Prunk-Grab der Familie Stieber muss dringend saniert werden

14.12.2017, 17:44 Uhr
Prunk-Grab der Familie Stieber muss dringend saniert werden

© Foto: Carola Scherbel

Zeugnisse der Zeitgeschichte - so nennt das Landesamt für Denkmalpflege in Roth den historischen Friedhof mit der Kreuzkirche und den zahlreichen bildhauerisch imposanten Grabmalen aus dem 18. und 19. Jahrhundert von altehrwürdigen Rother Familien. Aber an diesen Zeugnissen nagt eben auch der Zahn der Zeit, hat die Kirchengemeinde festgestellt.

Nachfahren sollen mitzahlen

Deshalb muss sie sie dringend restaurieren - und will dafür sowohl die Stadt als auch die Denkmalbehörde plus eventuell noch lebende Nachfahren der Familien mit ins Finanzierungsboot holen.

Die Stadt Roth ist einverstanden und zum finanziellen Beitrag bereit. Denn wenn nicht bald etwas gegen den Verfall unternommen wird, "geht die Substanz des Steins verloren", warnt auch Stadtbaumeisterin Lydia Kartmann.

Jeder trägt ein Viertel

Das Finanzierungskonzept sieht vor, dass Stadt und Kirchengemeinde je ein Viertel der Kosten übernehmen und die zweite Hälfte vom Landesamt für Denkmalpflege und den Nachkommen übernommen wird - wobei die Hoffnung auf eine Beteiligung von Familien nicht sehr groß ist, wie Kartmann auf Nachfrage einräumte.

Insgesamt ist es rund ein Dutzend historischer Gräber und Grabplatten, die über kurz oder lang saniert werden müssen - anfangen wolle und müsse man aber mit dem Grab der Familie Stieber, dem das Alter besonders anzusehen ist. Die Kosten dafür wurden vor zwei Jahren auf 35.000 Euro geschätzt. Weil der Zustand des Steins sich seitdem natürlich nicht verbessert hat, nannte Lydia Kartmann vor dem Finanzausschuss des Stadtrates jetzt ungefähr 40.000 Euro als Preis. Im Ausschuss herrschte Einmütigkeit, dass die Stadt sich mit einem Viertel der Kosten beteiligt.

Kosten für alle Gräber bis zu 100.000 Euro

Aber: "Was ist mit den weiteren Gräbern?", wollte Dr. Walburga Kumar (FDP) in Bezug auf künftige Kostenbeteiligungen wissen. Keine Sorge, rechnete Kartmann vor. Die Kosten für das Stieber-Grab seien ja mit Abstand die höchsten: Für alle betroffenen Grabmäler habe die Schätzung vor zwei Jahren Gesamtkosten von rund 60.000 Euro ermittelt, "die werden also inzwischen vielleicht auf 80.000 bis 100.000 Euro anwachsen".

Und auf die Frage von Daniel Matulla (CSU), ob die Reparaturen an den Steinen nach der komplett abgearbeiteten Sanierungsrunde "wieder von vorn anfangen", meinte Bürgermeister Ralph Edelhäußer zwar lakonisch: "Die Dinge halten heute nicht mehr so lange wie früher." Aber Lydia Kartmann beschwichtigte augenzwinkernd: "Eine Stadtratsgeneration lang sollten die Sanierungen schon halten." Wie lange genau eine Stadtratsgeneration misst - zwölf oder 18, 24 oder 30 Jahre, wurde aber nicht mehr diskutiert.

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