Reise zu Pudong und Vogelnest

12.10.2016, 16:05 Uhr
Reise zu Pudong und Vogelnest
Reise zu Pudong und Vogelnest

© Fotos: privat

Peking mit der verbotenen Stadt und dem berühmten „Vogelnest“, Shanghai mit der Skyline von Pudong, das schier unendlich lange Band der chinesischen Mauer oder der Tempel in Nanjing. Dann das Bild vom „flag rising“ zusammen mit den Gymnasiasten im chinesischen Partner-Distrikt Xinbei, von den schwierigen Übungen beim Kalligrafie-Unterricht und die Gruppenaufnahme vor dem Partnerschaftsstein – eine ganze Bilderschau präsentieren die Zwölftklässler vor den Stadträten im Finanzausschuss. Ihre Reise nach China Ende Mai/Anfang Juni war beeindruckend, berichten die jungen Leute.

Nürnberg und Neuschwanstein

Und hängen an diese Bilder auch noch die vom Gegenbesuch der chinesischen Schüler in Roth dran. Da sind dann Neuschwanstein und die Nürnberger Burg, fröhliches Schwimmen im Brombachsee oder auch angestrengte Fleischbearbeitung eines jungen Mannes aus Xinbei bei der Rittersbacher Metzgerei Böbel zu sehen.

Die 16 Gymnasiasten, die im Rahmen eines P-Seminars für zwei Wochen nach China und dort auch zum Partnergymnasium im Distrikt Xinbei der Stadt Changzhou gereist sind, präsentieren vor dem Ausschuss, wie lebendig die Städtepartnerschaft sich auf die jungen Leute in den Schulen auswirkt und bedanken sich für 15 000 Euro Zuschuss, die die Stadt Roth ihnen dafür in die Hand gedrückt hat.

Das Geld, das den gut P-Seminaristen zur Verfügung stand, hat sich zusammen mit einem kleinen Landkreiszuschuss, Sponsorengeldern und selbst erwirtschafteten Einnahmen auf 28 860 Euro summiert. Nach Reise und Gegenbesuch der chinesischen Schüler ist es – bis auf einen kleinen Rest – aufgebraucht: Insgesamt hat die Gruppe um Oberstudiendirektorin Ulrike Büttner-Germaschewski 27 730 Euro ausgegeben. Vom Rest wollen die jungen Leute noch zu einem „chinesischen Abend“ einladen.

Dass der Jugendaustausch für die Gymnasiasten keine einmalige Angelegenheit, sondern nachhaltig bleibt, hofft FDP-Stadträtin Dr. Walburga Kumar inständig und erkundigt sich, ob die Schüler noch den Kontakt zueinander pflegen. „Ja“, bestätigt ein Zwölftklässler und berichtet von „bewegenden Abschiedsszenen“, denen eifrige WhatsApp-Kontakte und Skype-Gespräche folgen.

Auch die totalitäre Seite des Riesenlandes haben sie erlebt, berichten sie auf Anfrage von Andrea Schindler (Die Grünen): Dass die Schule in Xinbei von 6 bis 22 Uhr dauert und die Gymnasiasten kaum Freiraum genießen, haben sie in den Klassenzimmern ebenso erlebt wie die ungewohnte Konstellation, dass im Unterricht nur der Lehrer spricht.

Den 1170-Euro-Zuschuss des Landkreises zu dem Jugendaustausch nennt CSU-Stadtrat Daniel Matulla angesichts der 15 000 städtischen Euro bei der Gelegenheit „hinterfragungswürdig“, wird aber von Bürgermeister Ralph Edelhäußer umgehend korrigiert: Der Landkreis sei zwar Sachaufwandsträger des Gymnasiums, müsse aber zu dem Austausch, der ja von der Stadt initiiert sei, „eigentlich gar nichts dazugeben. Also freuen wir uns über den Betrag.“

Trotzdem könne man sich bemühen, die Summe, die laut Ulrike Büttner-Germaschewski pro Schüler festgelegt sei, nach oben zu strecken. Auf zusätzliche „versteckte Fördertöpfe für Völkerverständigung“, wie Dr. Kumar hofft, sei allerdings nicht zu setzen, sagt Kämmerer Josef Hallschmid: „Die gibt’s leider nicht.“

Nach einer kurzen Werbevorstellung der nächsten chinareisenden Elftklässler genehmigt der Ausschuss die 15 000 Euro fürs nächste Jahr – in den Pfingstferien hebt das neue P-Seminar nach Peking ab. Eine der beiden Gegenstimmen kommt von FW-Stadträtin Sonja Möller, die ihr Nein mit einem Appell begründet: Nicht nur die Gymnasiasten, sondern auch die Zehntklässler an der Rother Real- und der Mittelschule sollten die Gelegenheit zum Austausch mit dem fernen Osten haben und nutzen können.

Laut Bürgermeister ist die Realschule aber schon in den Vorbereitungen für einen Schüleraustausch, und in der Anton-Seitz-Schule habe man dank der Erweiterung derzeit andere Sorgen. „Wenn aber der Wunsch besteht, sind wir die Letzten, die etwas dagegen haben.“

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