Rabiate Einbrüche sogar an Heiligabend

11.10.2015, 10:03 Uhr

Mit gesenkten Köpfen sitzen die vier Männer vor der 18. Strafkammer des Landgerichts. Zwei von ihnen tragen Fußfesseln. Aus den Justizvollzugsanstalten St. Georgen in Bayreuth, Amberg, Ansbach und Bamberg wurden sie für den Prozess nach Nürnberg gebracht. Drei von ihnen wurden bereits in Frankreich zu Freiheitsstrafen verurteilt.

Acht Einbrüche

Acht gemeinsame Einbrüche und Diebstähle – in wechselnder Besetzung und mit anderen Mittätern – zwischen Frühjahr 2014 und Februar 2015 wirft die Staatsanwaltschaft den Angeklagten vor: In Pfullingen, Reutlingen, Rednitzhembach, Schwanstetten und Roth sollen sie in mehrere Häuser eingebrochen sein und Wertgegenstände – Schmuck, Digitalkameras, Besteck, Geld – gestohlen haben. Dabei ging die Bande äußerst rabiat vor, schlug Terrassentüren ein, hebelte Fenster aus und stemmte Eingangstüren auf. Einen Tresor, der in einen Wandschrank gebaut war, brachen die Einbrecher kurzerhand heraus und nahmen ihn mit.

Die Höhe des angerichteten Schadens überstieg teilweise den Wert der Beute: So stahlen die Täter aus einem Einfamilienhaus in Rednitzhembach im Februar 2015 ein Pfefferspray und ein Parfum im Wert von 50 Euro — der Schaden dagegen betrug 3000 Euro.

Ihr größter Coup gelang den Einbrechern im November 2014 in Reutlingen, als sie aus einem Tresor Gegenstände im Wert von über 64 000 Euro erbeuteten.

Aber auch trickreich sollen sie vorgegangen sein: Gemeinsam mit mehreren Komplizen sollen die Angeklagten zudem ein Navigationsgerät und mehrere MP3-Player aus dem Mediamarkt in Ludwigsburg gestohlen haben. Dafür benutzten sie laut Staatsanwaltschaft eine mit Alufolie ausgekleidete Tasche, um die Sicherheitsscanner am Ausgang zu täuschen.

85 000 Euro Beute

Sogar an Heiligabend 2014 machten die Täter keine Pause, in Schwanstetten schlugen sie gleich zweimal zu: Nachdem sie aus einem Einfamilienhaus Schmuck und Besteck im Wert von knapp 7800 Euro gestohlen hatten, erbeuteten sie bei ihrem zweiten Bruch gerade einmal 200 Euro.

Im März 2015 wurden die vier Angeklagten schließlich von der Polizei festgenommen und sitzen seitdem in Untersuchungshaft. Die Täter erbeuteten insgesamt knapp 85 000 Euro und richteten gut 15 000 Euro Sachschaden an.

Nach einem Rechtsgespräch zwischen Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigung haben die Angeklagten bei einem umfassenden Geständnis Freiheitsstrafen zwischen drei und sieben Jahren zu erwarten. Der Prozess wird fortgesetzt.

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