Ortsumgehung Hilpoltstein: Ohne weitere Untersuchungen geht gar nichts

26.7.2014, 12:22 Uhr
Ortsumgehung Hilpoltstein: Ohne weitere Untersuchungen geht gar nichts

© Harry Rödel

Sollte der Stadtrat sich für den Bau der beiden Umgehungen entscheiden, müsste die Kommune in die finanzielle Vorleistung gehen. Denn das Land hat in nächster Zeit weder die Hilpoltsteiner noch die Unterrödeler Umgehung auf dem Plan, würde aber bei einem Bau 80 Prozent der Schlusskosten tragen. Die Krux an der Geschichte: Um definitive Planungssicherheit zu erhalten, müsste die Stadt Hilpoltstein weitere Untersuchungen – vor allem hinsichtlich ökologischer Belange – in Auftrag geben. Die Kosten für diese Untersuchungen würde der Freistaat aber nur übernehmen, wenn sich der Stadtrat für den Bau der Ortsumgehungen entscheidet. Eine Entscheidung pro Umgehungen alleine auf der Basis der beiden Machbarkeitsstudien hält Bürgermeister Markus Mahl für ausgeschlossen, wie er gestern bei einem Pressetermin betonte.

Sowohl die Heidecker als auch die Allersberger und die Rother Straße würden täglich über 6000 Fahrzeuge passieren, schilderte Kamm in der Machbarkeitsstudie für die Hilpoltsteiner Ortsumgehung die Verkehrsbelastung dieser drei großen Ausfallstraßen. Damit bezog er sich auf eine Verkehrszählung aus dem Jahr 2010 und fügte hinzu, dass diese Frequentierung den Bau einer Umgehung rechtfertigen würde. Eine Umfahrung, die auf eine Höchstgeschwindigkeit von 100 Stundenkilometern ausgelegt wäre, so eine Hochrechnung, würden dann rund 5000 Pkw und Lkw passieren.

Die Trasse für eine Ortsumgehung von Hilpoltstein würde auf der alten Staatsstraße Richtung Allersberg beginnen, dort in einem Bogen Richtung Westen einem schon bestehenden Weg folgen, danach unterhalb des Ortsausgangs die Staatsstraße Richtung Roth überqueren, durch den Wald Richtung Hofstettener Straße fortgesetzt werden, um dann über eine Strecke von 700 Metern durchs Gewerbegebiet zu führen und schließlich am Fuße des Kränzleinsbergs auf die Staatsstraße Richtung Heideck zu münden. Die Anbindung an die Allersberger, die Rother und die Hofstettener Straße würde per Kreisverkehr erfolgen, berichtete Kamm in der Sitzung. Zur Überquerung der Bahnlinie der „Gredl“ und des Gänsbachs müssten Brücken gebaut werden.

Ökologisch bedenklich sei vor allem der Eingriff ins Gänsbachtal, weswegen auch weitere Untersuchungen notwendig seien, sollte sich die Stadt ernsthaft für dieses Projekt interessieren. Während die Trassenführung für eine Ortsumgehung von Hilpoltstein relativ festgeschrieben sei, gebe es nach Auskunft Kamms für die Umfahrung von Unterrödel – einschließlich des Abzweigs nach Thalmässing passieren täglich 7500 Fahrzeuge diesen Ortsteil – gleich drei Trassen. Eine Trasse würde in einem relativ kleinen Radius im Osten um den Ort herumführen, eine zweite ebenfalls im Osten verlaufen, allerdings in einem deutlich größeren Bogen. Die dritte Variante schließlich sieht eine Umgehung aus Richtung Westen vor. Alle drei Routen würden auf Höhe des Betonwerks zwischen Kränzleinsberg und Unterrödel von der Staatsstraße abzweigen und dann um den Ort in östlicher beziehungsweise westlicher Richtung herumführen.

Nah am Wohngebiet

Die kleine östliche Umgehung würde relativ viele landwirtschaftliche Flächen zerstückeln und ziemlich nah an einem Wohngebiet vorbeiführen; die größere östliche Variante wäre mit 2,7 Kilometern ziemlich lang und hätte massive Eingriffe in ein Sandabbaugebiet zur Folge, weswegen schon das Bergamt Nordbayern sein Veto gegen diese Planung eingelegt habe. Bei der westlichen Variante könnte auf den Bau einer Spange zur Anbindung der Staatsstraße aus Thalmässing verzichtet werden, die täglich von rund 1500 Fahrzeugen frequentiert werde. Diese könnten über die Ortsdurchfahrt auf eine Westumgehung geführt werden. Nachteil: Die Trasse würde in den Talraum der Kleinen Roth eingreifen.

Wie Bürgermeister Mahl ausführte, werde sich der Stadtrat nach der Sommerpause wieder mit dem Thema Ortsumfahrungen beschäftigen. Nach den Ferien soll dann auch die Machbarkeitsstudie für eine Umgehung von Meckenhausen präsentiert werden.

 

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