Zwischenbilanz

Offenes Haus Roth: Ein Erfolgsmodell

5.5.2017, 18:55 Uhr
Zum Tüfteln am Programm gibt es immer etwas: OHA-Sprecher Heinz-Peter Lehmann mit Rupert Beiderbeck und Bert Riffelmacher (von links), die ebenfalls zum ehrenamtlichen OHA-Team gehören.

© Foto: Weinig Zum Tüfteln am Programm gibt es immer etwas: OHA-Sprecher Heinz-Peter Lehmann mit Rupert Beiderbeck und Bert Riffelmacher (von links), die ebenfalls zum ehrenamtlichen OHA-Team gehören.

Rückblick: Vor gut einem Jahr begeisterten sich Lehmann und ein knappes Dutzend Mitstreiter für die Idee, eine "Bürgerbegegnungsstätte" für Roth schaffen zu wollen, in der Zeit und Raum ist, um Ideen zu sammeln; Ideen, wie sich Roth lebens- und liebenswerter gestalten lässt. Mit David Burton hatte die Initiative von Beginn an einen potenten und willigen Unterstützer an der Seite.

Ein Glücksfall. Denn Burton, der das ehemalige Rother "Spielzeug-Brandl-Haus" im Herzen der Stadt sanierte, stellte der Initiative ohne zu Zögern das Erdgeschoss für die geplante Bürgerbegegnungsstätte, das kurz darauf den Namen "Offenes Haus" (OHA) bekam, zur Verfügung.

Obwohl das Anwesen zum Verkauf steht, hat das OHA-Team die feste Zusage, in jedem Fall bis Ende 2017 bleiben zu können. Zum Nulltarif. Denn "Tuffbau" in Person von Burton stellt nicht nur die Räume mietfrei zur Verfügung, sondern trägt auch sämtliche laufende Unterhaltskosten — und Burton ist sogar Mitbewohner, nachdem er sich im zweiten Stock eine Wohnung eingerichtet hat.

Ein wesentlicher Faktor für die Existenz und den Betrieb des "OHA", das allein von ehrenamtlich Engagierten lebt — ohne jegliche, eigene finanzielle Mittel. Ein entsprechender Förderantrag, den Heinz-Peter Lehmann heuer im Vorfeld der städtischen Haushaltsberatungen gestellt hat, "hat es noch nicht mal in die Vorberatungen geschafft", macht der OHA-Sprecher aus seiner Enttäuschung über die mangelnde Unterstützung seitens des Stadtrates keinen Hehl.

Von Anfang an gut sei dagegen die ideelle Unterstützung von Seiten der Bürgermeister Edelhäußer und Raithel gewesen. Zwischen OHA und Rathaus gebe es eine "gute Verbindung". Umso wichtiger für Lehmann, weil "wir hier im OHA Ideen sammeln wollen, ohne den Anspruch auf Umsetzung. Aber wir geben sie gerne an die relevanten Stellen weiter; die Bürger haben hier weitaus weniger Hemmungen, Projekte zu entwickeln als wenn sie in einer Behörde oder mit Vertretern von offiziellen Institutionen reden müssen. Sie haben hier wirklich die Möglichkeit, spontan und einfach das los werden zu können, was ihnen unter den Nägeln brennt. Genau das ist es, was wir meinen, wenn wir von ,Gesprächen auf Augenhöhe‘ reden."

Dafür liegt zu den Öffnungszeiten ein standarisierter Fragebogen auf, worauf sich (anonym) Anliegen formulieren lassen. Beschwerden über zu viele Hundehaufen im Stadtpark sind dabei genauso zu lesen, wie konkrete Vorschläge, beispielsweise in den leeren Markthallen eine Ganzjahres-Eislaufbahn einzurichten. "Alles ist erlaubt, alles ist möglich vorzubringen", so Lehmann.

Doch aus der im Brandl-Haus institutionalisierten "Ideenschmiede" ist im Laufe der vergangenen Monate schon mehr geworden. Für ihn sei das "OHA" mittlerweile ein "lebendiges Bürgerzentrum", das in erster Linie die erwachsene Klientel im Fokus hat.

Ob Treffen der Nachbarschaftshilfe oder des Aktonsbündnisses "Genfreie Region Roth-Schwabach"; ob regelmäßige Sprechstunden von Bürgermeister, der städtischen Seniorenbeauftragten oder künftig auch des VdK — im OHA finden sie statt.

Nicht nur das. Eine kleine und feine Konzertreihe haben Lehmann und sein rund 15-köpfiges Helferteam ebenfalls schon etabliert. Die Künstler treten alle umsonst auf. Und "waren am Ende oft überrascht, wie viel Gage ihnen unsere obligatorische Hutsammlung gebracht hat".

Musiker-Stammtisch

Gerade dieser musikalisch-kreative Bereich soll weiter ausgebaut werden. Bereits in Planung: Ein regelmäßiger "Musiker-Stammtisch" für Musiker aus der regionalen Szene soll etabliert werden. Inklusive der Möglichkeit für spontane Sessions im "OHA". "Wir wollen keine Konkurrenz zur Kulturfabrik sein. Diese spielt in einer ganz anderen Liga. Wir wollen mit diesem Angebot die regionale Musikerszene beleben, die oft wenig (räumliche) Möglichkeiten hat, sich auszutauschen. Oder miteinander zu spielen", sagt Lehmann. Der erste Stammtisch soll am Mittwoch, 28. Juni, 19.30 Uhr, stattfinden.

Nur ein Programmpunkt von etlichen, die sich bereits entwickelt haben. Und die sich noch entwickeln sollen. Dass das funktioniert und dass es "irgendwie auch über Dezember 2017 weitergehen wird" — darin sind sich der OHA-Sprecher und sein Team einig. Lehmann: "So einen Bürgertreff braucht Roth ganz einfach."

Das "Offene Haus Roth" hat Montag bis Freitag, jeweils 9 bis 12 Uhr, am Mittwoch 17 bis 19 Uhr und Montag, Dienstag und Donnerstag auch 14 bis 16 Uhr geöffnet. Veranstaltungen werden zeitnah angekündigt.

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