Pauken, Trompeten und Gruppentanz

10.7.2016, 16:28 Uhr
Pauken, Trompeten und Gruppentanz

© Foto: ley

„Es ist einfach super, dass unser Fest so gut angenommen wird“, zeigte sich Nurullah Usta schlicht begeistert. Er ist der Vorsitzende des deutsch-türkischen Kulturverein, der diese Veranstaltung jährlich organisiert und durchführt. So richtig rund geht es dabei immer in den Abendstunden. Aber auch über den Tag verteilt fanden zahlreiche Gäste an die Biertische.

Programm war immer geboten. Zum Beispiel von den jungen Damen aus den Reihen des Vereins, die verschiedene Tänze einstudiert hatten und damit die Besucher faszinierten. Ein schöner Lohn für langes, nicht einfaches Üben. Denn das geschah während des erst kürzlich zu Ende gegangenen Ramadans. Tanzen trotz Fasten, hieß da die Devise.

Beim Freundschaftsfest aber durfte geschlemmt werden. Eine ganze Palette orientalischer und deutscher Genüsse stand dazu bereit. Es gab Kaffee und Kuchen genauso wie Pizza oder Gulasch – beides türkischer Art. Recht beliebt und obendrein garantiert unschädlich für die Lungen ist auch der sogenannte „Zigarettenbörek“, der seinen Namen seiner Form verdankt.

Voll im Trend liegt „Cig Köfte“, ein Bratling der hier in der vegetarischen Version angeboten wurde. Weinblätter durften auch nicht fehlen. Dazu aber ein Bier aus der Brauerei einer nahen Domstadt, oder auch ein Radler beziehungsweise einen Hugo. Der multikulturelle Mix kam bei den Gaumen der Gäste bestens an. Die Kinder bekamen von der Hüpfburg nicht genug, freuten sich über den Luftballon-Clown oder waren eifrig am Basteln.

Gegen Abend hatte die Gredonia ihren großen Auftritt, die sich in verschiedenen Kostümen durch die Hits der vergangenen Musikjahrzehnte tobte. Der Platz hatte sich mittlerweile ordentlich gefüllt. Hunderte saßen an den Biertischgarnituren oder an den Bistrotischen. Bis zu 1000 Besucher waren es wohl insgesamt, schätzte der Vorsitzende. Dabei dauerte das Fest in diesem Jahr nur einen Tag lang. Den Feierstart am Vorabend ließ man ausfallen. Denn da spielte die Band „Schadd.net“ ihr lang geplantes Benefizkonzert. Da will der deutsch-türkische Kulturverein keine Konkurrenz aufkommen lassen.

Das gefällt auch Michael Schön, seinerseits Vorsitzender des TSV Greding und Mitglied bei „Schadd.net“. Auf Usta lässt er nichts kommen. „Wir haben schon gemeinsam Fußball gespielt, er und seine Familie gehören einfach zu Greding dazu!“, sagte Schön, bevor er sich über die Leckereien der Stände hermachte.

Auch ein Mann der Security tauchte auf, unterhielt sich angeregt. Und erinnerte daran, dass die ganze Welt ein Stück unsicherer wurde. Und dass ein Miteinander der Kulturen nicht überall eine solche Selbstverständlichkeit sei wie in Greding. „Aber ich hoffe auf eine positive Entwicklung“, betonte Cengiz Usta, Bruder von Nurullah. Trotz Störfeuer, die von verschiedener Seite geschürt werden, auch des öfteren im Namen des Islam und von der türkischen Staatsspitze. „Es tut uns leid, wenn solche Dinge passieren“, so Cengiz Usta. Umso schöner, wie das gemeinsame Feiern hier funktioniert. Ein Wiedersehen mit Freunden – türkischen oder deutschen. Der Bauunternehmer hat selbst beiderlei Nationalitäten in seinem Betrieb, dazu auch Bulgaren und einen afghanischen Asylbewerber.

Dann bahnte sich ein weiterer Festhöhepunkt an. Aus Nürnberg war das Duo Murat Dagan und Turan Battal angereist. Der Erstgenannte ließ es an der Rahmentrommel namens „Davul“ donnern, während der andere dazu die „Zurna“ spielte, eine orientalische Trichter-Oboe.

Dazu war jedermann zum Gruppentanz um die beiden herum aufgerufen. Was wunderbar klappte. Die Choreographien ergaben sich ganz von selbst. Immer wieder traten einige in den Kreis und lieferten ein paar Solo-Einlagen ab.

 

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