Roth: Droht Invasion der Borkenkäfer?

26.5.2018, 12:00 Uhr
Roth: Droht Invasion der Borkenkäfer?

© Foto: AELF

In Greding, Heideck und Thalmässing sind die Fichten häufig und die Borkenkäfer zahlreich. Mit Fallen kontrolliert die Forstbehörde in Roth seit dem Frühjahr laufend die Entwicklung der Käferzahlen. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die Borkenkäfer sich prächtig entwickeln. Der April und der Mai waren überdurchschnittlich warm, das kommt den Insekten sehr entgegen.

Dank des Klimawandels und der für sie günstigen Lebensbedingungen vermehren sich die Käfer derzeit rasant. Auch wenn im Landkreis Roth erst die Warnstufe gilt: In Teilen Weißenburg-Gunzenhausens und im gesamten Landkreis Eichstätt wurde schon Gefährdung durch den Buchdrucker ausgerufen, weil sich dieser Käfer in den vergangenen Wochen stark vermehrt hat.

Fichtenbestände, aber auch Einzelbäume aller Altersstufen sind gefährdet. Deshalb appelliert Forstdirektor Christian Kölling vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Roth an die Waldbesitzer, wachsam zu sein. Jeder Waldbesitzer sollte seine Fichten wöchentlich kontrollieren und die Befallsherde beseitigen.

Braunes Bohrmehl am Stammfuß, auch wenn die Bäume noch grün sind, seien ein untrügliches Zeichen. Höchste Gefahr besteht, wenn sich die Nadeln rötlich verfärben. Borkenkäferbefall ist extrem ansteckend, die Käfer fliegen in die Nachbarschaft und fressen dort weiter. Saubere Waldwirtschaft ist die einzig wirksame und bewährte Methode, um die Massenvermehrung des Insekts zu bremsen, so Kölling in einer Pressemitteilung.

Vom Käfer befallene Bäume sollten deshalb gründlich und rasch gefällt, entrindet oder mindestens 500 Meter aus dem Wald transportiert werden. Die Ansteckungsgefahr für noch gesunde Fichten sei enorm, so Kölling. "Jeder Waldbesitzer ist gesetzlich dazu verpflichtet, die von seinem befallenen Grundstück ausgehende Gefahr von sich aus zu erkennen und zu beseitigen", wiederholt er wie in den vergangenen Jahren eine Warnung. Aus einem befallenen Baum können sonst schnell 400 werden.

Schon allein um Nachbarschaftsstreitigkeiten zu vermeiden rät das Amt, befallene Bäume keinesfalls stehen zu lassen.

Professionelle Beratung und Hilfe finden betroffene Waldbesitzer bei den Forstrevieren des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Roth und bei der Forstbetriebsgemeinschaft Heideck-Schwabach.

Am sichersten, am schnellsten und am ehesten waldschonend sei die maschinelle Aufarbeitung der befallenen Bäume durch professionelle Forstunternehmer. Bei stärkerem Befall rät Kölling von der Selbsthilfe ab: Die sei zu gefährlich, oft zu wenig gründlich und vor allem zu langsam.

Auf die lange Sicht wird wegen des Klimawandels die Borkenkäfergefahr in den nächsten Jahrzehnten noch zunehmen. Jedes Grad mehr an globaler und damit auch regionaler Erwärmung spitzt die Situation weiter zu.

"So wichtig es ist, die akuten Gefahren durch saubere Wirtschaft abzuwenden, so unumgänglich ist der Umbau der gefährdeten Wälder hin zu Mischbeständen mit anderen Baumarten und höheren Überlebenschancen. Ohne Waldumbau lösen wir das chronische Problem Borkenkäfer nicht wirklich und es geht alle Jahre wieder von neuem los", so Kölling.

Detailinformationen zum Borkenkäfer und einen Überblick über die regionale Gefährdungslage gibt es unter www.borkenkaefer.org.

 

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