Pia Liebald ist Hilpoltsteiner Burggräfin 2016

15.7.2016, 16:51 Uhr
Pia Liebald ist Hilpoltsteiner Burggräfin 2016

© F.: Windisch

Pia Liebald ist eine waschechte Hilpoltsteinerin. Die 49-Jährige ist im Krankenhaus der Burgstadt geboren, in Hofstetten aufgewachsen und natürlich von klein auf beim Burgfest mit dabei, zuerst nur als Zuschauerin, dann mit fast 15 Jahren erstmals gemeinsam mit den beiden älteren Brüdern und ihrer Mutter Maria Pflegel im Festzug. Vater Heinz kommt allerdings nicht mit. Er ist zu dieser Zeit Bademeister in Hilpoltstein und muss sonntags arbeiten.

Von diesem Jahr an spielt sie jedes Jahr im Festspiel mit, inzwischen 35 Jahre lang, immer in einem anderen Gewand. Mal ist sie Page, mal Wäscherin, mal darf sie bei den Kleintierzüchtern mitlaufen und die Ziege tragen. Einmal ist sie auch Gräfinnen-Tochter: 1989 reitet Maria Pflegel als Pfalzgräfin in der Burgstadt ein, und Tochter Pia sitzt beim Festspiel an ihrer Seite.

Diese Abwechslung gefällt ihr noch heute. Immer nur eine Rolle? Das ist doch viel zu langweilig und der Grund dafür, warum Pia Liebald nie das bei den Hilpoltsteinern eigentlich ganz beliebte „Nutzungsrecht“ an einem bestimmten Kleid in Anspruch nimmt. Lieber stellt sie sich jährlich drei Mal bei der Kleiderausgabe in die lange Schlange. Ein Mal für ihren Mann Peter, der als Sohn von Ex-Burgfest-Bürgermeister Ludwig Liebald selbstverständlich ebenfalls am Burgfestsonntag mit dabei ist (und ein Nutzungsrecht hat!); ein zweites Mal für Paula (zehn Jahre) und Max (acht Jahre), die natürlich auch von Anfang an mitlaufen; und ein drittes Mal, um sich selbst ein Kleid auszusuchen.

Doch ihrer Mutter Maria, die stets in der Gruppe der Hofdamen unterwegs ist, wird das Festspiel mittlerweile zu anstrengend. Sie will aufhören, und Tochter Pia könnte jetzt eigentlich ihr Kleid samt Dauer-Nutzungsrecht übernehmen. Das Kleid passt, nur ein paar Knöpfe müssen versetzt werden, das ist schnell gemacht. Doch dann, als alles fertig ist, ruft im Mai Barbara Billmaier, die Vorsitzende des Burgfestausschusses, an und sagt am Telefon, dass heuer nix aus der Übernahme des Nutzungsrechtes wird. Und Pia Liebald denkt im ersten Moment, dass sich irgend etwas an den Regeln geändert hat, ehe schließlich der Groschen fällt.

Von ihrem Glück hat die gelernte Bankkauffrau, die den Beruf inzwischen an den Nagel gehängt hat und sich um ihre Familie und das Haus samt großem Garten kümmert, bislang nur ihrem Mann erzählt. Selbst die beiden Kinder wurden noch nicht eingeweiht. Für sie aber, glaubt die neue Pfalzgräfin, werden die nächsten Wochen bestimmt etwas ganz Besonderes.

Für Pia Liebald kommt das gräfliche Amt übrigens genau zur richtigen Zeit. Eher hätte sie auch gar keine Zeit gehabt, gibt die zweifache Mutter lachend zu. Zuerst waren die beiden Kinder noch zu klein, dann hat die Familie umgebaut. Doch nun freut sie sich auf die neue Aufgabe. Ihren Prolog braucht sie jedenfalls nicht mehr auswendig zu lernen, „den kann ich noch aus der Zeit, als meine Mama ihn gesprochen hat“. Die wird es sich dafür heuer vielleicht doch noch mal überlegen und das Kleid der Edeldame ein letztes Mal anziehen. Jetzt, da aus der Tochter die Gräfin geworden ist...

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