Roth: Mehr Geld für die Straßensanierung?

24.4.2014, 16:38 Uhr
Roth: Mehr Geld für die Straßensanierung?

© Carola Scherbel

Ein bisschen mehr Geld für die Straßensanierungen könnte Rainer Popp, stellvertretender Leiter des Staatlichen Bauamtes Nürnberg, schon gebrauchen: „Dann wäre viel mehr möglich.“ Im Moment müsse er im Landkreis Roth öfters zu kostengünstigeren Varianten greifen, wenn eine der 250 Kilometer Staats- sowie der 40 Kilometer Bundesstraßen überholungsbedürftig ist.

Im Besonderen fallen ihm dazu zwei konkrete Beispiele ein: Die Staatsstraße von Greding nach Höbing und die von Allersberg nach Reckenstetten. Die Erstere wird auf sechseinhalb Meter verbreitert und erhält eine neue Abbiegespur, außerdem werden dort zwei Kurven entschärft. Kosten: 2,3 Millionen Euro. Daneben gibt es auf der viereinhalb Kilometer langen Straße eine Kuppe, die das Sichtverhältnis einschränkt. Hätte das Bauamt mehr Geld zur Verfügung, könnte diese Kuppe abgetragen werden, und „wir hätten eine Straße, die durchwegs mit 100 Stundenkilometern sicher befahren werden kann“, wie Popp sagt.

Doch momentan muss seine Behörde mit 8,3 Millionen Euro jährlich auskommen — für die Landkreise Nürnberger Land, Roth, Fürth und Erlangen-Höchstadt zusammen. Wie viel davon für den Landkreis Roth ausgegeben wird, kann laut Popp nicht gesagt werden: „Das Budget schlüsselt sich auf einzelne Projekte, nicht auf die Landkreise auf.“

Eines dieser Projekte ist die Straße von Allersberg nach Reckenstetten. „Notdürftig, so dass wir die nächsten Jahre keine Probleme bekommen“, wurde die Oberfläche dort geflickt, wie Popp sagt. Doch eigentlich möchte das Bauamt die Fahrbahn erneuern, auf sechseinhalb Meter Breite ausbauen und einen Radweg anlegen. „Dieses Projekt haben wir auf 3,2 Millionen Euro geschätzt. Wir können es nicht realisieren, weil das Geld fehlt.“

Vom Vorschlag des SPD-Politikers Torsten Albig, die Autofahrer jährlich mit 100 Euro pro Kopf zur Kasse zu bitten, hält Popp trotzdem nichts: „Ich bin nicht davon überzeugt, dass die nötigen Beträge über Steuern erwirtschaftet werden können. Außerdem fehlt mir in der ganzen Diskussion um den Schlagloch-Soli ein Vorschlag, wie genau die Kommunen davon profitieren sollen.“

„Wenn ein bisschen mehr Geld von oben käme, täte das uns Gemeinden schon gut“, seufzt der Thalmässinger Bürgermeister Georg Küttinger, wenn er an die Gemeindestraßen denkt. Eine Arbeitsliste für nötige Sanierungen hat die Marktgemeinde 2013 aufgestellt, Ergebnis: „Mindestens drei Millionen Euro wären nötig.“ Mit den dringendsten Abschnitten wurde schon im vergangenen Jahr begonnen, heuer geht es weiter mit Schwimbach — Aue, mit Ohlangen — Reinwarzhofen und der sogenannten „Europabrücke“, einer Umfahrung Richtung Rathaus. Jährlich muss die Gemeinde jetzt mindestens 300000 Euro dafür ausgeben. Küttinger hält einen „Schlaglochsoli“ zwar nicht für ganz ausgereift, aber nur die Kfz-Steuer dafür umzuleiten, sei auch nicht so einfach: „Das Geld wird ja an anderer Stelle auch gebraucht.“

Keine Schlaglochstimmung herrscht dagegen bei Landkreis und Stadt Roth, wenn es um die Beschaffenheit der Fahrbahnen geht: „Der Zustand unserer Kreisstraßen ist insgesamt nicht schlecht“, sagt Gerhard Dillmann, Leiter der Tiefbauabteilung im Rother Landratsamt und „Herr“ über rund 225 Kilometer Kreisstraßen. Mit 250000 Euro, die jedes Jahr für den Unterhalt zur Verfügung stehen, komme man ganz gut zurecht, aber alljährlich werde eine Prioritätenliste aufgestellt, wo der Bagger besonders dringend gebraucht wird.

Straßenstück wie neu

Diese Liste ist für heuer gerade in Arbeit, aber ein paar Baustellen sind laut Dillmann bereits festgeklopft: So wird nach dem derzeitigen Ausbau der Ortsdurchfahrt von Massendorf gleich noch ein Stück Deckenausbau Richtung Obersteinbach drangehängt. Die gut 500 Meter Straße sind so holprig, dass nun die Decke abgefräst und erneuert wird — sozusagen in einem Zug, dann sieht das ganze Straßenstück wie neu aus. Gesetzt ist auch die Deckenerneuerung für ein Stück der Kreisstraße RH8 von Ebenried zur Landkreisgrenze, wo gerade Geh- und Radweg und Fahrbahnteiler gebaut werden. Außerdem steht heuer neben der Pyraser Ortsdurchfahrt, die gerade saniert wird, die Erneuerung der Aurachbrücke bei Neumühle und der Ortsdurchfahrt auf dem Plan: Anfang Mai gehts los.

Im Großen und Ganzen zufrieden mit seiner Finanzausstattung ist auch Peter Lux, Tiefbauchef bei der Rother Stadtverwaltung: „Weil wir immer investieren und was tun, sind wir relativ gut aufgestellt.“ Der Etat für den Unterhalt der 400 Kilometer Gemeindestraßen und -wege wurde erst heuer von 400000 Euro auf 600000 angehoben. 30 Prozent der Straßen seien sehr gut, bei rund 60 Prozent könne man zumindest sagen, sie sind verkehrssicher, zehn Prozent allerdings sind schlecht. „Und die sind uns auch bekannt.“ Als Beispiele nennt Lux die Straße am Rothgrund, den Kellerweg, die Hans-Breckwoldt-Straße oder auch den Büchenbacher Weg.

Um die Sanierung fachgerecht, aber auch möglichst wirtschaftlich und verträglich für alle Seiten hinzukriegen, nutze die Stadt aber „Synergieeffekte“. Wenn man die Reparatur also zusammenlegt mit dem Erneuern von Ver- und Entsorgungsleitungen, dann wird der Betrag für die Anwohner geringer. Derzeit laufen die Bauarbeiten an der Schwabacher Straße und in der Trauben- und Zeughausgasse.

Aber es gibt auch Beispiele wie etwas die Tillystraße, wo das Abfräsen der Decke und ein neuer Überbau ausreichen. Im vergangenen Jahr wurden die Gartenstraße an der Grundschule sowie die Uhland- und Mörikestraße auf die Art erneuert. Lux: „Da haben wir dann schon relative Sicherheit, dass zehn Jahre lang Ruhe ist.“

 

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