Mit Fridolin auf lehrreicher "Spritztour"

20.12.2014, 10:45 Uhr
Mit Fridolin auf lehrreicher

© Gsänger

„Der Wassertropfen Fridolin schwimmt draußen auf dem Meer. Die Sonne scheint ihm auf den Bauch. Ja, das gefällt ihm sehr. Auf einmal wird es ihm ganz leicht und er denkt: Mann-o-Mann, das hätte ich ja nie gedacht, dass ich fliegen kann.“

Lautstark singen die Mädchen und Buben des Lummerland-Kindergartens in Roth mit. Denn die Vorschulkinder haben begriffen, was Wasserdampf ist und wie er entsteht. „Der Wassertropfen steigt nach oben“, verkündet stolz ein Bub.

Ein Jahr lang hat sich die Awo-Kita im Rother Süden mit dem Thema „Wasser“ auseinandergesetzt – und mittels Konzept wie Umsetzung die Ingeborg von Schlenk-Barnsdorf Stiftung begeistert. Diese hatte einen Wettbewerb initiiert und dieser Tage zwei Geldpreise an besonders „forschungsaktive Kitas“ vergeben. Über 1000 Euro kann sich das „Lummerland“ freuen, über den zweiten Platz – und immerhin noch 750 Euro – der evangelische Kindergarten „Regenbogen“ in Roth.

Mit Spaß am Forschen

„Nicht nur die Kinder waren mit Spaß am Forschen, auch wir Erzieherinnen hatten Freude daran zu sehen, wie neugierig die Mädchen und Buben sich ins Zeug gelegt haben“, sagte Lummerland-Einrichtungsleiterin Lisa Rohtla, als sie von Daniela von Schlenk den Scheck überreicht bekam.

Die Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ engagiert sich seit mehreren Jahren dafür, bei Kindern frühzeitig das Interesse für die Naturwissenschaften, Mathematik und Technik zu wecken. Die Schirmherrschaft hat das Bundesbildungsministerium übernommen. In Mittelfranken betreut die Industrie- und Handelskammer (IHK) das Projekt.

Dieses wurde zunächst den Erzieherinnen näher gebracht, die sich selbst am Experimenten versuchen durften. Neben vielen praktischen Tipps erhielten sie Informationsbroschüren und Handbücher. Unterstützt wurden die Bemühungen spontan von der Ingeborg von Schlenk-Barnsdorf Stiftung, die auch einen Preis für besonders forschungsaktive Kitas auslobte.  

„Das ist wahrlich nicht selbstverständlich“, würdigte Karin Dorsch-Beard vom Netzwerkpartner IHK das Engagement des Unternehmens. Dorsch-Beard koordiniert auch das Projekt in der Region.

Rasch aufgesprungen ist die Kita Lummerland, die erst im November 2013 ihre neuen Kita-Räume bezogen hat. Das Thema „Wasser“ begeisterte die Kinder von Anfang an, woran wohl auch die „Wasser-Matsch-Anlage im Garten und der Trinkwasserbrunnen in der Halle“ ihren Anteil hatten, so Lisa Rohtla. Was lag also näher, als sich im Rahmen des Wettbewerbs „Wir lernen von der Natur“ mit dem nassen Element zu beschäftigen.

Fragen wie „Wo kommt das Wasser her?“ „Wo fließt es hin?“ waren dabei allgegenwärtig. Den Kindern konnte anschaulich vermittelt werden, dass Menschen und Pflanzen unmittelbar vom Wasser abhängig sind.

„Wasser mit allen Sinnen entdecken“, lautete also fortan das Ziel. Den Pflanzen beim Wachsen zusehen, Exkursionen zu Weiher, Wiese und Wald folgten. Dazu kamen kleine Experimente im zum Forscherzimmer umfunktionierten Intensivraum. „Der wurde auch mal unter Wasser gesetzt“, lachte Rohtla bei der Preisverleihung.

Der absolute Renner aber sei die Eisbahn für Eiswürfel gewesen, fügte sie an. Zudem folgten Abstecher in die Musik. Kindgerecht wurde dabei unter anderem die „Moldau“ erarbeitet. „Alles Aktionen, die den Kindern Spaß gemacht und sie nicht überfordert haben“, versicherte Rohtla.

Festgehalten wurden sämtliche Beobachtungen und Erlebnisse in einem eigenen Forscherbuch, das den Eltern bei einem Aktionstag vorgestellt wurde. „Und wir Erzieherinnen haben die Impulse, die von den Kindern selber kamen, immer mitaufgegriffen.“

Auch der von Christine Rosert geleitete Kindergarten „Regenbogen“ sah es als Aufgabe an, bei den Vorschulkindern den Forschergeist zu wecken. „Wir wollten den Mädchen und Buben zeigen, was sich die Menschen von der Natur abgeschaut haben.“

Pusteblume und Löwenzahn

So war die Sternchengruppe über einen längeren Zeitraum hinweg intensiv mit Pusteblume und Löwenzahn beschäftigt. Vor allem die kleinen „Gleitschirme“ des Samenstandes interessierten dabei. Die Wölkchengruppe hatte sich indes auf die Suche nach den Geheimnissen der Spinnen gemacht und auf diesem Wege so einiges über Bionik erfahren. 

Sowohl Sonnen-, Sternchen- als auch Wölkchenkinder nahmen ferner die Spezies „Ente“ in Augenschein und fanden heraus, dass sich der Mensch offenbar schon so manche Errungenschaft bei seinen watschelnden Freunden abgeschaut hat. Anhand von selbst gestalteten Plakaten gaben die Kleinen ihr Wissen weiter und erhielten zum Abschluss ein Forscherheft ausgehändigt. Bei einem Elternabend stellten die Vorschüler ihr Knowhow dann noch bei einer Rallye unter Beweis.

Daniela von Schlenk war begeistert, mit welchem Elan die jeweiligen Kindergartenteams sich engagiert hatten. „Da unser Wohlstand von der Technik abhängt, ist es wichtig, frühzeitig und vor allem kindgerecht den Forschergeist zu wecken.“  Ihre Bilanz: „Die Sieger-Kindergärten haben die Aufgabe toll umgesetzt“.

Natürlich wisse sie, dass dies eine Zusatzarbeit für die jeweiligen Kitas gewesen wäre – „aber alles zum Wohle der Kinder“. Jedoch hätte sie ein größeres Echo bei den Kindergärten im Landkreis erwartet. Das ändert sich vielleicht im kommenden Jahr, wenn der Wettbewerb in seine zweite Runde geht.

Karin Dorsch-Beard gab zudem zu verstehen, dass das „Haus der kleinen Forscher“ auch in den Grundschulen Einzug halten soll. Zur Vorbereitung werden Lehrer zu Workshops eingeladen.

Bei der Preisübergabe erhielten die Kinder in der neuen Kantine der Firma Schlenk Plätzchen und Getränke. Klar, dass dabei auch nochmal ihr Lied vom „Fridolin“ geschmettert wurde .

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