hinzu, der Advent aber auch "Geschenkezeit". Nicht weil es am Ende materielle Präsente gebe, sondern "weil es geschenkte Zeit ist". Die gelte es sinnvoll nutzen.

Ein Höhepunkt, der die Kinderaugen zum Leuchten brachte, war der Auftritt des Gmünder Christkinds (Laura Ullinger). Zunächst nahmen die Engel auf der Bühne Aufstellung. Einer von ihnen kündigte die Ankunft des Christkinds an. Mit großen Augen verfolgten die Mädchen und Buben den Prolog. Und als das Christkind samt Engelsschar im Anschluss über den Weihnachtsmarkt spazierte, dürfte es manchen Geschenkwunsch mit auf den Weg bekommen haben.

Parallel herrschte zwischen den roten Buden und Ständen reges Treiben. Zahlreiche freiwillige Helfer der Vereine, Kindergärten und der Schule sorgten dafür, dass die Veranstaltung gelungen war. Neben kulinarischen Spezialitäten – von süßen Poffertjes bis zu deftigen Schupfnudeln, von der traditionellen Bratwurstsemmel bis zur veganen Currywurst – gab es Selbstgemachtes: Sterne in allen Varianten, Bommelmütze, Jacke und Schal tragende Moosmänner, Dekoartikel aus Holz, Keramik, Metall oder Glas. Auch Künstlerinnen und Künstler wie Eva Haberkern, Hans Vogel oder Susanne Staubitzer präsentierten ihre Werke.

Zum vorerst letzten Mal – 2018 soll die Renovierung beginnen – öffnete die Weihnachtsbäckerei im alten "Meiersbeck". Die Damen lockten mit süßen Leckereien zum Schlemmen und Verweilen — alles für einen guten Zweck: Der Erlös soll in zwei Sitzbänke am neuen Radweg nach Untersteinbach fließen. Denn auch das gehört zu Weihnachten: anderen eine Freude zu machen.

 

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