Mit dem Strom kam auch der hohe Lebensstandard

30.9.2014, 17:14 Uhr
Mit dem Strom kam auch der hohe Lebensstandard

Mit dem Strom hätte auch der hohe Lebensstandard Einzug gehalten, aber es seien eben auch Probleme, wie die unabsehbaren Gefahren der Stromerzeugung aus Atomkraft sowie der rasant steigende Strombedarf, damit verbunden. Daran erinnerte Hilpoltsteins Bürgermeister Markus Mahl zur Eröffnung der Ausstellung. „Keiner ist heutzutage freiwillig bereit, auf den Komfort, den der Strom mit sich bringt, zu verzichten“, machte der Bürgermeister deutlich und brachte wie zur Bestätigung ein altes Bügeleisen aus dem Besitz seiner Familie mit, welches damals noch mit heißen Kohlen gefüllt werden musste. Dass dies heutzutage niemand mehr machen muss, beweisen die in der Ausstellung zu sehenden ersten Bügeleisen, die über einen Stromanschluss verfügen.

Rainer Gründel, bei der N-Energie verantwortlich für die Wanderausstellung, machte deutlich, dass angesichts der 1000-jährigen Geschichte von Hilpoltstein der Zeitraum von 100 Jahren mit Strom sehr kurz erscheine. Aber in diesem Jahrhundert sei viel geschehen. „Diese Zeit ist geprägt von rasanter wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklung. Die Aufnahme der öffentlichen Stromversorgung hat dies entscheiden beeinflusst“.

Allerdings war Strom in den Anfängen noch ein echtes Luxusgut. Rund sechs Pfennige kostete die Kilowattstunde damals, das konnte sich bei Weitem nicht jeder leisten. „Heute ist der Strom aus unserem täglichen Leben nicht wegzudenken. Er ist immer und überall selbstverständlich“, so Gründel, und wenngleich zum heutigen Strompreis noch diverse Abgaben wie EEG-Umlage, KWK-Aufschlag und Stromsteuer dazukommen, so sei die Preissituation mit damals dennoch nicht zu vergleichen.

Auf insgesamt zehn Schautafeln gibt die Ausstellung einen Überblick zur Geschichte der Stromversorgung in Franken und thematisiert auch Gegenwart und Zukunft der Energieversorgung. Dazu kommen ausgewählte Ausstellungsstücke aus der Frühzeit der Elektrifizierung, zu der auch die Stadt, die Kreisheimatpflege des Landkreises und nicht zuletzt Peter Hagenmaier, Leiter des Museum „Schwarzes Roß“ einiges beigesteuert haben, wodurch der Ausstellung eine regionale Note verliehen wurde. Vom vorsintflutlichen Staubsauger über den berühmt-berüchtigten Volksempfänger bis hin zu Küchenmaschinen, die sich oft gar nicht mal so sehr von den heutigen Varianten unterscheiden. Hagenmaier hatte zusätzlich auch im Hilpoltsteiner Stadtarchiv gestöbert und dort Dokumente zutage gefördert, die einen Einblick in das Verhältnis der Burgstadtbewohner zu ihrer noch neuen Energiequelle geben. All diese Dokumente, Exponate und Schautafeln sind noch bis zum 16. Oktober im Museum „Schwarzes Roß“ kostenfrei zu sehen, jeweils von Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 13 bis 17 Uhr. Führungen für Gruppen sind nach einer Anmeldung im Museum unter Telefon (0 91 74) 97 85 07 auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich. Danach zieht die Ausstellung weiter, zunächst ins Allersberger Gilardihaus (16. Oktober bis 3. November) und anschließend vom 24. November bis 11. Dezember nach Heideck.

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