Rother Basketballer im Höhenflug

13.3.2018, 10:00 Uhr
Rother Basketballer im Höhenflug

© Salvatore Giurdanella

Fast muss die SpVgg Roth noch ein bisschen zittern. Ein kleines bisschen. "Das war ein hartes Stück Arbeit", sagt Coach Holger Trost nach den 62:49 gegen Burgfarrnbach, den – man so will – Tabellenvorletzten. Sein Team hat nach dem ersten Viertel haushoch 22:9 geführt, zur Pause 20 Punkte Vorsprung. Doch im dritten, ruppigen Viertel leistete es sich einen kleinen Durchhänger, Burgfarrnbach holte auf. Nur ein wenig, Roth blieb immer mehr als zehn Punkte vorn. Doch die SpVgg musste dieses letzte Saisonspiel gewinnen, um die Meisterschaft zu holen und um nicht, im schlimmsten Fall, auf Platz drei zurückzufallen. Um sicher zu sein, dass es mit dem Durchmarsch von der Kreisliga in die Bezirksliga klappt.

Es klappt, die Konkurrenz darf noch ein paar Spiele machen, doch Aufsteiger Roth steht als Meister fest. Erst vor drei Jahren war die Herrenmannschaft der SpVgg ganz unten neu gegründet worden. Die erste Saison – Naja. In der zweiten verpasste sie als Zweiter den Aufstieg, in der dritten wurde sie ungeschlagen Meister, nun waren auch die Gegner in der Bezirksklasse nicht gewachsen. "So einen Durchmarsch hat man nicht so oft", kommentiert Trost.

Wohin soll die Reise gehen?

"Wir wurden am Anfang unterschätzt", meint Abteilungsleiter Andreas Dobler. Drei Niederlagen in 14 Spielen, das ist deutlich. Auch, weil die SpVgg zwei Monate auf Thomas Ischganeit (auch Coach) verzichten musste und Dominik Brändlein zur Rückrunde in die Bezirksoberliga nach Lauf wechselte, zwei Leistungsträger damit ausfielen. Umso größer ist die Freude, dass es doch geklappt hat. Denn auf dem Parkett der Halle des Gymnasiums geht es nicht nur um einen Aufstieg.

Dobler und Trost haben einen Fünf-Jahres-Plan für die SpVgg gefasst: Innerhalb dieses Zeitraumes soll das Herrenteam in der Bezirksoberliga spielen.

Davon wird mit abhängen, was für ein Verein die SpVgg künftig sein wird. Ein Feld-Wald-und-Wiesen-Club, dessen beste Spieler immer wieder zu anderen ,höherklassigeren Vereinen wechseln und der seine Herrenmannschaft vielleicht irgendwann wieder einstellen muss? Oder ein Player, der selbst Strahlkraft entwickeln kann und der Neumarkt, Nürnberg, Schwabach Paroli bietet?

"Mit der Bezirksklasse locke ich niemanden hinter dem Ofen vor", sagt Coach Trost. Interessant werde es in der Bezirksliga und vor allem in der BOL. "Das Niveau ist einfach schöner", sagt Dobler. Bei den Schiedsrichtern und im Spiel – umso attraktiver wird es für die Akteure, die dann die Bayernliga vor Augen hätten.

Rother Basketballer im Höhenflug

© Salvatore Giurdanella

Langsam entwickelt sich die SpVgg dorthin. Schon oft habe Roth junge Spieler verloren. Nun dreht sich das etwas. "Erstmals sind von Außen welche gekommen", sagt Dobler. Daniel Schmidtke aus Hilpoltstein. Agnius Praniulis und Arnas Adomavicius aus Litauen, die hier arbeiten. Dazu nutzen die Przybille-Brüder Marten und Jarle sowie Paul Amthor das Vorrecht der Jugend, spielen gleichzeitig beim Post SV Nürnberg in der Bayernliga und für ihre SpVgg Roth.

"Eine andere Hausnummer"

Die hat mittlerweile eine zweite Herrenmannschaft, in der junge Spieler herangeführt werden – Dobler hat bereits den Generationswechsel vor Augen. Einfach wird es eine Liga höher nicht: "Das ist eine ganz andere Hausnummer", sagt Dobler.

Auch Trost ist vorsichtig mit Prognosen. Schon die Bezirksklasse war eine Wundertüte, sie wird jedes Jahr kräftig durchgemischt, die Hälfte der Teams ist neu. Dazu treten die Mannschaften immer wieder mit anderen Gesichtern an. "Gegen den Post SV spielten wir einmal gegen eine U 20, dann gegen eine Ü 30", sagt Trost. Auch in der Bezirksliga gibt es Überraschungen. Ansbach marschiert dort gerade durch. Die Stärke des TSV sei "die Tiefe der Bank", sagt Trost. Die besitzt auch die SpVgg. Wenn der Coach wechseln will, sucht er nicht mehr nur nach einem bloßen Ersatz. Er kann den Bonus wählen, welcher Spieler gerade besser seine Stärken ausspielen kann.

"Das war ganz gut", sagt Trost über die Saison. Überhaupt imponiert ihm und Dobler die Mannschaft von Kapitän Christoph Hönsch, Stimmung, Zusammenhalt, nicht nur auf dem Parkett, sondern auch bei Pflichtaufgaben wie Schiedsrichterabstellungen. "Das funktioniert hier super gut", lobt Trost. Dazu "laufen die alle füreinander. Eigentlich coacht sich das Team von alleine."

Mit der Schlusssirene bildet sich die Jubeltraube, anschließend gibt es Bierchen mit den Fans auf der Tribüne. Trost hatte überlegt, ob er Meister-Shirts drucken lassen soll, war dann aber zu abergläubisch, wollte kein Unglück heraufbeschwören. "Da habe ich noch keine Erfahrungen gemacht. Brauche ich auch nicht." Noch hat der Coach keine Pause: "Ab morgen kümmere ich mich eine Woche um die Meisterschaftsfeier." Die ist dann im April.

Roth: Adomavicius, Amthor (1), Hondong (2), Hönsch (1), Ischganeit (5), Lohr (1), Praniulis (11), Jarle Przybille (20/2 Dreier), Marten Przybille (3/1), Schmidtke (18/1).

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