Musikalische Geschenke zum Jubiläum

13.11.2017, 17:38 Uhr
Musikalische Geschenke zum Jubiläum

© Fotos: Tobias Tschapka

Ins Leben gerufen wurde die Musikantenschmiede der Burgstadt von dem jüngst verstorbenen Lorenz Winter und vor allem auch von Adolf Müller, der es anlässlich der Jubiläumsfeier geschafft hatte, einen ganzen Chor ehemaliger Singschüler auf die Beine zu stellen.

Dieser Ehemaligenchor eröffnete dann auch das rund dreistündige Jubiläumskonzertes mit zwei Volksliedern und dem Zwiefachen "Leit, Leit, Leit‘l müaßt‘s lusti sein". "Das war eine ganz ungewohnte Situation für mich, so hochbetagt wieder zur Autorität zu finden", berichtete Chorleiter Müller von den vergangenen Proben, "aber zum Glück sind alle noch genauso frisch wie vor 50 Jahren". Das fand auch Hilpoltsteins stellvertretender Bürgermeister Josef Lerzer. Die Tatsache, dass sich so viele bereiterklärt hätten, mitzumachen, zeige, wie tief noch heute ihre Verbundenheit mit der Musikschule wäre.

Der Leiter der Musikschule Burkhard Freimuth moderierte den Abend, an dem nicht nur gesungen, sondern auch in vielen anderen Formen musiziert wurde. Manch einer brachte dafür sogar seinen Nachwuchs mit. Daniel Juhre, der zwischen 1989 und 1999 bei Peter Juraschek im Gitarrenunterricht war, spielte auf seiner E-Gitarre den Kanon in D-Dur von Pachelbel und wurde dabei von seiner elfjährigen Tochter Eva am Klavier begleitet. Was denn Juhres früherer Lehrer von der Vorstellung halte, wollte Freimuth anschließend wissen? "Super Handhaltung, würde ich mal sagen!" ertönte es von Juraschek aus dem Publikum.

Die E-Gitarre ging, das Klavier blieb, denn nun präsentierte Franka Elsbett-Klumpers zwei überaus gefühlsvolle Stücke an dem Instrument, welche sie neben Blockflöte sowie Chor- und Sologesang in der Musikschule gelernt hatte: "What a Wonderful World", und "Ave Maria", und erntete dafür viel Applaus. "Das nächste Stück ist noch ein bisschen älter als unsere Musikschule", fuhr Freimuth fort, und in der Tat stammte es von einem anonymen Musiker aus der Zeit um 1730. Michaela Meixner an der Blockflöte und Christiane Hummel am Klavier präsentierten aus den "Drei Sonaten" die Stücke "Menuet" und "Gavotte". Hummel hat ihr Hobby zum Beruf gemacht und ist nach ihrem Musikstudium in München nun Studienrätin für Musik an einem Neumarkter Gymnasium.

Mit Sandra Fochler an der Querflöte und Doris Hanway am Klavier ging das Revivalkonzert weiter. Die beiden Frauen, die gemeinsam bei "Jugend musiziert" mitgemacht hatten und 2004 und 2005 den ersten Preis in der Duo-Wertung erlangten, präsentierten die Stücke "Do You" und "River Flows in You" von Yiruma.

Kurz vor der Pause kam dann ein musikalischer Paukenschlag, denn die Darbietung von Lukas Wegmann am Klavier zählte zu den wohl anspruchsvollsten Stücken des Abends: Prelude g-moll, op 23/5 von S. W. Rachmaninow. Kein Wunder, ist er doch seit Jahren fester Bestandteil bei den traditionellen Landkreiskonzerten "Junge Künstler musizieren" und ist Mitglied der "Jagman Connection" der Musikschule und früher auch der Big Band des Gymnasiums Hilpoltstein.

Nach der Pause ging es mit einer Familie weiter, die in Hilpoltstein in Sachen Musik alles andere als unbekannt ist: Carolin Brandl, geborene Czieharz, an der Querflöte, begleitet von Mutter Susanne Czieharz am Klavier. Der Name Czieharz ist untrennbar verbunden mit der Hilpoltsteiner Stadtkapelle, deren Vorstand Carolin Brandl inzwischen ist. Dort musiziert sie auch, ebenso wie in diversen anderen Ensembles, und darüber hinaus ist sie inzwischen Diplom-Musiklehrerin. Zusammen mit ihrer Mutter brachten sie "La Flute de Pan, op.15" von J. Monquet zu gehör.

Doris Hanway präsentierte am Klavier die Titelmelodie der Erfolgsserie "Games of Thrones" sowie das Stück "I dreamed a Dream.

Albin Hannich präsentierte anschließend auf der Akustikgitarre drei Stücke, unter anderem eine Eigenkomposition mit dem finnischen Namen "Ruska", was passenderweise so viel wie Herbst bedeutet. Der Herbst hat es ihm wohl angetan, denn er bildet zusammen mit Harry Rödig auch das Gitarrenduo "November", das zuletzt bei "Hip Live" aufgetreten war. Hannichs erster Gitarrenunterricht fällt in das Jahr 1974, und so zählt er zu einem echten Veteranen der Musikschule.

Nicht nur Veteran, sondern auch Mitbegründer der Musikschule war wie bereits erwähnt Lorenz Winter, und ihm zu Ehren spielte das "Lorenz-Winter-Gedächtnis-Quintett" der Musikschule ein Geburtstagsständchen in drei Gängen. Zum Quintett zählten Anna Matern (Flöte), Jakob Matern (Waldhorn), Christoph Windisch (Klarinette), Lorena Windisch (Oboe) und Angelika Windisch (Fagott).

Ganz zum Schluss traten noch einmal Adolf Müller und sein "Chor der Singschule" in Erscheinung und präsentierten den "Drunken Sailor", das ukrainische Volkslied "Als zum Wald Petruschka ging" und einen rhythmischen Kanon, bei dem dann auch die Zuhörer mitmachen durften. Nach dem Konzert gab es noch Blumen und Geschenke für alle Beteiligten, allen voran für Adolf Müller. "Ob ich ein Körnchen gelegt habe für die eine oder andere professionelle Musikkariere, kann ich nicht sagen", so Müller ganz bescheiden. Tatsache ist jedoch, dass einige aus seiner ehemaligen Singklasse sich auch beruflich für die Musik entschieden haben.

Burkhard Freimuth dankte abschließend seiner Kollegin Karin Greber für die Vorbereitung des Abends und Grundschul-Rektor Peter Benz für die gute Zusammenarbeit. Dieser regte schließlich an, sich hier in der Grundschule in 50 Jahren wieder zu treffen und dann den 100. Geburtstag der Musikschule Hilpoltstein zu feiern.

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