Rothseelauf: Böllet macht das Rennen

9.3.2019, 15:43 Uhr
Konzentration und Emotion pur: Insgesamt 204 Teilnehmer gingen beim 26. Rothseelauf am Samstag an den Start.

© Giurdanella Konzentration und Emotion pur: Insgesamt 204 Teilnehmer gingen beim 26. Rothseelauf am Samstag an den Start.

Stefan Böllet hatte den Läufercup 2016 und 2017 gewonnen. Dann lief ihm Sven Ehrhardt den Rang ab — und als Böllet an der Startlinie Ehrhardt und Peter Santagati neben sich stehen sah, schrieb er den Sieg ab: "Auf keinen Fall“ habe er damit gerechnet, so Böllet später im Ziel. Und so sah es zunächst auch aus. Ehrhardt setzte sich beim Start am Strandhaus Birkach an die Spitze des Feldes. Nach der Hälfte der ersten Runde sahen die Zuschauer auf der anderen Seite des Kleinen Rothsees das erwartete Bild: Ein rotes (Santagati) und ein hellblaues Trikot (Ehrhardt) eng beieinander und an der Spitze, dahinter und mit etwas Abstand Böllet.

Beim Durchlauf zu Hälfte des Rennens hatten die beiden gut 50 Meter Vorsprung auf Böllet. Das Feld (insgesamt 204 Damen und Herren) war mehr als eine Minute zurück. Doch in der zweiten Runde tauchte auf der anderen Seite des Sees als erstes Böllet hinter dem Grashofer Strandhaus auf, im Abstand von gut 50 Metern dann Erhardt, schließlich Santagati.

So liefen die drei auch ins Ziel ein und Böllet (34:03 Minuten) grinste über beide Ohren — mit kluger Einteilung hatte er das Rennen für sich entschieden. "Wir sind das viel zu schnell angegangen", sagte Ehrhardt (34:19), "wir haben uns ein bisserl zu sehr abgeschossen", sagte Santagati (34:30). Denn Ehrhardt (Team Memmert) und Santagati (Team twenty.six) hatten ein irres Tempo vorgelegt, um die 3:10 pro Kilometer — und keiner wollte zurückstecken.

„Die haben sich platt gemacht“, sagte Böllet. Er hingegen hielt sich zurück und sein Tempo. "Ich war gut drauf, auch im Kopf." Bei Kilometer fünf, sechs brachen die beiden vorne ein, und Böllet zog wie aus dem Nichts vorbei. Santagati blieb zurück Ehrhardt noch zwei, drei Kilometer dran, dann war Böllet alleine und hatte sich mit seiner Konstanz durchgesetzt.

"Eines meiner läuferischen Lebensziele"

Es könnte ein spannendes Laufjahr werden. Böllet ist von der Langstrecke auf kürzere Distanzen gewechselt und fühlt sich dort sehr wohl. Im Läufer-Cup wird er wieder versuchen, die Konkurrenz zu ärgern. Erhardt will wiederum will seinen Titel möglichst verteidigen. "Ich will angreifen", sagt Santagati.

 

 

Im vergangenen Jahr hat der in Fulda studierende Rother einen großen Schritt gemacht. Beim Pleinfelder Silvesterlauf hatte Ehrhardt Mühe, die Spitze zu behaupten. Ehrhardt wird sich warm anziehen müssen. Santagati strebt eine Karriere als Profi-Triathlet an, im kommenden Jahr tritt der 24-Jährige mit twenty.six in der 2. Triathlon-Bundesliga an, dazu will er seine Halbmarathon-Bestzeit auf 1:10 drücken — und den Triathlon-Weltmeistertitel in seiner Altersklasse in Samorin holen.

Ehrhardt richtet wie Böllet sein Training an der Familie aus, sein großes Ziel in diesem Jahr ist die Vorbereitung auf den Transalpin-Lauf. Mit seiner Schwester Annika Ehrhardt wird er im August die ersten beiden Etappen absolvieren und so einen Eindruck von den rund 275 Kilometern im Gebirge gewinnen. Den Lauf komplett zu absolvieren, "ist eines meiner läuferischen Lebensziele", so Sven Ehrhardt.

Annika Ehrhardt (Team Memmert) hatte im Damen-Rennen einen ähnlichen Fehler wie ihr Bruder gemacht und sich an einem Vierer-Schnitt versucht.

Bestzeit im Halbmarathon angepeilt

Der war zu schnell, schon nach ein, zwei Kilometern wurde sie von Tamara Zeltner überholt. An sich war Ehrhardt (43:03) aber mit ihrem Rennen zufrieden – "darauf kann man aufbauen". Auch sie peilt heuer die Bestzeit im Halbmarathon (1:29) an — und die Titelverteidigung im Läufer-Cup wäre durchaus nicht unangenehm. Zeltner (LC Marathon Lindelburg) ist als Triathletin bei CIS Amberg (neu in der 2. Bundesliga) aktiv. Nach ihrer Verletzungspause war der Rothseelauf – seit jeher ihr erster Wettkampf des Jahres, den sie aber noch nie gewinnen konnte – ein guter und erfolgreicher Leistungstest (42:02).

Zeltners Fokus liegt jedoch weniger auf dem Läufer–Cup als auf der Langstrecke: Ihr Ziel ist die deutsche Meisterschaft im Halbmarathon. Dort wird sie sich mit Christine Ramsauer messen können – die Allersbergerin war beim Rothseelauf nur als Zuschauerin an der Strecke. Sie will aber bei den nationalen Meisterschaften im Halbmarathon und Marathon heuer ihre Titel verteidigen. 

Keine Kommentare