Roth: Spezialist Nutrichem wird 40 Jahre alt

23.3.2017, 16:03 Uhr
Sie gratulierten zu „40 Jahre Nutrichem“: Landrat Herbert Eckstein, Roths IHK-Vorsitzender Joachim von Schlenk, Braun-Konzern-Vorstandsmitglied Dr. Meinrad Lugan, Nutrichem-Gründer Helmut Mader, Bürgermeister Ralph Edelhäußer und Betriebsratsvorsitzender Jörg Walther (von links).

© Foto: Weinig Sie gratulierten zu „40 Jahre Nutrichem“: Landrat Herbert Eckstein, Roths IHK-Vorsitzender Joachim von Schlenk, Braun-Konzern-Vorstandsmitglied Dr. Meinrad Lugan, Nutrichem-Gründer Helmut Mader, Bürgermeister Ralph Edelhäußer und Betriebsratsvorsitzender Jörg Walther (von links).

Es passte zur Firmengründungsgeschichte, dass der Kreis der geladenen Gäste in der "Keimzelle" von Nutrichem am Rother "Espan" überschaubar war. Denn klein waren auch die Anfänge, als Helmut Mader vor 40 Jahren als Dipl. Ing. für technische Chemie seine sichere Stelle in einem Erlanger Pharmaunternehmen aufgab, um sich selbständig zu machen.

Zunächst vertrieb er Rohstoffe für Spezialnahrung; wenig später schon stieg Mader in die Produktion von "enteraler"/klinischer (Sonden-)Ernährung ein, die bald zum Schwerpunkt des Unternehmens wurde. Ab 1982 kam unter dem Produktnamen "Inko" als weiterer Geschäftszweig die Sportlernahrung dazu.

Beide Geschäftsfelder sind auch heute noch die beiden Standbeine von "Nutrichem". Doch ansonsten hat sich im Lauf der Jahrzehnte vieles verändert. Und: Die Veränderungen gehen weiter; müssen weitergehen, um auf dem globalen Markt bestehen zu können. Das machte Dr. Meinrad Lugan, Vorstandsmitglied der "BBraun Company", deutlich. Der hessische Pharma- und Medizin-Konzern mit Firmen in 65 Ländern hat 2012 die Rother "Nutrichem GmbH" aufgekauft.

"Eine gute Entscheidung". Darin waren sich die Jubiläumsgratulanten, wie Landrat Herbert Eckstein, Bürgermeister Ralph Edelhäußer, Roths IHK-Vorsitzender Joachim von Schlenk und der langjährige Betriebsratsvorsitzende Jörg Walther einig.

Denn die BBraun AG habe in ihrem bisherigen Engagement bereits bewiesen, dass sie daran interessiert ist, Nutrichem auf einem hart umkämpften Markt konkurrenzfähig zu positionieren. Durch Investitionen in moderne Produktionstechniken — und zwar ohne Personaleinsparungen.

So wurden in den vergangenen zwei Jahren rund zehn Millionen Euro in die Umstellung der Abfülltechnik von Glas- auf Plastikflaschen am Standort Roth investiert; damit können jetzt 40 Millionen Flaschen Sondennahrung pro Jahr computergesteuert abgefüllt werden.

"Herausforderung für alle"

"Diese technische Umstellung bedeutet auch eine große Herausforderung für die Mitarbeiter. Doch diese ziehen voll mit. Ohne das würde es auch nicht gehen", würdigte der Konzern-Vertreter die Beschäftigten von Nutrichem ohne Wenn und Aber.

BBraun ist mit dem Modernisierungsprozess in Roth damit noch lange nicht am Ende: Bis zu fünf Millionen Euro pro Jahr bis zum Jahr 2020 sieht das Investitionsprogramm für Nutrichem vor. Dann wiederum könnten die Anlagen noch mehr als bisher ausgelastet werden. Denn eines steht laut BBraun-Vorstandsmitglied Lugan fest: "Wir wollen weiter in Deutschland produzieren. Trotz der Billigkonkurrenz aus Fernost."

Doch ist es nicht allein die Produktion der Spezial- und Sportlernahrung, die Nutrichem ausmacht. Es ist auch die Forschung, die seit 40 Jahren "Am Espan" beheimatet ist. Rund ein Drittel aller Nutrichem-Mitarbeiter ist hier in den Labors beschäftigt, um zu forschen. Nach Produkten, die es (noch) nicht gibt. So wie vor rund 40 Jahren als Helmut Mader den Zuschlag von UNICEF erhielt für die Belieferung von Spezialnahrung für unterernährte Menschen in Afrika — und außer der Rezeptur noch keine passende Produktionsmaschine hatte. Er schaffte es und Nutrichem belieferte die Hilfsorganisation seitdem mit geschätzt 100 Millionen dieser lebensrettenden Flüssignahrung.

Nur ein Beispiel, dass es neben wirtschaftlichem und technischem Wissen nach Ansicht aller Jubiläums-Gratulanten immer auch noch eines braucht: nämlich den Mut, Neues zu wagen.

Eine Devise, die in den vier Jahrzehnten von Nutrichem mit all den wirtschaftlichen Höhen und Tiefen, die ebenfalls unverblümt zur Sprache kamen, nichts an Aktualität verloren hat. Im Gegenteil: Es ist auch das Motto für die Zukunft.

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