Mittelschule als Bittsteller oder attraktiver Partner?

16.12.2014, 17:38 Uhr
Mittelschule als Bittsteller oder attraktiver Partner?

© Foto: Tobias Tschapka

195 Schüler lernen zurzeit in den neun Klassen der Allersberger Mittelschule. In Wendelstein sind es 170 Schüler. Und die Tendenz ist eher sinkend. Doch je weniger Schüler es gibt, desto schwieriger wird es für den Verbund zu überleben. Wie berichtet, hat es daher bereits Gespräche zwischen Schulamt, Schulen und Kommunen gegeben, in denen es vor allem um eine Frage ging: Ist es vorstellbar, einen neuen Verbund mit anderen Schulen innerhalb oder außerhalb des Landkreises einzugehen?

Eine Frage, die Bürgermeister Bernhard Böckeler auch in der jüngsten Sitzung des Allersberger Marktgemeinderates aufwarf. Und auch gleich beantwortete. Möglich wäre zum Beispiel eine Kooperation mit dem benachbarten Freystadt. Da hatte es schon vor vielen Jahren mal Gespräche gegeben, als es um den M-Zug ging.

Weil es laut Böckeler „aber nicht leichter wird, wenn wir über die Landkreisgrenzen hinausgehen“, sprach sich das Gemeindeoberhaupt eher für eine Orientierung in Richtung Hilpoltstein aus. An der dortigen Mittelschule lernen derzeit 290 Schüler in 15 Klassen. Durch den neuen Verbund könnten beide Standorte gestärkt werden, so Böckeler, schließlich „braucht auch Hilpoltstein Partner“.

Vor vier Jahren geplatzt

Dass sich Allersberg auf die Suche machen muss, liegt vielleicht auch daran, dass aus dem Wunsch-Verbund vor vier Jahren nichts geworden war. 2010 hatten sich die 15 Hauptschulen im Landkreis Roth und der Stadt Schwabach zu vier Mittelschulverbünden zusammengeschlossen. In einem wollten Allersberg, Wendelstein und Schwanstetten kooperieren. Im Mai 2010 hatte Bürgermeister Böckeler gemeinsam mit seinen beiden Kollegen Werner Langhans (Wendelstein) und Robert Pfann (Schwanstetten) bereits den Vertrag unterzeichnet, doch der trat nie in Kraft.

Der Grund: Nach massiven Protesten aus Rednitzhembach, das auf den Schulverbund mit Schwanstetten vertraut und daher Millionen ins Schulhaus investiert hatte, verweigerte die Regierung vom Mittelfranken der notwendigen Umsprengelung der Schwanstettener Schüler die Zustimmung. Damit war der Schulstandort Rednitzhembach gesichert. Allersberg und Wendelstein hatten das Nachsehen. Und jetzt, angesichts sinkender Schülerzahlen, Sorge um die Zukunft. Wendelsteins Bürgermeister Werner Langhans hat daher wie berichtet für Anfang 2015 bereits Gespräche mit dem Schwabacher Oberbürgermeister Matthias Thürauf und dem Feuchter Bürgermeister Konrad Rupprecht vereinbart. Und Allersberg?

„Ich hätte mir mehr Hartnäckigkeit und Kampfeswillen für den Standort Allersberg gewünscht“, erklärte Holger Gmelch in der Sitzung des Marktgemeinderates. Er hatte seine Zweifel, dass die Marktgemeinde für Hilpoltstein ein echter Verhandlungspartner ist. „Ich sehe uns eher als Bittsteller“, so der CSU-Marktrat. Eine Sorge, die Bürgermeister Böckeler aber nicht teilte.

„Als Standort tot“

Von einem „Niedergang des Schulsystems, den wir uns früher nicht vorstellen konnten“, sprach gar Walter Penkert (Allersberger Bürgerforum). Woanders würden Standorte erhalten bleiben, „bei uns schaut das ganz anders aus“, schimpfte Penkert und kritisierte vor allem, dass sich Wendelstein aus dem Verbund zurückziehe, denn dann „sind wir als Schulstandort tot“. Er hoffe, dass der Schulstandort erhalten bleibe, erklärte dagegen Eduard Riehl (SPD), und zwar „egal mit welchem Partner“. Schon vor einiger Zeit sei über das Problem gesprochen worden, „gut, dass wir die Konkurrenzsituation jetzt erkannt haben“.

Am Ende der Diskussion war das Gremium mehrheitlich der Meinung, nicht abzuwarten, was Wendelstein macht, sondern selbst aktiv zu werden. Gegen die Stimme von Walter Penkert beschloss der Marktgemeinderat, Gespräche mit dem Mittelschulverbund Hilpoltstein/Heideck/Thalmässing aufzunehmen.

Im nächsten Schuljahr soll aber noch alles beim Alten bleiben. Außerdem wollte Böckeler auch dem bisherigen Partner keine so schlechten Noten ausstellen: „Keiner gibt den Verbund mit Wendelstein leichten Herzens auf.“

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