Robisch feiert überlegenen Sieg in Köln

2.10.2017, 16:26 Uhr
Robisch feiert überlegenen Sieg in Köln

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Bei den Herren hatte Sieger Hendrik Pfeiffer (TV Wattenscheid) in 2:13:39 Stunden die Norm für die EM 2018 in Berlin um 18 Sekunden unterboten. Er avancierte damit zum ersten deutschen Sieger in Köln seit 1998. Eine knappe halbe Stunde nach dem Zieleinlauf von Pfeiffer sorgte Robisch für einen deutschen Doppelerfolg. Insgesamt waren in der Domstadt 25000 Läuferinnen und Läufer auf die Marathon- beziehungsweise Halbmarathondistanz gegangen.

Dass sie in dieser Saison läuferisch gut drauf ist, hatte die 29-Jährige schon bei Heimrennen in Hilpoltstein und Roth unter Beweis gestellt. Sowohl beim Burgfestlauf als auch beim Rother Kirchweihlauf gewann sie locker die Damenwertung. Am Sonntag in Köln (Zielzeit: 2:40 Stunden) sorgte Robisch mit einem ambitionierten Lauf auf den ersten Kilometern gleich für klare Verhältnisse. Zwischendurch musste sie aufgrund von Magenproblemen zwar etwas Tempo rausnehmen, doch im Ziel betrug ihr Vorsprung vor der Zweitplatzierten dann immer noch zehn Minuten. "Ich habe einen richtig guten Tag erwischt", freute sie sich über die Siegerzeit bei ihrer Marathon-Premiere.

Derzeit kein Leistungssport

Doch als Spezialistin für Marathonläufe will sich die ehemalige Profi-Triathletin nicht unbedingt profilieren. Um die in Köln erreichte Zeit zu unterbieten, müsste Robisch ihre Trainingsumfänge erheblich steigern und damit wieder auf die Schiene des Leistungssportes zurückkehren. Danach steht ihr aber nach einer von vielen großen Erfolgen geprägten Karriere nicht der Sinn. Zumindest zurzeit.

Ihre bislang größten Erfolge hatte die gebürtige Rotherin als Triathletin gefeiert. Von 2003 bis 2006 war sie vier Jahre lang infolge deutsche Jugend-Duathlon-Meisterin. 2007 wurde sie in München auch Jugend-Triathlon-Meisterin. In der Frauenklasse gewann die damalige Sportsoldatin im Sommer 2011 in Grimma den deutschen Meistertitel auf der Sprintdistanz.

Zwei Jahre später sicherte sie sich hinter Anne Haug den Vizetitel. In der Bundesliga holte sich Robisch mit dem Team des TV Buschhütten viermal die Meisterschaft (2013 bis 2016). Zusätzlich gewann die Vielstarterin 2015 für Saint-Raphaël Triathlon die französische Club-Meisterschaft und war im gleichen Jahr bei der WM-Weltserie als 13. beste Deutsche Starterin.

Nur der Traum von Olympia erfüllte sich für Rebecca Robisch nicht. 2012 zählte sie zwar zu den fünf nominierten Triathletinnen, doch da für London nur drei Starterinnen vorgesehen waren, fiel sie durch das Raster. Vier Jahre später war Robisch knapp an der Olympia-Norm für Rio de Janeiro vorbeigeschrammt.

Neues Abenteuer in Namibia

Andererseits hatte sie im zweijährigen Qualifikationszeitraum mit Platz 19 die beste Platzierung der deutschen Athletinnen auf der ITU-Olympia-Qualifikationsliste erreicht. Weil die Deutsche Triathlon-Union (DTU) aber nicht im Sinne der Rotherin gewichtete, rief Robisch das Sportschiedsgericht und das Landgericht Frankfurt am Main an. Die Nominierungen mussten zwar neu geregelt werden, doch Robisch profitierte nicht davon. Im Juli 2016 erklärte sie dann ihren Rücktritt aus dem Triathlon-Nationalteam.

Dem Ausdauersport aber blieb Rebecca treu. Das Mountainbike, ihre alte Liebe, verhalf ihr zu einem aufsehenerregenden Erfolg, als sie im Dezember 2016 das Desert Dash, ein 369 Kilometer langes Nonstop-Rennen quer durch die Wüste Namibias, in der fantastischen Zeit von 17:48:10 Stunden mit einer Stunde Vorsprung gewann. Ein Erfolg, den sie in zwei Monaten, wenn in Namibia wieder das härteste Mountainbike-Rennen der Welt ansteht, gerne wiederholen würde. Hubert Schwarz, einer der bekanntesten deutschen Ausdauersportler, hatte sie auf den Geschmack gebracht.

Nach ihrer Rückkehr im vergangenen Jahr aus ihrer zweiten Heimat Saarbrücken nach Roth hatte sich Rebecca Robisch dem Hubert-Schwarz-Team angeschlossen, das sie hauptsächlich im Gesundheitsmanagement unterstützt. Während ihrer Zeit als Sportsoldatin hatte Robisch an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement studiert und zunächst den Bachelor of Arts in Fitnessökonomie erlangt. Darauf aufbauend schloss sie ein Masterstudium an, mit den Schwerpunkten Stressmanagement und Sportpsychologie.

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