"Peter und der Wolf" und die Stadtkapelle Hilpoltstein

11.6.2018, 15:46 Uhr

© Foto: Jürgen Leykamm

Diesen Klassiker hat das Ensemble als älteste Blaskapelle Bayerns natürlich im Repertoire. Dieses reicht von böhmischer bis symphonischer Blasmusik, oder wie es Vorsitzende Carolin Brandl gleich zu Beginn erläutert: "Wir spielen alles und nichts ist sicher vor uns!"

Das Werk des russischen Komponisten Sergej Prokofjew wird beim Kinderkonzert aber nicht nur mit Bläsern und Schlagwerk erzählt, sondern auch mit Worten. Eine Aufgabe, die Ehrendirigent Siegfried Czieharz übernimmt und erst einmal ein kleines Quiz veranstaltet.

Dabei dürfen die Musiker ihre Instrumente hochhalten, und die rund 30 Buben und Mädchen (die etwa ebenso viel Erwachsene mitgebracht haben) raten eifrig, wie das Instrument heißt und welcher Figur des Musikmärchens es zugeordnet ist. "Das ist eine Querflöte", weiß Jakob da, als Brandl ihr Instrument zeigt. Und Magdalena tippt, dass damit der Vogel in der Geschichte musikalisch dargestellt wird. "Das ist natürlich richtig!", sagt Czieharz.

Die Oboe ist schon etwas schwerer zu erraten. Große Augen gibt es, als Michaela Lickleder das imposante Fagott emporhebt. Wer wohl für die schaurigen Töne des Wolfs sorgt? Er beansprucht gleich drei Instrumente für sich: ein Waldhorn und zwei Tenorhörner. Große Trommel und Pauke werden zu Flinten, die dem Raubtier auf den Pelz rücken.

Zu flink für die Katze

Beim Kinderkonzert schlüpft Czieharz selbst als szenischer Erzähler und Stimmenimitator in die verschiedenen Rollen. Er gibt die griesgrämige Ente, die zumindest vorübergehend im Magen von Isegrim landet, aber dafür auch eine "stille Gedenkminute für unsere Freundin" erhält. Oder die Katze, die von "Vogeldöner mit Knoblauchsoße" träumt, denn der Piepmatz ist einfach zu flink für sie. Zum Glück aber auch für den Wolf, der einen deutlichen fränkischen Akzent hat. Der Förster indes klingt eher oberbayerisch. Er ist es, der mit seinen Jägern heranrückt, als Peter den Wolf schon mit dem Seil gefangen hat.

Zwischen den dramatischen Szenen lädt Czieharz die Kinder ein, genau hinzuhören. Wie viele Schritte braucht Peters Großvater von der Haustür zum Teich? Und von dort zurück zum Gartenzaun? Die Musik verrät beides. Wie viele Schritte es von dort dann noch zur Tür sind, sollen die Kinder selbst ausrechnen.

Ohne Griesgram

Am Ende wird alles gut: Der Wolf wird nicht erschossen, sondern bekommt ein eigenes Gehege. Zuvor aber wird noch die Ente aus seinem Magen heraus operiert, die zum Dank ihren Griesgram sein lässt.

Nach Schlussakkord und stürmischen Beifall steuern die Kinder und auch so mancher Erwachsener dank dieser wunderbaren Einstimmung gezielt auf die Instrumente zu. Am Ende haben sich alle ein Stück Kuchen verdient. Dabei darf etwas länger am Buffet verweilt werden – denn mittlerweile hat der Regen eingesetzt. Da bleibt jeder lieber noch etwas in der Welt der Musikmärchen.

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