Realschüler bringen soziale Berufe auf die Bühne

10.12.2018, 16:28 Uhr
Realschüler bringen soziale Berufe auf die Bühne

© Foto: Eva Franz

Unterstützt wird die Schule bei diesem Projekt fachlich von dem Theaterpädagogen Jean-Francois Drozak aus Nürnberg und finanziell vom Bayerischen Sozialministerium, das dieses Projekt jedes Jahr für jeden Regierungsbezirk einmalig finanziert.

Bevor im Januar die große Premiere stattfinden kann, mussten erst einmal die Kandidaten gefunden werden. Dafür kam das "älteste Castingteam Deutschlands", wie sie Drozak gerne nennt, nach Hilpoltstein: Die beiden ehemaligen Pädagogen Amrie und Hanns-Karl Zwinscher (zusammen über 140 Jahre) aus der Fränkischen Schweiz leiteten im Auftrag der Agentur "Kunstdünger" aus Nürnberg das Auswahlverfahren.

48 Kandidaten

Sie nahmen sich einen ganzen Vormittag Zeit und casteten 48 Schülerinnen und Schüler aus den fünf achten Klassen. Sie verlangten nicht allzu viel von den Kandidaten. Sie sollten sich mit lauter und deutlicher Stimme vorstellen mit Namen, Alter und Wohnort, Einblicke in ihr familiäres Umfeld und ihre Freizeitbeschäftigungen geben und die Kernfrage aller Bewerbungsgespräche beantworten: "Warum sollen wir gerade dich nehmen?". Bei der endgültigen Auswahl spielte vor allem soziales Engagement eine Rolle.

Einige wären geeignet gewesen, doch viele machten einen Rückzieher. Denn wirklich in die engere Wahl gekommen zu sein, bedeutet vier Tage lang, von Montag, 28. Januar, bis zur Aufführung am Donnerstag, 31. Januar, um 19 Uhr in der Aula von der Früh bis weit in den Nachmittag das Stück einzustudieren. Zwar haben die Darsteller in dieser Zeit keinen Unterricht, jedoch müssen sie auch auf Freizeitaktivitäten am Nachmittag verzichten.

Aber, dass selbst die intensive Probenzeit wie im Fluge vergehen wird, versprach das Ehepaar Zwinscher den ausgewählten Schülerinnen und Schülern. Denn der Theaterpädagoge Jean-Francois Drozak, der das Stück mit ihnen einstudieren wird, kann begeistern und mitreißen. "Wer die Welt in seinen Händen halten will, sollte sich nicht davor scheuen, einen Kopfstand zu machen", ist sein Leitspruch. Aufgewachsen in Brasilien, Belgien und Bayern fühlt er sich dort zuhause, wo es Vielfalt und Bewegung gibt.

Als Vorbereitung für das Theaterstück "Herzwerker" wird das Schauspielteam (vier Schülerinnen und vier Schüler) Interviews mit vier Menschen aus sozialen Berufen führen. Die Interviewpartner sind Melanie Luger aus der Kinderkrippe Schatzkiste in Hilpoltstein, Manuela Ostermeier von der Jugendhilfestation Roth, Daniel Caputo aus der Altenpflege (Awo Hilpoltstein) und Andreas Freund, der im Auhof arbeitet. Alle vier sind stellvertretend für alle, die täglich in sozialen Berufen um das Wohl ihrer Mitmenschen bemüht sind, die nicht nur mit den Händen und mit Köpfchen arbeiten, sondern mehr wollen. Sie arbeiten mit anderen Menschen, professionell und engagiert. Es macht ihnen Spaß, anderen Menschen mehr Lebensqualität und -freude zu vermitteln, ihnen Perspektiven zu eröffnen, sie zu fördern und zu begleiten. Sie sind "Herzwerker".

Kurzgeschichten

Weil viele Herzwerker viel Gutes tun, aber selten darüber reden, hatte der Theaterpädagoge Drozak die Idee, Kurzgeschichten aus deren Berufsleben zu inszenieren – individuell und regional. Durch das Theaterprojekt kann das Publikum aber auch erfahren, wie soziale Berufe fordern, fördern und bereichern, wie vielseitig sie Menschen verbinden – und zudem, welche Karrierechancen soziale Berufe bieten. Aus diesem Grund entstand dieses Theaterprojekt in Kooperation mit dem Bayerischen Sozialministerium.

Die Berufsinformation der besonderen Art findet Donnerstag, 31. Januar, 19 Uhr, in der Aula der Rea Hip statt. Alle Interessierten sind eingeladen; der Eintritt ist frei.

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