Polizei in Roth hat einen neuen Dienststellenleiter

ROTH - Jung, sportlich, kommunikativ und mit einem sehr verbindlich-sympathischen Auftreten – Benjamin Böhm ist ein Polizeibeamter wie aus dem Bilderbuch. Seit 1. Februar leitet der Kriminaloberkommissar die Polizeiinspektion Roth. Allerdings nur vorübergehend. Wahrscheinlich bereits im August wird der 37-Jährige weiterziehen. Die Dienststellenleitung ist nur eine Station von vielen auf dem Weg des ambitionierten Ordnungshüters zu höheren polizeilichen Aufgaben.

"Umlauf" heißt das Verfahren, dem sich besonders qualifizierte Polizeibeamte wie Böhm stellen können. Es bedeutet, sich für mehrere Jahre halbjährlich immer wieder anderen anspruchsvollen Aufgaben in den verschiedensten Arbeitsbereichen des Polizeidienstes an immer wieder wechselnden Orten zu stellen. Die Polizeiinspektion Roth markiert für den Beamten die vorerst letzte Station des Umlaufverfahrens. Führungsqualitäten soll und kann er hier beweisen.

Aufstieg ist das Ziel

"Mein Ziel ist ganz klar der Aufstieg in die vierte Qualifikationsebene." Das ist die höchste Ebene der dreistufigen Polizeilaufbahn. Seit 2015 darf er unter Beweis stellen, was er könnte – denn im Umlaufverfahren werden ihm auch Aufgaben gestellt, die deutlich über den Anforderungen seines tatsächlichen Dienstgrades stehen. "Sehr spannend" sei es, immer wieder neue Perspektiven einnehmen zu können und rasch in immer wieder neuen Gefügen seinen Platz zu finden und auszufüllen. "Der Weg ist das Ziel", betont er und berichtet, wie bereichernd der "Blick über den Tellerrand", den der Polizeiberuf immer wieder fordert, für ihn ist.

Seit 2000 ist er Polizeibeamter, hat die Ausbildung in Eichstätt absolviert. Eigentlich wollte er zunächst etwas Gestalterisches angehen, hat diesen Plan trotz zeichnerischen Talents aber nicht weiterverfolgt, sondern es beim schönen Hobby belassen. Dann sollte es etwas mit Sport, seiner zweiten großen Leidenschaft, sein. Dass er sich schließlich für den Polizeiberuf entschieden hat und dort auch seine sportlichen Neigungen voll ausleben konnte, habe er niemals bereut. 2011 folgte das Studium an der Fachhochschule der Polizei in Sulzbach.

Kripo Nürnberg ist sein Stammhaus

Die Kriminalpolizei Erlangen ist die Stammdienststelle des gebürtigen Nürnbergers. Dort in der Nähe lebt er auch mit seiner Frau und dem wenige Monate alten Sohn. Er hat bei der Nürnberger Mordkommission ermittelt, unter anderem beim Polizeipräsidium Mittelfranken, in Erlangen und bei der Polizeiinspektion Nürnberg Süd Dienst getan.

"Aufs Land" ist Böhm in Roth zum ersten Mal geraten. "Super" findet er die Arbeit hier, wenn auch "ganz anders". Ob die überschaubare Anzahl an Kollegen, die unkomplizierte Zusammenarbeit mit anderen Behörden, der direkte Kontakt mit der Bevölkerung, "es ist alles viel enger hier". Zum Beispiel die gerade laufenden Gespräche zur Vorbereitung der Großveranstaltung Challenge. Aus seinem Fenster kann er das Büro des Veranstalters sehen. "Wenn es etwas zu besprechen gibt, laufe ich einfach schnell rüber. Das ist schon sehr unkompliziert."

"Familiäres Klima"

Ein "familiäres und angenehmes Arbeitsklima" habe er in der Kreisstadt vorgefunden. Auch die Aufgabe als Leiter einer Dienststelle fordert wieder neue Talente. Noch nie zuvor hatte er so viele administrative Aufgaben. "Aber ich habe festgestellt, ich mag auch das." Auch wenn man es als Außenstehender nicht vermutet: "Die Dienststellenleitung hier bietet viele Gestaltungsmöglichkeiten, selbst wenn man nur ein halbes Jahr da ist."