Nach Niederlage zur Spraydose gegriffen

5.7.2017, 16:40 Uhr
Nach Niederlage zur Spraydose gegriffen

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Die alle noch in Ausbildung befindlichen Angeklagten waren vor Gericht durchaus einsichtig und sprachen von einer "blöden Idee", die ihnen da nach verlorenem Spiel bei einem Absacker in einem Biergarten eingefallen ist und bei der sie einen Schaden von geschätzten 2700 Euro anrichteten.

Ob sie denn die Spraydosen im Handgepäck dabei hatten, wollte Jugendrichter Reinhard Hader wissen, doch das war dann doch nicht der Fall.

Daheim hätten sie die Farbe geholt, sagte einer der Jungs, denn sie wollten den sehnlichst gewünschten Aufstieg ihrer Mannschaft doch spontan mit einem Plakat würdigen. So aber marschierten sie zur Schleuse des Main-Donau-Kanals.

Nachdem die drei "Künstler" durch die Polizei ermittelt waren, bemühten sie sich durchaus redlich, ihre Schmierereien zu entfernen. Zwei Tage lang versuchten sie es mit einem Graffiti-Ex. 420 Euro haben sie für zwei Eimer dieses Mittels ausgegeben, doch der Erfolg war eher naja. Also kauften die jungen Männer Farbe und überpinselten die Schriftzüge, so dass auch für das Wasser- und Schifffahrtsamt die Angelegenheit erledigt war, wie die Nürnberger Behörde in einem Schreiben bestätigte.

Gerne bestätigte auch Michael Behringer von der Jugendhilfe im Strafverfahren am Landratsamt Roth den Angeklagten, dass sie sehr einsichtig waren und im wirklichen Leben anständige Jungs sind. Sie nehmen ihre Berufsausbildung ernst, sie geben von ihrer Ausbildungsvergütung Kostgeld an die Eltern ab, sie sind in der Freiwilligen Feuerwehr und sportlich engagiert. "Das Nachtatverhalten war so, wie es sein sollte", sagte Behringer: "Das habt ihr gut gemacht."

Für Jugendrichter Reinhard Hader war die Aktion im wahrsten Sinne des Wortes "eine Schnapsidee". Als künstlerisch wertvoll wollte er die Graffitis nicht unbedingt bezeichnen, er sah aber das Bemühen der drei Angeklagten, sich zu kümmern und den Schaden zu beheben.

Hader schlug Staatsanwältin Juliane Prange deshalb vor, das Verfahren gegen die drei jungen Männer gegen eine Geldauflage vorläufig einzustellen. Prange stimmte zu, sodass die Angelegenheit erledigt sein wird, wenn je 400 Euro auf den Konten der Tafel in Roth und beim Werkhof Regenbogen in Pfaffenhofen sowie 500 Euro beim Freundeskreis Roter Schwan in Belmbrach eingegangen sind.

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