Roth: Forstlicher Wettbewerb mit Präzision und Tempo

21.11.2018, 19:00 Uhr
Roth: Forstlicher Wettbewerb mit Präzision und Tempo

© Fotos: Tobias Tschapka

Richtig gefällt wurde aber trotzdem keiner, denn es handelte sich um den jährlichen forstlichen Wettbewerb des Rother Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, an dem sich heuer 31 Auszubildende der Landwirtschaft – darunter acht Frauen – in ihrem zweiten Betriebsjahr beteiligten.

So wurde nur an aufgestellten Baumstämmen gesägt, die sich die Teilnehmer dieser Pflichtveranstaltung für angehende Landwirte teilten. Die jungen Männer und Frauen aus den Landkreisen Roth (acht), Weißenburg (13), Nürnberger Land (vier), Fürth (drei), Ansbach (einer) und Forchheim (zwei) haben im vergangenen Betriebsjahr bereits ihren Motorsägen-Führerschein gemacht und traten nun in verschiedenen Disziplinen mit diesem wohl bekanntesten Werkzeug der Forstwirtschaft gegeneinander an.

Kombi- und Fällschnitt

Kombischnitt, Fallkerb oder Fällschnitt, immer waren neben Präzision auch die Geschwindigkeit beim Schneiden, das Einhalten der richtigen Reihenfolge der Arbeitsschritte sowie die Beachtung aller Sicherheitsmaßnahmen gefragt. Dazu gehörte natürlich auch die vorschriftsmäßige Kleidung, bestehend aus Schnittschutzhose, Sicherheitsschuhe, Schutzhelm samt Visier, und wer vergaß, das Visier herunterzuklappen, bekam Punkte abgezogen.

Manuel Kipf aus Großweingarten, der in einem Betrieb in Ottmannsfeld (Landkreis Weißenburg) seine Ausbildung macht, vergaß das natürlich nicht, und war am Ende der Fällschnitt-Aufgabe mit 70 von 100 möglichen Punkten ganz zufrieden. Diese Disziplin gehört zu seinen liebsten, denn auch privat greift er hin und wieder zur Kettensäge. Nicht etwa, um Bäume zu fällen, sondern um damit zu schnitzen. "Unter anderem habe ich schon einen Bären und eine Eule geschnitzt", erzählt der 20-Jährige.

Die Arbeit mit der Motorsäge macht den größten Teil des Wettbewerbs aus, aber dazu gehören auch ein theoretischer Teil mit jeder Menge Fragen rund um Wälder, Bäume und die Forstwirtschaft sowie die Disziplin "Pflanzen".

So werden am Waldrand mit dicken Handschuhen und einem Hohlspaten in regelmäßigen Abständen Löcher in den Waldboden getrieben und kleine Rotbuchen hineingesetzt, die später für den nächsten Wettbewerbsteilnehmer wieder ausgegraben werden. Gerade heuer keine leichte Aufgabe: "Aufgrund der hohen Trockenheit des vergangenen Sommers ist der Boden sehr hart", so Forstrat Peter Tretter, der zusammen mit Matthias Köhle vom AELF den Wettbewerb organisiert hat.

Unweigerlich dürr

Aber das ist längst nicht die einzige Auswirkung des Wassermangels. "Bei den jungen Bäumen sieht man es sofort, bei den Altbeständen werden wir die Schäden erst in den nächsten Jahren sehen. Sowohl die Nadel- als auch die Laubbäume werden unweigerlich dürr werden, denn auch wenn die nächsten Jahre wieder regenreicher werden, können sie diesen Wassermangel nicht mehr kompensieren", blickt er in eine düstere Zukunft. Auch das "Mykorrhiza", die Symbiose, die das Pilzgeflecht im Waldboden zusammen mit den Bäumen bildet, sei stark in Mitleidenschaft gezogen. "Wenn es die nächsten Jahre mit der Trockenheit so weitergeht, haben wir großen Anlass zur Sorge", so Tretter.

Roth: Forstlicher Wettbewerb mit Präzision und Tempo

Laut Thomas Schmidt, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands, gibt es angesichts des veränderten Klimas keine typische Waldarbeits-Saison mehr, die früher in den Wintermonaten von Ende November bis Januar stattfand. Auch werden Bäume heute nicht mehr nur im Frühjahr, sondern auch im Herbst gepflanzt, in der Hoffnung, die Verluste wegen der Trockenheit zu minimieren. "Die Anforderungen in der Forstwirtschaft steigen. Egal ob Sturmschäden oder der damit verbundene Borkenkäferbefall, die Aufgaben müssen dann gemacht werden, wenn sie anstehen, und das ist inzwischen das ganze Jahr über", so Schmidt. Auch die steigende Nachfrage nach dem Rohstoff Holz werde immer größer und fordere den Forstwirt ganzjährig.

Auch die Nachwuchs-Landwirte wurden bei ihrem Wettkampf ordentlich gefordert, aber neben dem vermehrten Wissen gab es am Ende bei der Siegerehrung im "Hafenstüberl" am Main-Donau-Kanal auch jede Menge praktische Utensilien zu gewinnen, die bei der Arbeit helfen werden. Die beteiligten Forstbetriebsgemeinschaften haben für die erfolgreichsten Teilnehmer unter anderem Schutzhelme, Ohrenschützer oder Öl für die Motorsäge gestiftet.

Die meisten Punkte beim diesjährigen forstlichen Wettkampf haben in diesem Jahr Stefan Freytag, Boxlohe (mit 290 Punkten), Dominik Loy, Gunzenhausen (283 Punkte) und Tobias Deininger, Peiting (275 Punkte) erzielt.

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