Oberstufentheater Hilpoltstein spielt Dreigroschenoper

14.3.2018, 15:47 Uhr
Eine Szene aus der aktuellen Produktion des Oberstufentheaters am Gymnasium Hilpoltstein, der Dreigroschenoper. Brechts wohl bekanntestes Stück will Zuschauer nicht mitfühlen, sondern kritisch beobachten lassen.

© Tobias Tschapka Eine Szene aus der aktuellen Produktion des Oberstufentheaters am Gymnasium Hilpoltstein, der Dreigroschenoper. Brechts wohl bekanntestes Stück will Zuschauer nicht mitfühlen, sondern kritisch beobachten lassen.

Im Zentrum des Stücks, das im Jahr 1928 uraufgeführt wurde, stehen sowohl der Konflikt zwischen Mann und Frau als auch der Querschnitt des sozialen Gefüges der bürgerlichen Gesellschaft. In dieser lebt der Mensch davon, dass er seine Mitbürger ständig "peinigt, auszieht, anfällt, abwürgt und frisst" – so ein Zitat aus der überaus sozialkritischen Dreigroschenoper. Wobei der Begriff "Oper" verfremdend und ironisch gemeint ist.

Im Untertitel wird das Ganze richtiger als "Stück mit Musik" bezeichnet. Brecht sprach gar von einer "Opernreform": Keine Arien, sondern Songs, keine schauspielernden Sänger, sondern singende Schauspieler, kein Orchester, sondern (im Original) eine Jazz-Combo mit Musik von Kurt Weil.

Das Stück handelt vom Bettlerkönig Peachum (Jonas Gmelch), der in London eine Firma betreibt, die Betteln zum durchorganisierten Geschäftsmodell erhoben hat. Dieses scheint bedroht, als dessen Tochter Polly (Anja Lanz) den legendären Gangster Mackie Messer (Daniel Kaloczi) heiratet. Bei der Hochzeit ist auch Londons oberster Polizist Tiger-Brown (Niklas Wieland) dabei, der Mackie aus der gemeinsamen Soldatenzeit in Indien kennt. Peachum will unbedingt den das Geschäft bedrohenden Mackie beseitigen. Der wird zunächst von einer seiner Geliebten (Elisa Eitel) gerettet, landet dann aber doch in der Todeszelle.

Zuschauer als Kritiker

Die Motivation der Schüler, sich Brechts Klassiker vorzunehmen, rührt von der großen Bekanntheit des Stückes her, aber auch die Abiturrelevanz von Brechts erdachtem "epischen Theaters" spielte eine Rolle. Dazu gehört zum Beispiel das Wegrücken vom klassischen Emotionstheater: Der Zuschauer soll mit den Protagonisten nicht etwa mitleiden, sondern stattdessen die Rolle des kritisch-distanzierten Beobachters übernehmen.

Dazu kommen erzählerische Elemente, zu denen sowohl das direkte Ansprechen des Publikums durch die Schauspieler gehört als auch das Singen kommentierender Lieder. Letzteres wurde dank der Zusammenarbeit mit Musiklehrer Reinhard Weber erreicht, der ein eigenständiges Vokalterzett sowie Probenarbeit bei den Songs der Dreigroschenoper einbringt.

Das epische Theater zeichnet sich außerdem durch das Fehlen von sogenannten "Blacks" aus, so dass der Zuschauer immer Einblick auf die Bühne hat, selbst bei Umbauarbeiten. Schließlich spielen auch plakative Schilder mit eindeutigen Botschaften bei dieser Form des Theaters eine wichtige Rolle.

Theater als Profilfach

Unterstützt wurde das Ensemble des Profilfachs "Theater" wie immer auch durch den Wahlkurs "Bühne und Kostüm" unter der Leitung der Kunstlehrerin Yvonne Jakob, und auch der Ausschuss "Beleuchtung und Technik" der SMV beteiligt sich am Gelingen der aktuellen Theaterproduktion. Regie führt der Deutsch- und Geschichtslehrer Matthias Müller.

Premiere ist am Freitag um 19.30 Uhr, Einlass um 19 Uhr in der Aula. Am Samstag wird das Stück zur gleichen Zeit nochmal gespielt. Der Eintritt kostet für Schüler drei, für Erwachsene fünf Euro.

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