Parkgroschen wird nochmal umgedreht

27.7.2017, 12:00 Uhr
Parkgroschen wird nochmal umgedreht

© Foto: Scherbel

Bezahlen von der ersten Minute an – der Beschluss im Werkausschuss, in den Parkhäusern der Rother Stadtwerke die Gebühren neu zu ordnen (werktags ein Euro pro Stunde, nachts ein Euro und sonntags 50 Cent pro Tag, höchstens vier Euro pro Tag) und keine zwei Stunden Gratisparkzeit mehr zu erlauben, hat in Leserbriefen an unsere Zeitung und in den sozialen Medien bereits für Diskussionen gesorgt.

Aber auch innerhalb des Stadtrates. Nach der Entscheidung, die im Werkausschuss mit sieben gegen zwei Stimmen getroffen worden war, stellte die CSU nun im Plenum den Antrag auf eine "Nachprüfung durch den Stadtrat". Begründung: "Der Beschluss hat eine Signalwirkung mit großer Tragweite", erläuterte Stadträtin Dr. Daniela von Schlenk angesichts des "eh schon geschwächten Einzelhandels" in der Stadt, deshalb solle der Gesamtstadtrat sich des Themas noch einmal annehmen. Auch wenn verständlich sei, dass eine hohe Steuernachzahlung abgewendet werden sollte, könnten doch noch andere Szenarien geprüft werden. So könne die Stadt eventuell das Defizit der Stadtwerke übernehmen oder die Parkgaragen in eine eigene Betreibergesellschaft ausgelagert werden.

In diese Richtung war bereits ein Vorschlag von Sonja Möller (Freie Wähler) gegangen, doch sie war im Werkausschuss damit allein geblieben. Mit ihr gegen die neue Gebührenordnung hatte in der vergangenen Woche nur Wolfgang Treitz (CSU) gestimmt, der den Rothern zumindest "die erste Parkstunde kostenlos erhalten" wollte.

Jetzt meldete sich in der Sitzung des Plenums auch Elisabeth Bieber (Freie Wähler) zu Wort, weil sie das "wichtige Thema" ebenfalls im Gesamtrat verhandelt wissen wollte. Dafür hatte nun der CSU-Antrag bereits gesorgt, und Bieber blieb nur noch ein "Dankeschön" an die CSU-Kollegen.

Die dritte Aufforderung zum Weiterdiskutieren kam dann von außerhalb: Die Bürgerfragestunde nutzte ein Zuhörer zu einem Aufruf: Wie einfach und kostengünstig Parkgebühren geregelt werden können, zeige die Stadt Isny im Allgäu. Dort werde ein sogenanntes Park-Pickerl eingesetzt, das die meisten Automaten (und ihre kostspielige Wartung) überflüssig mache und gut praktikabel sei.

Bürgermeister Ralph Edelhäußer versprach, die Idee zu prüfen und hängte noch eine eigene dran: Mit einem Monats- oder auch Jahresticket zu einem begrenzten Preis (pro Monat etwa nicht mehr als 30 Euro) könnten Autofahrer ihr Fahrzeug stets in allen Parkhäusern oder -plätzen abstellen. "Lediglich an den paar Challenge- oder Kirchweihtagen im Jahr reichen die Plätze dann vielleicht nicht aus."

Also geht der Stadtrat wohl mit einem kleinen Bündel an neuen Vorschlägen in eine zweite Parkgebühren-Diskussionsrunde.

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