Ralf Ahlborn: "Die Schauspielerei ist mein Leben und Traumberuf"

26.5.2018, 06:00 Uhr
Ralf Ahlborn:

© Foto: mrm

Seit einigen Wochen habe er sich schon auf seine Rolle vorbereitet: "Sämtliche Proben und das Einstudieren der Rolle waren völlig umsonst", klagt Ahlborn nun. Das Stück, das sich mit den Folgen rechtsradikaler Gewalt auseinandersetzt, war im Rahmen von "Roth ist bunt" vom Theater für Menschenrechte entwickelt worden. Der Veranstalter, das Theater "Die Bühne", hatte zuvor alle Möglichkeiten ausgeschöpft, um die erforderliche Zuschauerzahl gewinnen zu können. Vergebens.

Einmal mehr hätte Ralf Ahlborn bei diesem Theaterstück einen Bösewicht gespielt. "Ich wäre ein Neo-Nazi gewesen", erklärte er. Solche Rollen seien ihm aber keineswegs unangenehm: "Ich kann auch lustig und das lebe ich in meinen Auftritten aus." Er habe beispielsweise schon einen Mafia-Boss gespielt oder auch etliche Rollen in "Der Fahnder", "Der Alte" oder im "Tatort" übernommen. In jüngster Vergangenheit nahm er auch Gastrollen bei den Erfolgsserien "Marienhof" oder "Dahoam is Dahoam" an.

Seine Leidenschaft für die Schauspielerei entdeckte er schon in jungen Jahren. Im Keller seines Elternhauses in München richtete sich Ahlborn als Kind sein eigenes Fernsehstudio ein. Dort entstanden Filme mit Figuren und Spielzeug. Als Ausrüstung hatte er eine Super-8-Kamera, die sein Lieblingsspielzeug gewesen war. Auch "Kinoaufführungen" gab er für die Nachbarskinder in seinem "kleinen Hollywood" zum Besten. "Die Schauspielerei ist mein Leben und gleichzeitig mein Traumberuf", sagte er. Bei Theateraufführungen während seiner Schulzeit rief Ahlborn ebenfalls stets "hier!". Die Bühne liebte er schon immer und daran habe sich nie etwas geändert. Auch als Redakteur hat er sich versucht. In den 1970er Jahren produzierte er das Genremagazin "Filmschau". Mit Schreibmaschine, Schere und Kleber bastelte er zusammen mit Freunden an einer Publikation, da es seiner Meinung nach kein "richtiges deutsches Filmmagazin" gab.

Nach seiner Ausbildung an der Schauspielschule Violetta Ferrari in München erreichte er 1981 die Bühnenreife und bekam sein erstes Engagement in der Fernsehserie "Der Fahnder" mit Klaus Wennemann in der Hauptrolle. Bis heute habe Ahlborn in rund 50 Theater- und Fernsehaufführungen mitgewirkt. Auch hinter der Kamera war er schon als Regisseur tätig. "Die Schauspielerei ist mein Hauptberuf", erklärte er begeistert. Nebenher betreibe Ahlborn zwar noch eine kleine Werbeagentur und gestalte darüber hinaus den Gemeindebrief für die evangelische Kirche in Roth, doch für einen Auftritt ließe er alles stehen und liegen. "Wenn die Agentur anruft und mir eine Rolle anbietet, steige ich gerne ins Flugzeug und fliege zum Beispiel nach Köln zu einem Dreh."

Derzeit gestalte sich das zwar alles etwas schwieriger, da Ahlborn im Alter von 58 Jahren noch einmal stolzer Vater von Zwillingen wurde, doch mit Hilfe seiner Frau würde sich das alles schon "schaukeln" lassen. Überwiegend ist der Rother Schauspieler am Theater anzutreffen. Seit über fünf Jahren steht er im Bamberger Theater am Michelsberg auf den "Brettern, die die Welt bedeuten". Gerade führt er dort das Stück" "Allmächd" von Klaus Karl-Kraus recht erfolgreich auf.

Das nächste Projekt steht bereits auch schon auf der Liste: "Ich spiele bei den Sommerfestspielen im Fürther Stadtpark das romantische Stück ‚Leonca und Lena‘."

Routine käme bei seiner Arbeit allerdings nie richtig auf: "Ich habe heute noch genauso Lampenfieber, wie beim ersten Auftritt." Mit Entspannungsübungen bereitet er sich auf sein Publikum vor.

In der Kreisstadt hieß es für Ralf Ahlborn auch schon einmal "Action!", als auf dem Friedhofsgelände das Kurzdrama "In Memoriam" gedreht wurde. In Roth sieht er übrigens Potential für weitere Filmproduktionen: "Ich könnte mir sehr gut einen Krimi vorstellen, der im Flüchtlingsmilieu spielt. Von der Art her, wie die Rosenheim Cops – mit viel Humor und Spannung. Ich selbst würde liebend gerne einen völlig verrückten Psychopathen spielen".

Bis zu seinem 34. Lebensjahr wohnte Ralf Ahlborn in München: "Dann hatte ich allerdings die Schnauze voll von der Großstadt." In Roth fand er schließlich sein neues Zuhause: "Ich lebe mit meiner kleinen Familie gerne hier. Roth ist irgendwie zentral, man ist schnell in München oder Nürnberg." Seine Frau, ebenfalls Schauspielerin, hat Ahlborn übrigens auch "am Set" kennengelernt.

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