Rettung aus dem Rothsee mit Helikopter und Seil

25.11.2014, 08:10 Uhr
Rettung aus dem Rothsee mit Helikopter und Seil

© Werner Frank

Es ist ein Samstag im November. Ein hilfloser Schwimmer treibt zwischen den Strandhäusern Grashof und Birkach im kleinen Rothsee. Nach Saisonende ist die Wasserwacht-Station in Birkach nicht mehr besetzt. Trotzdem naht Hilfe. Von Norden her nähert sich ein Hubschrauber der Polizei und dreht in Richtung des Verunglückten ein.

Noch im Anflug öffnet sich die Schiebetür und ein Retter wird auf den letzten Metern zu der im Wasser treibenden Person an der Winde ins Wasser gelassen. Der Retter legt dem Hilflosen eine Rettungsschlinge um und beide werden auf ein Zeichen des Wasserretters in den Helikopter gezogen und nahe dem Ufer bei dem bereits wartenden Rettungswagen abgesetzt, wo der Verunglückte von Notarzt und Rettungsassistenten medizinisch versorgt wird.

Schnelle Entscheidung

Ein aufmerksamer Passant hatte über den Notruf 112 den Rettungsdienst über diese Notlage informiert. Die Entscheidung fiel schnell: Schnelleinsatzgruppen der Wasserwacht wurden alarmiert. Ein Polizeihubschrauber, auf dem Rückflug von einem Einsatz zum Standort Roth zu einem Aufnahmepunkt beordert, an dem bereits ein ebenfalls alarmierter Wasserretter zur Luftunterstützung mit seiner Ausrüstung wartet. Bereits im Anflug erfolgt zwischen der Hubschrauberbesatzung und dem Wasserretter die Lageeinweisung.

Zweimal jährlich findet so eine gemeinsame Übung statt. Nur durch regelmäßiges Training, bei dem das Zusammenspiel zwischen Pilot, Bordmechaniker und Wasserretter exakt aufeinander abgestimmt sein muss, kann ein Einsatz erfolgreich sein. Das gilt im Winter bei Eiseinbrüchen umso mehr, wenn eiskaltes Wasser die Überlebenschance erheblich verkürzt.

Nach einer Einweisung in den Gebrauch von Winde, Rettungsschlinge und Seil wurden unterschiedliche Einsatzarten geübt: Bei der "Rettung über die Winde mit luftunterstützten Wasserretter" wird der Retter über die bordeigene Winde des Hubschraubers ins Wasser gelassen, legt dem Verunglückten die Rettungsschlinge um und beide werden wieder an Bord gezogen und am Ufer abgesetzt.

Ans Ufer

Bei der "Rettung über das feststehende Seil" wird der Retter in einer Höhe von ein oder zwei Metern neben dem Verunglückten abgesetzt, dem Verunglückten wird wieder die Rettungsschlinge umgelegt und beide werden an der Wasseroberfläche vom Hubschrauber ans Ufer geschleppt und dort abgesetzt. Bei beiden Verfahren wird auch – sofern der Verunglückte dazu in der Lage ist – das Anlegen der Rettungsschlinge ohne den Retter geübt.

Falls eine Rettungswinde beim Hubschrauber nicht vorhanden ist beziehungsweise auch kein Seil mitgeführt wird, bleibt nur noch die Rettung mithilfe des Wasserretters über die Kufe des Hubschraubers. Der Retter sitzt oder liegt gesichert auf der oberen Stufe des Landegestells und hält den Verunglückten mit den Händen fest bis der Hubschrauber das Ufer erreicht hat.

Schnelleinsatzgruppen für die bodengestützte Wasserrettung und Hubschrauber der Polizei zur Luftunterstützung bilden mit den Wasserrettern gemeinsam eine erhebliche Stärkung der Einsatzkräfte im Fränkischen Seenland.

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