Neidische Blicke in die nahe Oberpfalz

23.1.2015, 16:36 Uhr
Neidische Blicke in die nahe Oberpfalz

© Foto: Harry Rödel

„Wir wissen, dass die CSU gegen eine Umgehung für Meckenhausen ist, wo die SPD und der Bürgermeister stehen, wissen wir aber nicht“, sagte Kratzer. Wenn die Umfahrung nicht gebaut werde, würde es auch keine Dorferneuerung geben und damit auch keine Zuschüsse für die Sanierung des Kanalnetzes. Am Ende der Zusammenkunft zückte Kratzer dann noch einen Antrag, der sowohl dem Stadtrat als auch dem bayerischen Innenminister Joachim Herrmann zukommen soll und in dem auf die Dringlichkeit einer Umgehung für Meckenhausen hingewiesen wird. „Wir haben jetzt eine Chance, die müssen wir auch nützen“, forderte er vor allem den Stadtrat zum Handeln auf.

Gleichbehandlung

Der Hilpoltsteiner Bürgermeister Markus Mahl verwehrte sich vehement gegen diese Vorwürfe. Zum einen habe der Stadtrat bereits reagiert, indem die Machbarkeitsstudien zu den Ortsumgehungen Hilpoltstein, Meckenhausen/Sindersdorf und Unterrödel in Auftrag gegeben worden seien. „Die Diskussion Stadt/Land haben wir doch schon lange hinter uns“, sagte Mahl und fügte hinzu, dass der Stadtrat keinen Unterschied zwischen der Stadt und diesen Ortsteilen mache. Weiterhin sei das Thema „Dorferneuerung“ völlig unabhängig vom Bau einer Umgehung. „Dorferneuerung ist grundsätzlich möglich.“ Er habe Meckenhausen bereits für die Dorferneuerung angemeldet.

Was eine Ortsumgehung anbelangt, präsentierte Manfred Klos vom gleichnamigen Spalter Ingenieurbüro die Planungen für die Nord- und die Südtrasse und schilderte die Verkehrsbelastung für Meckenhausen und die umliegenden Orte. So wurden bis zur Brücke bei Michelbach über den Main-Donau-Kanal gut 3300 Fahrzeuge, davon 300 Lkw gezählt. Durch Pierheim würden täglich knapp 640 Fahrzeuge rollen, davon 44 Schwerlastfahrzeuge. Karm würden täglich gut 1000 Fahrzeuge passieren (54 Lkw); in Forchheim wurden gut 880 Fahrzeuge, davon rund 150 Schwerlastfahrzeuge gezählt. Über die Autobahnbrücke bei Sindersdorf würden täglich fast 3500 Fahrzeuge Ziele im südlichen Landkreis Roth oder der Oberpfalz ansteuern. 240 davon seien „Brummis“.

Beide Trassen würden kurz nach der Autobahnbrücke vor Sindersdorf abzweigen, um beide Orte herumführen, um kurz vor der Brücke über den Main-Donau-Kanal bei Michelbach wieder in die Staatsstraße einzumünden. Den Vorteil der südlichen, gut 4,3 Kilometer langen Trasse (die Nordtrasse misst 3,8 Kilometer) sieht Klos darin, dass man hier die Kreisstraßen Richtung Karm und Forchheim einbinden könnte.

Bei beiden Trassen, so Klos, müsste in puncto Lärmschutz nichts unternommen werden. In Meckenhausen betrage der Abstand zu Wohngebieten Minimum 200, in Sindersdorf 170 Meter.

Das Grundproblem beider Trassen sei der hohe Grunderwerb. Für die Nordtrasse müssten acht Hektar, für die südliche Variante neun Hektar Grund erworben werden, berichtete Klos. Und in beiden Fällen sei eine Flurbereinigung nötig.

Längerer Prozess

Bürgermeister Mahl gab die Baukosten für die Südtrasse mit rund 8,3 Millionen Euro an. Die Vorarbeiten würden rund drei Jahre in Anspruch nehmen, schätzte er, die Umsetzung einschließlich der Flurneuregelung weitere sieben Jahre. Sollte sich die Stadt für den Bau dieser Umgehung entscheiden, müsste dies über die sogenannte Sonderbaulast geschehen. Der Staat bezuschusse dieses Projekt nach derzeitigem Stand mit 80 Prozent der zuschussfähigen Kosten.

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